Full text: Mathematische und physikalische Instrumente (Heft 60)

       
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
   
  
   
  
   
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
Optifche und akuftifche Apparate. 93 
wird mittelft eines Badefchwämmchens der ganzen Länge nach mit Schwefelfäure 
beftrichen, welche auf dem Drahte eine Reihe regelmäfsiger Tröpfchen bildet, 
Beim Erhitzen des Drahtes durch einen galvanifchen Strom finken nun die Tröpf- 
chen als feine Dampflinien quer durch die Pfeife herab. Man kann auch die in die 
Seitenwand einer Pfeife eingefetzten Brenner mit den Spitzen durch die Seiten- 
wand einer andern Pfeife in diefelbe quer hineinragen laffen. Tönt die erfte Pfeife, 
fo zeigen die Flammen die bekannten Erfcheinungen. Tönt die zweite Pfeife, fo 
verbreitern fich dieFlammenbilder und diefe fchwingen nach der Länge der zweiten 
Pfeife hin und her. Tönen beide Pfeifen und geben fie Stöfse, fo erhält man den 
Eindruck einer Longitudinalwelle, indem die durch die zweite Pfeife oscillirenden 
Flammen vermöge der Wirkung der erften immer in anderen Lagen aufleuchten. 
(Anzeiger der kaiferlichen Akademie der Wiffenfchaften in Wien, 1870. S. 43.) 
Bei einer Syrene zu ftrobofkopifchen Unterfuchungen ift an der rotirenden 
Achfe derfelben eine Scheibe mit äquidiftanden Löchern oder radialen Spalten 
angebracht von der gleichen Anzahl wie die Löcher der Tonfcheibe der Syrene 
Sieht man nun durch die Spalten der Papierfcheibe gegen einen gleichmäfsig 
rotirenden als ftrobofkopifche Scalalienenden weifsen Cylinder, der mit fchwarzen 
Längsftreifen überzogen ift, deren Zahl und Dichte gegen das andere Ende hin 
rafch abnimmt, fobemerkt man die Streifen immer an jener Stelle ruhig, an welcher 
fie in der momentanen Schwingungszahl an der Syrene am Auge vorübergehen. 
Schwingende Körper mit dem Cylinder optifch zur Deckung gebracht zeigen an 
den Stellen, welche ihrer Schwingungszahl entfprechen, charakteriftifche Figuren. 
(Akademifcher Anzeiger, 1872, S. 153.) 
Hayek ftellte auch noch eine phoronomifche Wellenmafchine und den 
Mach’fchen Apparat zur Demonftration des Fermat’fchen Brechungsgefetzes, 
dafs das Licht bei der Brechung von einem Punkte zum anderen auf einem Wege 
kürzefter Zeit gelange, (fiehe Carl’s Repertorium, 1872) aus. 
W.J. Hauck in Wien brachte aufser einigen Schulapparaten auch noch 
Stefan’s Interferenzapparat. Bei diefem Interferenzapparate dient als Schall- 
quelle ein etwas dickeres Thermometerrohr von einem Meter Länge. Mittelft 
eines Korkes ifter in eine weitere Glasröhre (Schallröhre) fo gefteckt, dafs die 
eine Hälfte in der Röhre die andere aufserhalb derfelben if. Diefe letztere wird 
mit einem feuchten Tuchlappen in longitudinale Schwingungen verfetzt, und bringt 
fomit die erftere, an deren Enden eine auf der Längenrichtung fenkrecht ftehende 
ohne Reibung in der weiten Röhre bewegliche Korkfcheibe angebracht ift, die 
Luft in der Röhre in Schwingungen. Durch ein eingeftreutes Pulver kann nun 
diefe Luftbewegung, wie von Kundt gezeigt wurde, nicht nur in der weiten Röhre, 
fondern in allen an diefe gefügten Röhren beobachtet werden. Beim Apparate 
von Stefan find zwei T-förmige Röhren durch zwei über ihre Querarme ver- 
fchiebbare U-förmige Röhren verbunden. Der Ausläufer der erften T-förmigen 
Röhre fteht mit der oben genannten Schallröhre in unmittelbarer Verbindung, 
während der Ausläufer der zweiten mit einer gleichweiten Röhre (Interferenz- 
röhre) durch Kautfchuck oder Kork verbunden ift. Das andere Ende diefer Röhre 
kann frei oder durch einen Korkftöpfel verfchloffen fein. Die Schallbewegung, 
die von der Schallröhre ausgeht, wird nun durch die U-förmigen Röhren in zwei 
Zweige getheilt, welche Zweige dadurch, dafs man die U-förmigen Röhren gleich 
oder ungleich tief in die Querarme der T-förmigen Röhre fchiebt, gleich oder 
ungleich find. Die Schallbewegungen der Zweige gehen nun durch den Ausläufer 
der zweiten T-förmigen Röhre in die angefetzte Glasröhre, fetzen fich dort zu 
einer refultirenden Bewegung zufammen, welche durch eingeftreutes Pulver ficht- 
bar gemacht werden kann. Ift zwifchen den beiden Zweigen kein Längenunter- 
[chied oder ein folcher von einer ganzen Anzahl Wellenlängen, fo erhebt fich das 
Pulver lebhaft in Schichten, ift diefer Längenunterfchied aber eine ungerade 
Anzahl halber Wellenlängen, fo bleibt das Pulver ruhig liegen. Die Schallröhre 
und die Interferenzröhre find horizontal und gerade übereinander, die beiden 
  
	        
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