Full text: Eisenbahn-Unter- und Oberbau (Heft 91)

     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
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IV. Eiserne Brücken. 385 
aus Diagonalen, welche sich kreuzen und durchwegs Zugeisen sind; 
die Vertiealen bilden 22 Felder und sind die Hauptvertiealen Zug- 
bänder, welche in einer steifen Röhre untergebracht sind. Die Trag- 
wände sind oben durch Gitterwerk verbunden, und beginnt diese 
Verbindung oberhalb der Fahrbahn bei 12 Fuss Höhe, oberhalb der 
Gehwege aber schon bei 7 Fuss Höhe. Die vier Röhren der Ober- 
gurten wurden mit 129.5: Quadratzoll im Querschnitte bemessen, wobei 
die Rennie’schen Versuche zu Grunde gelegt wurden, welche die Zer- 
drückungslast mit 1777.xe Pfund pro Quadratzoll verzeichneten. Die 
Spannketten maassen zusammen 12 Quadratzoll Fläche und wurden 
auf 169.240 Pfund Zug berechnet, während ihre Inanspruchnahme 
bis zum Zerreissen mit 696.000 Pfund angenommen wurde. Den 
sämmtlichen Berechnungen wurde eine gleiehförmig vertheilte Last 
von 59.48 Pfund pro Quadratfuss zu Grunde gelegt. 
Diese österreiehische Erfindungder Bogensehnenträger 
tratmitgleichem Typus und nur in der D etaileonstruetion verschieden, 
Anfang der Vierziger Jahre gleichzeitig in England und in 
Amerika auf. Inersterem Lande wurde es besonders von Brunel Harri- 
son, Loke, Fox und von Henderson eultivirt, generell als System der 
„bow-string-girder-brigdes“ bezeichnet und, wie es scheint, 
zuerst von Sr. W. C. Harrison 1844 bei der Ousebrücke ange- 
wendet; in Amerikatrat es als das System Mur phy-Whippleauf; 
und wird uns dieses System dwıch die Reisebeschreibungen von 
Culmann (1849 bis 1550) und später auch von Henz (1859) als 
(dort schon sehr verbreitet geschildert. 
Von England gelangten die „Bowstrings“ wieder nach dem 
Festlande, von wo sie ausgegangen waren, und wurden sie 
in Deutschland als das System der „Bogensehnenträger“ 
aufgenommen. 
Speeielldie Variation Murphy-Whipple betreffend, sei noch her- 
vorgehoben, dass dieses von Culmann und Henz so eingehend ge- 
schilderte System sieh von den englischen Bowstrings bekanntlich 
wesentlich nur dadureh unterscheidet, das die gusseiserne Röhren- 
oder TT-förmige Obergurte die Gestalt einer Parabel verfolgt, die 
Untergurte aus kettenförmigen, runden Zugstangen construirt ist, 
und dass die Verticalen aus Flach- oder Rundeisen und die Diago- 
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