Full text: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Heft 90)

5. Die historische Entstehung der Eisenbahnen. 57 
werksbahnen Anlass zu weiterem Sinnen. Da stellte sich aber der 
Mangel an Erfahrung bezüglich der Reibungswiderstände den so- 
fortigen Versuchen, einen Dampfwagen auf Geleisen fortzubewegen, 
als zweites, aber hier nur vermeintliches Hinderniss entgegen. Man 
hielt die Schienenbahnen für zu glatt und gab theils wegen dieses 
Dafürhaltens, theils wegen der Unstabilität des Geleises, 
theils wegen der Schwere der Maschine fast alle Hoffnung für ein 
Gelingen der Dampffahrt auf Geleisen auf; denn die ersten, 
schon oben kurz erwähnten derartigen Versuche, welche die 
Ingenieure Trevithiek und Vivianals Pionniere unseres 
heutigen wichtigsten Culturhebels 1804 auf der Merthyr- 
Tiedvill-Bahn in Süd-Wales zur Wegschleppung der mit Robeisen 
aus den Pen-y-Darın Works beladenen Wagen gemacht hatten, 
Versuche, welche die erste Geleisloeomotive der 
staunenden Welt präsentirten und welehe den Werde- 
process unserer Locomotivbahnen zeugten, waren keines- 
wegs ermunternd ausgefallen. Da indess die Trivithick’scheMaschine 
vomJahre 1804 (trotzdem ihr noch das Blaserohrfehlte) eine Last von 
10 Tonnen mit 5 englischen Meilen Geschwindigkeit pro Stunde 
fortgezogen hatte, so war — wenn Trevithick auch selbst, und be- 
sonders weil er die Reibung (4 flache Räder) für zu gering hielt die 
ganze Sache für verloren gab— doch mit diesen Versuchen der 
Anlass zu weiteren diesfälligen Unternehmen gegeben. Und während 
der nun eintretenden höchst schwierigen Periode für die Ent- 
wickelung der Erfindung der Eisenbahnen, einer Periode, in welcher 
dieMehrzahl der englischen Ingenieure die ganze Sache für zweck- 
los und unausführbar hielten, waren es die Männer Chapmann, 
Blenkinsop, Brunton, Blakett, Gurny, Erikson, Losh und G. Stephen- 
son, welehe über diese Entmuthigung hinweghalfen und durch die 
Unablässigkeit ihres Sinnens den Kampf aufnahmen wider die 
Meinungen der Mitmenschen und wider dasAnstemmen 
der Erfahrungsleere. 
Es trat Blenkinsop mit seiner Zahnstange am 16.Mai 1811, 
Chapmann zu Newcastle 1812 mit seiner Kette und Brunton 1812 
mit seinen Stützkrücken für die Maseliine (automatische Beine, 
wie er sie nannte) auf, und suchten dieselben durch ihre Vorriehtun- 
gen das „Gespenst der zugeringen Reibung“ zu beseitigen, 
  
  
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.