I. Der Geleisebau. 105
Erkennung des uns ökonomisch zunächst Liegenden nahm uns so voll-
auf materiell in Anspruch, dass wir die kei uns mit erwachte und
niemals verkannte nächste Neuerung: die des gänzlich eisernen
Oberbaues, in die zweite Linie der Einführung zu stellen genöthiget
waren.
Ein dritter und letzter, allerdings ein abgeschwächter Grund
unserer Verspätung im maassgebenden Vorgange der Einführung
eisernen Oberbaues liegt darin, dass zur Zeit der letzten Jahre, wo
die Einführung der Bessemerschiene als vollzogen erachtet und
jenes gewaltige Moment für Einführung eines eisernen Oberbaues,
nämlich das der Nothwendigkeit eines vortheilhafteren Gefü-
ges eines Oberbaues überhaupt, respective das immer kräftigere
Hervortreten des Erkennens, dass der Holzschwellenoberbau den
Anforderungen unserer Zeit nieht mehr entspricht, immer mehr und
mehr gestaltig wurde; dass, sagen wir, in der Zeit der letzten
Jahre im Auslande so viele „Systeme“ und „Oonstruetionen“ eisernen
Oberbaues aufgetreten sind, erprobt, gerühmt und ungünstig beur-
theilt und theils wieder verworfen wurden, dass dietechnische Frage
sehr unklar wurde. Es erschien daher räthlich, sich zunächst mehr
beobachtend zu verhalten und aus maassgebenden Erfolgen Nutzen
und neue Anregungen zu ziehen. Allerdings schützt uns dieser
Grund unserer Verspätung nicht vor dem Vorwurfe, dass wir zu
dieser Erprobung — die denn doch mit verhältnissmässig geringen
Mitteln auch bei uns ermöglichet gewesen wäre — bis vor Kurzem
wenig beigetragen haben, da ja, wie bemerkt, die Construction von
Paulus die einzige war, welche vor der Wiener Weltausstellung bei
uns praktisch untersucht wurde.
Sei dem nun, wie ihm wolle, heute ist, sicher erneut gefördert
durch die Anregungen von 1873 im Ausstellungspalaste zu Wien,
auch bei uns die niemals verläugnete Erkenntniss der Zukunft des
eisernenOberbaues wiederum praktisch und zum Ausharren stark
genug erwiesen durch die Eingangs erwähnte Thatsache, dass wir
gegenwärtig (1877) schon viererlei Constructionen eisernen Ober-
baues bei uns erproben.
Wir beschränken uns nun im Nachstehenden auf die Schilde-
rung derjenigen speeifisch österreichischen, bei uns entwor-
fenen Construetionen eisernen Oberbaues, welche bei uns auch