340 V. Tunnelbau.
schreitung der Bay von S. Francisco, des Bosporus und der Meerenge
von Messina (mittelst eines 8500 Meter langen Tunnels), den Bau
unter Humber nächst Hull, dann das Projeet eines 13.300 Meter
langen Tunnels unter der Meereuge von Gibraltar, endlich das
riesigste diesfällige, in seinen Einleitungen in unseren. Tagen schon
werkthätig begonnene Project einer 32.000 Meter langen Unter-
scehreitung des Canales von la Manche.
Uebergehen wir nun nach dieser Skizzirung der Entwicke-
lung und des gegenwärtigen Standes der Tunnelbaukunst zur
Schilderung der Repräsentation, welche diese beiden Momente
1873 zu Wien eıfahren haben, so ist zu bemerken, dass diese Re-
präsentation eine sehr anregende war, wie dies die nachfolgende
Benennung der Ausstellungsobjeete kennzeichnen wird. In dieser
Vorführung haben wir die streng in das Gebiet des Bergbaues ge-
hörigen Objecte ausgeschieden, wiewohl sie auch für den Tunnel-
ingenieur im höchsten Maasse lehrreich waren.
II. Capitel.
Tiefbohrungen.
Die Herstellung tiefer Bohrlöcher zu Zwecken eines Tunnel-
baues, sei es nun der geoologischen Untersuchungen halber, sei
es zu Zwecken der Controlirung der Richtung, oder aber zu
Zwecken der Ventilation, sei es endlich gemäss den Erfahrungen
der Neuzeit, zu Zwecken rascher Abteufung der Schächte, oder
sei es zu Zwecken von Sondirungen bei Brückenbauten, gewinnt im
Fache des Eisenbahnbaues überhaupt undin dem Speecialfache
des Tunnelbaues insbesondere immer mehr an Bedeutung.
Die Wandelungen, welche die Tiefbohrtechnik durchgemacht
und insbesondere in der neuesten Zeit erfahren hat, sind von so
grossem Interesse, dass ein kurzgehaltener Rückblick auf die Ge-
schichte dieser Kunst für den Eisenbahningenieur nicht ohne Be-
deutung ist, zumal die gebotenen Ausstellungsobjecte für die an-
gedeuteten Wandlungen als charakteristische Belege dienten.
Wie die Tradition uns lehrt und in einer vor 180 Jahren zu
Amsterdam erschienenen Reisebeschreibung angegeben, auch 1827
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