3. Maschinenbohrung. 351
Da trat im Jahre 1844 der Engländer Brunton mit der Idee
auf, verdichtete Luft, deren Wesen man bei den pneumatischen
Eisenbahnen unterdesszur Function gebracht hatte, aufeinen Hammer
zu dem Zwecke wirken zu lassen, um ihm durch 200 Schläge pro
Minute die Aeusserung auf einen Bohrmeissel im Vereine mit der
Ventilation der Grube zuzuweisen.
Der Franzose Cave in Paris verfolgte 1851 diese Idee weiter,
indem er schon mit einer durch eomprimirte Luft getriebenen
3ohrmaschine auftrat. Diese Idee hatte nämlich neue Anregung
durch den kühnen Plan einer Durehtunnelung des Col de Frejus
(Mont-Cenis) gefunden, welehe den belgischen Ingenieur Mauss in
das endgiltige Stadium des Aufgreifens der maschinellen Bohrarbeit
zu Anfang der Fünfziger Jahre lenkte; eine Arbeit, die unterdess
unser Landsmann Kranner schon in den Vierziger Jahren zu Prag
anlässlich seiner Steinröhrenbohrung bereits wesentlich gefördert
hatte.
Das ernstliche Aufgreifen der Absicht, die Alpen im Mont-
Cenis zu durchstossen, wurde nunmehr zum Leitfaden menschlicher
Speeulation auf dem Gebiete maschineller Gesteinsbohrung, und
missen wir in dem Engländer Bartlett, welcher 1854, dann in dem
Schweizer Colladon, welcher am 30. Juni 1855, und in dem
Deutschen Sehuhmann, welcher ebenfalls 1855 mit Versuchen,
maschinell zu bohren, auftrat, die dreiMänner verehren, welehe den
lang gehegten Plan endlich zur Werkthätigkeit brachten.
Ihnen folgten nun in raschem Schritte die Erfindungen von
Castelain, Schwarzkopff (1857), Sommeiller, Grattoni und Grandis
(1857) und Haupt (1858), welch’ letzterer zu South-Boston und im
Hoosaetunnel versuchsweise bohrte.
Die nunmehr erzielten Riesenleistungen im begonnenen Baue
des Tunnels durch den Mont-Cenis, regten nun eine grosse
Zahl von Teehnikern an, welehe bemüht waren und es noch sind,
eigenthümliche Bohrmaschinen zu construiren. In England allein
zählte man 1866 (nach Hartig) 91 Patente auf verschiedene Ge-
steinsbohrmaschinen, und sind es ausser den durch die obigen
Namen gekennzeichneten Systemen, besonders,jene von Sachs (1863),
Bergström (1865), Low (1865), Duboisund Frangois (1868), Burleigh
(1869), Osterkamp (1869), Mac-Kean (1872), Azzolino dell’ Acqua