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30 T. Die geschichtl. Entwickelung u. d. Oulturwerth d. Eisenb.
In dieses Getriebe griff nun die werdende Dampfmaschine ein,
und zwar zunächst durch Smeaton (1741— 1759), dann dureh den
unsterblichen Watt, der 1774 mit seiner halb fertigen, 1778 mit seiner
vollendeten Maschine erstand, der durch seines rastlosen Geistes
Arbeit den Kohlenverbrauch der alten Neweomen’schen athmosphä-
rischen Maschinen von 18 Pfund auf 6 Pfund pro Stunde und pro
Pferdekraft herabdrückte und der sich, getragen von dem soeben
(1776) erstandenen Geiste des Schotten Adam Smith’s (1728 =
1790) als Feldherr an die Spitze der englischen industriellen Revo-
lution stellte, während um dieselbe Zeit (1789) der Zeitgeist in
Frankreich in anderer socialer Form sich entfesselte.
Der hier bemerkte Aufbruch der Eisenindustrie durch den
Coaksbetrieb, parallel gehend mit der fertig hingestellten Berg-
werksmaschine und elektrisirt ebenso durch die Hinstellung
der ersten Dampfmaschinen in der Manufaetur (1783 in Ark-
wrigths Spinnerei zu Manchester) wie vornehmlich durch das Werden
der Dampfschifffahrt (1783 auf der Saöne, 1787 auf dem Delaware
und 1788 auf dem Clyde); ein Aufbruch, der bereits getragen wurde
von dem wissenschaftlichen Odem, welcher den drei hohen Berg-
schulen zu Freiberg (1766), Schemnitz (1770) und Paris (1870) ent-
strömte und der angefeuert wurde von den 1776 veröffentlichten
Lehren Adam Smiths „Ueber die Ursachen des Nationalreichthums“,
der gekräftigt ward durch die Erkenntniss der Misserfolge von
Colberts Mercantilsystem in Frankreich, und der endlich auch noch
gehoben wurde durch das Bedürfniss einer plötzlich aufgetretenen
neuen Zeit, die sich in einer grossen Stauhöhe des menschlichen
Wissens auf allen Gebieten ebenso charakterisirte, wie durch die
politische Umwälzung: dieser Aufbruch der heutigen Eisen-
industrie, welch’ letztere wir ja gegenwärtig schon in dem Ver-
brauche des Eisens pro Kopf der Bevölkerung als Culturmass-
stab benützen, führte ungemein rasch zu grossen Erfolgen. Im
Jahre 1450 war ja das Eisen noch theurer, als das Zinn und kostete
75-5 fl. Silber pro Zolleentner; 1750 kostete es nur schon zwischen
11 und 121) fl.; 1788 war der Werth des Stabeisens in England
auch 11 fl. Silber per Zolleentner, 1826 war er schon herabge-
drückt auf 5-2 fl. Silber per Zollcentner; 1871 kostete es eirca
3-6 fl. Silber.