Full text: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Heft 91)

     
    
   
   
   
  
   
    
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
    
  
  
  
  
  
  
     
III. Steinerne Brücken. 167 
Deutsche, der sich in der Theorie der Gewölbe besonders und 
eigenthümlich hervorthat; ihm folgten Knochenhauer und Rös- 
lings, auch 1808 schon Schulz, welcher die Lehren Coulomb’s 
anfänglich gar nicht kannte. 1817 machte sich Maillard durch 
Mechanik der Gewölbe bemerkbar, und schliessen mit 
Langsdorf, Kaiser und Lahmeyer jene deutschen Forscher ab, 
auf deren Fundament wir seit dem Ende der hier in Rede befind- 
schichtlichen Periode des Baues gewölbter Brücken rüstig 
seine 
lichen ge 
weiter gebaut haben. 
$. 7. Blüthezeit des Baues gewölbter Brücken. 
(1825 bis zur Gegenwart.) 
Das Auftreten der Eisenbahnen hat nieht nur das Bedürfniss 
nach Brückenwerken in einem früher nie geahnten Maasse wach 
gerufen, sondern auch mit einem Schlage die Nothwendigkeit hin- 
gestellt, Brücken an jedem Orte und in aussergewöhnlichen Höhen- 
dimensionen zu errichten. 
Die Ingenieure der Culturländer haben die mit einem Male an 
sie herangetretene Aufgabe glänzend gelöst, da sie sich an die 
kühnen Vorbilder der Alten lehnen, auf die Leistung der franzö- 
sischen Schule stützen, sich der älteren praktischen Erfolge der Eng- 
länder bemächtigen und auf die neuerliche Ausbildung berufen 
konnten, welche ihnen durch die Canal- und Wasserleitungsbauten, 
dureh die Hafenbauten und durch den Bau der Alpenstrassen dicht 
vor dem Auftreten der Eisenbahnen geboten waren. Aber nicht das 
Drängen des Bedürfnisses allein war es, welches diese Glanzperiode 
im Baue gewölbter Brücken schuf, sondern vornehmlich ist es die 
vollständige Herrschaft über das Fundament, welche die Blüthe auf- 
keimen machte, die unsere Zeit des Brückenbaues kennzeichnet. „ 
Diese Herrschaft gründet sich aber vornehmlich auf den Ge- 
brauch dertechnisch so hoch entwiekeltenDampfmase hine, denn 
mit ihr wurde nieht nur der Transport und die Hebung der Massen 
zu fast unbeschränktem Maasse ermöglicht, sondern die Hebung der 
Wasser, die Teufung im Grunde, die Rammung der Pfähle, die Er- 
zeugung eomprimirter Luft und die Dienstbarmachung des Eisens 
in jeder Form in einer Weise erleichtert, dass nicht nur der Bau
	        
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