6. Eiserne Baurüstung. 439
gleiche „Zeitschrift für das Bauwesen“, Jahrgang XVII (1868) als
einer der tüchtigsten deutschen Tunnelingenieure bekannt geworden
istund weleher sich durch die erstaunlich rasche Herstellung der
Eisenbahn zwischen Remilly und Pont a Mousson im letzten franzö-
sischen Kriege ausgezeichnet hat, an der Call-Trier-Eisenbahn (Ei-
felbahn) und mit besonderem V ortheile beim Metterieher Tunnel
daselbst angewendet.
VI. Capitel.
Eiserne Baurüstung.
Die grossen, bei Tunnelbauten auftretenden Druckfälle er-
weisen es immer mehr, dass zu Zwecken der Bölzung (oder Rüstung
das Holz nicht das entsprechende Material sei, um solehem Drucke an
und für sich zu widerstehen, und dass die Verschiebbarkeit inner-
halb einer bergmännischen Holzeonstruction den Druck nur ver-
grössere, also das Material des Holzes in grossen Druckfällen ein
falsch gewähltes ist.
Wenn, verstossend gegen die Theorie, das Holz dennoch beim
Tunnelbaue angewendet wird, so lässt sich dies nur dadurch recht-
fertigen, dass das Holz öfters noch sehr billig und Eisen bei dem
einzelnen Bauwerke nicht rasch genug zur Stelle zu schaffen ist.
Erwägt man jedoch, und der Lupkower Tunnel ist dafür ein
neuerlicher Beweis, dass die Unzulänglichkeit des Holzmateriales
und die durch das Holzmateriale ermöglichten diversen Baumetho-
den einen grösseren Schaden verursachen können, als die Differenz
zwischen billigem Holz und theuerem Eisen beträgt: so gebietet
es der Fortschritt in unserem Fache, sich bei der Herstellung eines
Tunnels durch drückendes Gebirge zu seiner Ausrüstung, anstatt
des Holzes, des Eisens zu bedienen.
Die Verfeinerung der Tunnelbaukunst besteht also nicht darin,
einen vorhandenen grossen Druck zu bewältigen, sondern darin,
diesen Druck nicht erst werden zu lassen.
Diese Anschauungen sind schon alt, denn sie dienten bereits
der Entstehung des Themsetunnelsystemes von Brunnel, der Lehr-