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164 Brückenbau.
durch schräggestellte Pfähle zu erhöhen; und wenn auch der Do-
minicanermönch Romano schon 1683 bei der Erbauung der Maas-
brücke zu Maastrich, und 1684 nach Paris berufen, beim Baue der
Tuillerienbrücke durch die erstmaligen Anwendungen derBagger-
apparate und der Schiffsversenkung (Schwimmkasten) in die entstan-
dene Tiefe, die Kunst der Fundirung schon bedeutend gefördert hatte;
und wenn auch der Baumeister la Belye 1739 schon regelrechte
Fundamentkasten bei der Westminsterbrücke versenkte; wenn ferner
die berühmten Ingenieure Bayeux und Cessard beider Tours- und der
Saumurbrücke über die Loire schon 1755 und 1756 einen bedeut-
samen Fortschritt in der Fundirungskunst gemacht hatten, indem
sie die eingerammten Pfähle abschnitten und auf die Köpfe der-
selben hölzerne Fundamentkasten mit dem nöthigen Beschwerungs-
mauerwerke des Pfeilers versenkten, wobei der KastenbodenalsRost
diente, und wenn endlich auch der berühmte englische Ingenieur
Smeaton in der Kunst des Brückenbaues schon so weit vorge-
drungen war, dass ihn die gegebenen Fundirungsverhältnisse bei
dem Baue der Brücke von Hexham in der Grafschaft Northhumber-
land im Juli 1778 auf den unendlich folgereichen Gedanken brach-
ten, mit einer Taucherglocke, in weleher die Luft com-
primirt wurde, in die Tiefe zu dringen: so mangelte
Jener Zeit doch noch immer die Dampfmaschine und mit
ihr die Fähigkeit, tief in strömendes Wasser zu dringen und an
jeder beliebigen Stelle und in beliebiger Flächenausdehnung zu
fundiren.
Die Beschränktheit in der Fundirung, welche namentlich bei
der Tuillerienbrücke (1684) und bei der Toursbrücke (1755)
srell zu Tage trat, und welche zu eingehenden Erörterungen bei
den Bauten der Brücken zu Neuilly, Mantes, Saumur und Moulins
führte, nöthigte aber zur Sparsamkeit in der Anzahl der Pfeiler
und damit zu grossen Spannweiten, deren flachbogige Ueber -
bvrückung wiederum desswegen geboten war, weilman die Noth-
wendigkeit erkannt hatte, wegen der Hochwasser die Kämpferlage
zu erhöhen und bei grossen Spannweiten den Vollbogen zu vermei-
den, da die dadurch gegebenen Ansteigungen der Brückenbahn
bezüglich des Verkehres schon dem Geiste der Zeit widersprachen.