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5. Armirte Zimmerung. 433
Mit derlei Armirungen wurden jedoch selbstverständlich im-
mer nur untergeordnete Zwecke erreicht, und muss es desshalb als
ein wesentlicher Fortschritt in der Verbesserung der Holzbau-
systeme betrachtet werden, dass einige Tunnelingenieure, und unter
ihnen besonders Menne, schon vorlängerer undKönyves-Töth in
neuester Zeit bemüht sind, exaete Armirung der Zimmerung zu
Zwecken der Erreichung einer grösseren Räumlichkeit, der Verein-
fachung des Systemes, der Consolidirung der Verbindungen und zu
dem Zwecke der Ersetzung ganzer Zimmerungstheile durch Eisen
einzuführen.
Dieser wichtige Fortschritt auf dem Gebiete der Tunnelbau-
kunst war auf der Ausstellung durch die, in einem Modelle veran-
schaulichte, armirte österreichische Zimmerung:
System Menne,
(ausgestellt vom Erfinder, dem Bauinspeetor und Oberingenieur
der Rheinischen Risenbahngesellschaft zu Köln, in dem deutschen
Pavillon, Gruppe XVIII) vertreten,
Das System „Menne“ gipfelt darin: die Kappen in den Stollen
durch Eisen zu ersetzen; ferner das österreichische Sparrenzimmer
ebenfalls in I Eisen auszuführen ; ferner starke eiserne Hilfsträger
anzuwenden, welche eine grössere Zahl von Gespärren in der obe-
ren Profilhälfte tragen können, ohne dass alle diese Gespärre in
derselben Ebene von der Sohle aus gestützt zu werden brauchen;
des Weiteren darin, die Lehrbogen aus I Eisen zu gestalten ; endlich
darin, die Auswechslung durch Tunnelsehrauben vorzunehmen.
Diese fünf Eigenthümlichkeiten des „Menne’schen“ Systemes
lassen sich in Kürze folgend erläutern.
a) Eiserne Stollen-Kappen:
„Menne“ geht von der richtigen Ansicht aus, dass die Kappen
einen anderen Querschnitt als die Ulmhölzer benöthigen ; er verlässt
diejenige eiserne Stollenrüstung, welehe ringsum gleichen Querschnitt
aufweist, nimmt Grundsohle und Ständer aus Holz, armirt den obe-
ren Theil der Ständer mit einem Ringe und legt eine eiserne Kappe
auf, wie dies die Skizze Figur 59 verdeutlichet. Die Kappe ist, wie
schon erwähnt, ein I Eisen von 300 Millimeter Höhe.