Full text: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Heft 90)

20 [. Die geschichtl. Entwiekelung u. d. Culturwerth d. Eisenb. 
Projeeten über dessen Benützung als Motor. Diese Ideen mehren 
sich, wie wir sehen, zu Ende des XVIL Jahrhundertes gewaltig, und 
immer mehr arbeitet der menschliche Geist an der Erzeugung des 
bis jetzt grossartigsten Hebelwerkes der Cultur. 1683 erscheint 
Moreland mit Vorschlägen der Wasserhebung dureh Dampfdruck, 
und 1687 ist Papin, der gelehrte Professor und der Freund von 
Leibnitz, mit seiner geistigen Arbeit bereits so weit vorgedrungen, 
dass er das erste Kolbenspiel m den Apparaten gebrauchte, 
die Aeolipilen zum Falle brachte und von seinem Apparate die 
drei. darunter zwei immens wichtigen Dinge verspricht: 
a) Wasseraus Bergwerken zu heben; 
b) Bomben zu werfen und 
c) gegenden Windzurudern; 
also seit und einschliesslich Leonardo da Vinei muthmasslich der 
vierte Mann, der mit Dampfr udern will. 
Dionys Papin aus Blois, der Mann, welcher nach langem 
Umherirren zwischen 1683 und 1707 auf deutschem Boden zu 
Marburg an der Universität endlich seine Heimstätte gefunden hatte, 
der uns durch seine Erfindungen des nach ihm benannten Topfes 
und des Tellers der Luftpumpe bekannt ist: dieser Mann hob den 
Gedanken „nach der D ampfarbeit“ aus dem Roste der Jahr- 
hunderte, er machte ihn flügge und übergab der Menschheit den 
Schatz, an dem wir heute zehren und der nie versiegen wird, so 
lange wir Wasser sieden können; denn Papin ist der geistige Ur- 
heber der Dampfmaschine, die zum ersten Male (11 Jahre nach 
dem Auftreten von Papin und 34 Jahre nach jenem von Caus) im 
Grossen ausgeführt wurde von Savery, welcher am 25. Juli 1695 
init einem solehen Apparate Wasser hob. Die Bemühungen, die 
Mechanik der Dampfapparate zu verbessern, beschäftigten Savery bis 
1702 vollauf und führten von 1705 an, wo sieh die erste diesfällige 
Association von Savery, Neweomen und Cawley bildete und dureh 
ein Patent schützte, zu einzelnen grösseren Versuchen für Zwecke 
der Wasserhebung. Diese Mechanismen wurden dem grossen 
Leibnitz auf einer Reise in England bekannt, und theilte derselbe 
die Zeichnungen dem D. Papin mit. Der Letztere verfolgte nun die 
von ihm angeregte Sache praktisch, denn ihm gebührt (nach Rühl- 
mann) das Verdienst, dass er die erste grössere Fahrt mit 
 
	        
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