8. Tunnel unter Wasser.
2. Unterseeischer Tunnel zwischen Frankreich und England.
Project von A. Thomas in Brest. (Maschinenhalle.)
Auch auf der Wiener Weltausstellung war das Project jenes
Riesenwerkes vertreten, welches die Ingenieure unserer Zeit nun-
mehr auszuführen Sraelieh beabsichtigen.
Bekanntlich hat schon im Jahre 1802 „Mathieu“ dem Consul
Napoleon den Plan zu einer unterirdischen Verbindung zwischen
Frankreich und England vorgelegt.
Die Kühnheit dieser Idee verscholl zu jener Zeit, und erst der
Hebel der Eisenbahnen brachte sie auf’s Neue an den Tag, indem
im Jahre 1834 Thome& de Gamond ernsthaft mit dem Projeete eines
Eisenbahntunnels, welcher aus einer versenkten schmiedeeisernen
Röhre mit entsprechender Ausmauerung bestehen sollte, hervortrat.
Im Jahre 1836 projectirte derselbe Ingenieur eine Brücke,
weil die Marine sich ungünstig über das Hinderniss der Blechröhre
auf dem Meeresgrunde aussprach.
Nachdem auch dieses Project ungünstig beurtheilt wurde,
schlug er 1838 vor, einen unterirdisehen Tunnel zu bauen, und
nachdem auch Kinder dieses Project für unausführbar gehalten
wurde, beabsichtigte er 1839 die Herstellung einer Meer enge, welche
jeher zu überschreiten sein würde.
1844 kam er erneut auf das Projeet einer unterirdischen
Bahn zurück.
Nun blieben die Entwürfe ruhen bis zum Jahre 1851,
welcher Zeit englische Ingenieure sich den Ideen Gamonds an-
schlossen und welche in den Jahren 1856 und 1857 den Regierungen
von England und Frankreich ernste Vorschläge unterbreiteten.
Im Jahre 1857 trat nun Gamond mit seinem höchst interessanten
Buche: „Etude pour l’avant project d’un „Tunnel sous-marin“ entre
’Angleterre et la France“ vor die Oeffentlichkeit; Napoleon II.
begünstigte die Idee einer Verbindung überhaupt, RN 1867 ward
ein Comite zur Untersuchung der Frage bestellt.
Damit war das Signal zu allseitigem Nachdenken gegeben,
und es häuften sich Projeete auf Projecte.
Aus dieser Fluth von Ideen ragten indess nur drei ernsthaft
zu würdigende Vorschläge heraus, nämlich:
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