Mathematifche und allgemeine phyfikalifche Inftrumente., 3
nifche Ausführung diefer Arithmometer ift eine vortreffliche und die Bewe-
gung, trotz des complicirten Mechanismus, leicht und gleichförmig zu bewirken.
Augenfcheinlich nach demfelben Syfteme gebaut find die Rechenmafchi-
nen von Julius Maffeur und Rudolf Dobefch in Wien; die gröfste der-
felben reichte bis zu einem Producte von 22 Ziffern. Die Manipulation ift diefelbe
wie bei denälteren franzöfifchen Arithmometern. An Dauerhaftigkeit und Präcifion
der Ausführung dürften diefe Erzeugniffe den franzöfifchen nicht nachftehen,
doch find die Preife der letzteren weit niedriger.
Denken wir uns die obere Platte einer Thomas’fchen Mafchine, welche die
Ziffernlücken und die Spalten mit den Schiebern zum Einftellen der Zahl, mit
welcher eine Operation auszuführen ift, enthält, ftatt eben, durch die Oberfläche
eines Cylinders gebildet, fo erhalten wir eine beiläufige Vorftellung der von
Peterfon ‘in Chriftiania conftruirten Rechenmafchinen. Der Cylinder felbft ift
fchief geftellt, an feiner oberen, zur Achfe fenkrechten Endfläche ift die Kurbel
um die Achfe des Cylinders drehbar angebracht. Die Manipulation ift ganz ähn-
lich der bei den Thomas’fchen Mafchinen, Wegen der centralen Stellung der
Kurbel wird die Bewegungsübertragung weit einfacher und die Mafchine ift
äufserft compendiös. Da jedoch die Ziffernlücken faft um den ganzen Umfang am
oberen Rande des Cylindermantels herumreichen, fo mufs während des Ablefens
des Refultates der Cylinder vom Rechner gewendet werden, was unbequem ift
und leicht zu Irrungen Veranlaffung geben kann. Aufserdem läfst fich bei der
getroffenen Anordnung das Refultat nicht auf einmal überblicken.
Ferdinand Biringerund Hebetanz in Ofen haben Additionsmafchinen
ausgeftellt. Die ältere Form derfelben fcheint nicht wefentlich verfchieden zu
fein von der Mafchine, welche Schilt an der Londoner Weltausftellung im Jahre
ı851 eine ehrenvolle Erwähnung einbrachte. Die neuere, jedenfalls viel zweck-
mäfsigere Einrichtung ift mit einem Uhrwerk verfehen, das den Mechanismus in
Gang bringt. Diefes Uhrwerk wird durch Niederdrücken einer von den neun
Taften der Claviatur ausgelöft und beforgt das Einftellen des Refultates in den
zugehörigen Lücken. Diefes Einftellen gefchieht in äufserft kurzer Zeit, fo dafs
das Abtaftiren einer zu addirenden Zifferncolonne faft mit der Gefchwindigkeit
eines geübten Klavierfpielers möglich wird. Da die rafche und fichere Hand-
habung der Mafchine ebenfo eine Sache der Einübung ift wie das gewöhnliche
Addiren, fo wird nur die Erfahrung darüber entfcheiden können, ob dieMafchine
eine wefentliche Erleichterung und gröfsere Sicherheit zu gewähren im Stande ift.
"Auch von Petersfon war gleichzeitig mit der früher erwähnten Rechen-
mafchine eine Additionsmafchine ausgeftellt, ‚bei welcher wie in der älteren Form
der Biringer’fchen, der Mechanismus ohne Uhrwerk, blos durch das Nieder-
drücken.der Tafte einer Claviatur, die nöthige Bewegung erhält.
Indem wir noch die Rechenfchieber erwähnen, die namentlich in Frank-
reich gut vertreten waren, machen wir aufmerkfam auf die Einrichtung, welche
Audeude in Paris erfonnen hat. Nebft der Ausführung der gewöhnlichen
Rechnungsoperationen geftattet fein Rechnungslineal auch die Auflöfung
einfacher Intereffenrechnungen.
Planimeter. Nicht nur in der Geodäfie, auch in der Mechanik und in
anderen Wiffenfchaften, die von graphifchen Darftellungen Gebrauch machen,
handelt es fich fehr oft um die Ermittlung des Flächeninhaltes einer ebenen Figur.
Das Planimeter hat daher aufgehört, ein fpeciell geodätifches Inftrument zu fein.
Durch die Einfachheit feiner Conftrudtion und Handhabung, wie auch
durch feine relative Billigkeit, hat das Amsler’fche Planimeter (Polarplanimeter)
fich immer gröfsere Verbreitung und Beliebtheit errungen und diefs umfomehr,
als es fein Erfinder trefflich verftanden hat, eine Genauigkeit zu erzielen, die
in den meiften Anwendungen vollkommen ausreicht und jener wenig nachfteht,
die mit einem forgfältig conftruirten Parallelcoordinaten-Planimeter
Zu