III. Steinerne Brücken. 163
Suchen wir nach den Merkmalen des Fortschrittes, weleher
in der genannten Epoche des Brückenbaues auftritt, so haben wir in
Kürze Folgendes hervorzuheben.
Die Beispiele desKorbbogens, welche namentlich in der Drei-
faltigkeitsbrücke zu Florenz und in der Brücke über die Garonne
zu Toulouse schon im XI. und XVIL.J ahrhundert vorhanden waren,
haben den französischen Ingenieuren und obenan Mansard zu
einer ausgedehnten Anwendung dieser Bogenform Veranlassung
gegeben und kennzeichnet sieh die Periode der „Entfaltung des
Brückenbaues“ vorzugsweise in der ausgedehnten Anwendung des
Korbbogens, welche bei den Brückenbauten von Waterloo, Mantes
und Neuilly mit je 38.ss Meter, in der neuen Londonbrücke mit
46.3,, dann in der Lavaurbrücke mit 48.44 Meter, endlieh in der
schon 1777 begonnenen Gignaebrücke mit 48. Meter Spannweite
ihre Maxima der überwölbten Oeffnung fand.
Ausserdem kennzeichnet sieh die in Rede stehende Zeit des
Brückenbaues durch eine immer ausgedehntere und verfeinerte
Anordnung des Stiehbogens, dessen grösste Spannweite bei der
Taafbrücke mit 45.3 Meter in England auftritt
Diese Anwendung flacher Bogen, welche bezüglich der ge-
ringsten Pfeilhöhe die kiihnsten Leistungen von Perronet, Bertrand,
Trudaine, Voglie und Creulx bei den Brücken von:
Pames mi... 2. 1:11. Pfeilhöhe
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Pontoise ,„ Baader
Nemours „ N een,
aufweist, hat weniger ihren Ursprung in dem Wunsche, die wäh-
rend dieser Periode zum ersten Male entkeimten theoretischen Lehr-
sätze über die Mittellinie des Druckes praktisch zu verwehrten, als
in dem Drange des Bedürfnisses. Noch immer nämlich klebte dem
Brückenbaue jener Zeit die te ehnische Beschränktheit in
der Ausführung der Fundamente an; denn wenn es auch
Carl 1598 beim Baue der Fleischerbrücke in
die Güte des Fundamentes selbst
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dem Baumeister
Nürnberg schon gelungen war,