ZU
er 1. .. DIRT
IV. Eiserne Brücken. 909
wie die 1856 von Lentze erbauten eingeleisigen Weichselbrücke bei
Dirschau, welche pro laufenden Meter 11.716 Kilogramm wiegt:
woraus mit einem Sehlage die scharfe Auffassung Sir Brunels sich
signalisirt. Es bietet sich hier auch Gelegenheit zu der Bemerkung,
dass die zwei grössten Ingenieure jener Zeit, Brunel und Stephen-
son, dureh die Einschlagung zweier a Wege in der Her-
stellung eisernen Bahnbrücken mit grossen Spannweiten einen
Doppelgang gebildet haben, welcher, nn auf unsere Tage sich
erstreeckend , der technischen Wissenschaft immense Vortheile
brachte; die Geister jener Männer warfen mit einem Schlage die
engen Bedenken der Fachgenossen ihrer Zeit durch den kühnen
Griff nach riesenhafter Spannweite nieder; sie emaneipirten sieh
von der damals modernen Gewohnheit der Anwendung des Guss-
eisens, und sie brachen mit der zu jener Zeit gewohnten, in Stein.
Holz und Eisen praktisch und theoretisch so hoch ausgebildeten
und als sehönste Blüte der Ingenieurwissenschaften verehrten Wöl-
beform; einjeder von diesen Männern v erfolgtemit der Festigkeit des
a Nationalcharakters sein Ziel in seiner Weise, und es
ehrt uns deutsche Ingenieure nicht gering, dass einer unserer Mei-
ster — Laves — seine Gedankenarbeit darreichen konnte,
um mitzuwirken an jenem Aufschwunge technischen Wissens.
b) Construction Maynard.
Wir haben vorhin erwähnt, dass Laves 1834 ein Modell an
Brunel sandte, und hatte dieses Modell eine gekrümmte Untergurte
und eine gerade Obergurte; es war daher der erste sogenannte
Fischbauchträger, welchen wir als Fachwerk kennen. Diese Grund-
form wurde später von Maynard wieder aufgegriffen, welcher in
seiner Construction indess eine geradlinige, schmiedeiserne Ober-
gurte aus Röhren und eine parabolische Untergurte aus Dra ht-
seilen, Verticale und Diagonale aber aus LL- Eisen herstellte.
>. System der Bogensehnenträger.
Wirhaben soeben, und niehtohne Absicht der Laves’schen Erfin-
dung einen gewissen Vortritt in der ge eschichtlichen Entwiekelung
des Baues eiserner Balkenbrücken eingeräumt, weil ihr der hohe
geistige Werth der Erzielung eines 3alkens von durchaus gleichen
Widerstande innewohnt, und Laves durch diese geistige Arbeit
bemüht war, Brücken ohne Horizontalschub zu erzielen.