III. Abschnitt.
Stein e-rn-e-Br-ä-ck-eH:
I. Capitel.
Geschichtliche Entwickelung des Baues gewölbter Brücken.
Der Bau gewölbter Brücken, dieser Leitfaden in der Ent-
wiekelung der Ingenieurwissenschaften, war auf der Ausstellung nur
dureh wenige Staaten und namentlich nur durch Deutsehland, Frank-
reich, Italien, Rumänien, Russland und Spanien vertreten; die fünf
ersteren Länder brachten vorwiegend nur Constructionsdetails und
einzelne hervorragende Werke, Spanien dagegen aber eine reiche
und gewählte Sammlung seiner steinernen Brücken. Diese werth-
volle Sammlung, welehe Spanien bot, ragte auch bedeutungsvoll in das
kunstgeschichtliche Gebiet des Brückenbaues und erinnerte
lebhaft an den Satz : dass die Geschichte unser bester Lehrmeister sei.
Wie kein anderer Zweig unseres Faches greift die Geschichte
der gewölbten Brücken in alt vergangene Zeiten, aus denen die
erbauten Werke als ihreechten Denksteine und maassvolle Zeichen
auf uns überkommen sind. Diese Denkmäler widerspiegeln nicht
nur den Charakter der historischen Epochen, sondern auch das
Bildungsmaass der Ingenieure dieser Zeiträume; und ist es die
letztere Thatsache, welehe einen Ueberblick der geschichtlichen
Entwiekelung des Baues gewölbter Brücken veranlasst, sobald es
sich darum handelt, die seither erzielten Fortschritte zu würdigen.
Man kann die Geschichte der gewölbten Brücken, welche
sich vornehmlich auf die Quellenwerke von Strabo, Diodor, Vitruv
und Frontin, dann auf die Kritiker Hirt, Guhl, Koner, Rosenthal
und Baumeister, ferner auf die Sammelwerke von Gauthier, Leu-
pold, Wiebeking, Müller, Röder, Bühler, Wesermann, Schubert,
Heinzerling, Winkler, Fontenay ete. gründen lässt, nicht wohl, wie
es zuerst Rödergethan, in Perioden trennen, welche ohne Commen-