354 V. Tunnelbau.
praktisch gesichtet, sondern durch einige wesentliche neue Arten
vermehrt worden. Unsere Zeit handhabt gegenwärtig vorzugsweise
folgende Systeme:
Sommeiller (seit 1857), Sachs (1863), Dubois und Francois
(1868), Burleigh (1869), Osterkamp (1869) Doering, Mac-Kean
(1872), Azzolino dell’ Acqua (1373), Ferroux (1873), Ingersoll (1875),
Power Jumper (1873), Darlington (1873), Warsop (1874), Geo
H. Reynold (1875), Turrettivi (1875) und Cranston (1876).
Alle diese Maschinen sind sogenannte Percussionsmaschinen,
und dominirt diese Varietät. Wir werden uns aus Grund dieser
dermaligen Dominirung hier nur mit diesen sogenannten Per-
eussionsmaschinen beschäftigen, obschon anknüpfend an unsere
Abhandlungen vom Jahre 1864 (RZiha, „Lehrbuch der gesammten
Tunnelbaukunst“) dem rotirenden Bohren für gewisse mehlige Ge-
steinsarten, deren Härtegrad selbst bis 3 reichen kann, und vorzugs-
weise im kalkigen Gesteine ein sehr günstiges Prognostikon gestellt
werden muss, denn die verlorene Arbeitsleistung ist bei dem rotiren-
den Bohren weit geringer, als beim Pereussionsverfahren, und
wir besitzen in dem Aufleben der Diamantbohrung das Moment für
die Einführung des fast unverniehtbaren Schabemittels zum Zwecke
der Drehbohrung selbst in dem härtesten Gesteine. Ja wir erblicken
in dem Drehbohrsysteme die schon im Boltontunnel bei Man-
chester von Donking angebahnte Herstellung kreisrunder Vor-
stollen, welches Ideal der Gewinnungsarbeit dem Vernehmen nach
von Beaumont und Schmidtmann, wie auch von einigen amerikani-
schen Ingenieuren bereits werkthätig erstrebt wird und neuestens
dureh die Brunton’sche Maschine lebhaften Ausdruck erlangt hat.
Diese Erstrebung erfährt auch wesentliche Förderung dureh
die Herstellung kleiner Sprenglöcher vermittelst Dreharbeit, wie sie
schon 1840 zu Lankowitz in Steiermark, später von Kranner in
Prag, 1844 (laut Mittheilungen) von Combes, das Weitere durch die
Versuche von Rittinger und von dem Verfasser (in Braunschweig)
exereirtwurden, und wie sie gegenwärtig durch das System Leschot-
Beaumont, dann durch den Drehbohrer von Lisbeth und aller-
neuestens durch den Ingenieur Reska inPrag mit so immensem Er-
folge durchgeführt wird.