Full text: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Heft 91)

   
  
  
   
     
  
  
  
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298 Brückenbau. 
dass soeben die Ingenieure zu der Erkenntniss gelangten, wie das 
Gusseisen sich für den Bau von Ueberbrückungen von grosser 
Spannweite nicht eigne, dass der Walzprocess des Eisens sich eben 
erst entwickelte und dass der Bau von Blechbrücken und Kasten- 
trägern zu jener Zeit eben erst im Erwachen begriffen war: so lässt 
sich füglich erkennen, dass es eines kühnen und eines geschickten 
Mannes bedurfte, sich an die Realisirung einer Aufgabe zu wagen, 
deren Schwere dadurch lastete, dass die Theorie des eisernen 
Brückenbaues noch sehlummerte und keine Versuche vorlagen, deren 
geistiges Gewicht die Gegenlast zu jenem Drucke geboten hätte. 
Praktisch, wieesR. Stephenson immer war, vereinte sich dieser 
Ingenieur mit W. Fairbairn, Hopkinson und Clark (nachdem er 
seine Idee einer gusseisernen Bogenbrücke von zwei Oeffnungen 
a560 Fuss Spannweite, welches er im Jahre 1844 dem Parlamente 
vorgelegt hatte, und ebenso auch ein zweites Projeet einer ver- 
steiften Hängebrücke, welche in Anregung der 1838 von Rendel 
erbauten, versteiften Montrose-Kettenbrücke erbaut werden sollte, 
fallen gelassen hatte) zur Ausführung einer Röhrenbrücke aus voll- 
wandigen Blechen. Gefördert mochte diese Idee wohl dadurch 
worden sein, dass das zuletzt erwähnte Stephenson’sche Projeet an 
einer Röhre, einem hohlen Balken, festhielt, welcher durch Ketten- 
werke unterstützt wurde. 
Der Widerstand Fairbairn’s gegen eine solehe Combination 
war Ausschlag gebend in Stephensons Entschlüssen, befestigte aber 
jenen der Anwendung einer gänzlich freitragenden Röhre und 
führte hinsichtlich der Anordnung des Querschnittes ‚einer solehen 
Röhre zu ‘den sogenannten Hodkingson’schen Versuchen, welche 
zwar der Bahngesellschaft 6530 Livres Sterling kosteten, aber 
Epoche machend fürallekommenden Zeiten wurden, 
weil sie die Theorie des Querschnittes eiserner Brückenträger in- 
augurirten und sofort auch ihre Nutzanwendung bei der eben im 
Gange befindlichen Cultivirung der Blech- und Kastenträgerfanden, 
deren Aufschwung wir schon verzeichneten. 
Es ist nicht überflüssig, hier daran zu erinnern, dass die Hod- 
kinson’schen Versuche die vortheilhaftesten Querschnitte bezüglich 
Form und Massenvertheilung auf streng empirischem Wege suchten 
und fanden, und insbesondere erwiesen, dass die Rechtecksform des 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
	        
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