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Mathematifche und allgemeine phyfikalifche Inftrumente. (
Ellipfographen. Inftrumente, um beftimmte Curven mit Genauigkeit
mechanifch verzeichnen zu können, find nicht blofs für den praktifchen Zeichner
und Conftrudeur von Wichtigkeit, fie find es auch für den Rechner, der fich
mittelft folcher Inftrumente fchnell und ficher fehr angenäherte Wurzelwerthe
gewiffer Gleichungen zu verfchaffen vermag, fobald es nur gelungen ift, die
Wurzelwerthe aus den Durchfchnittspunkten einer Curve mit einer zweiten zu
beftimmen. Insbefonders wünfchenswerth mufs es erfcheinen, die fämmtlichen
Formen der Kegelfchnitte mit jener Genauigkeit befchreiben zu können, die bei
der fpeciellften diefer Formen, dem Kreife, erreicht wird.
Obgleich in der Ausftellung verfchiedene Apparate diefer Art vorhanden
waren, fo waren doch die Conftrudtionsprincipe, die fie zur Befchreibung der
Curven in Anwendung brachten, nur wenige.
Jene Erzeugungsweife der Kegelfchnitte, welche denfelben ihren Namen
gegeben hat, wurde fchon von E. Stubendo rf * der Einrichtung eines Ellipfen-
zirkels zu Grunde gelegt. In etwas anderer und allgemeinerer Weife gefchieht
diefs durch den Ellipfographen vonDrze wiecki (Wolhynien, Kreis Kremenezk).
Auf einem kleinen elliptifchen Fufse, der mit Stiften zum Einftechen in die Zeich-
nungsfläche und am Umfange mit vier Marken verfehen ift, deren Verbindungs-
linien aufeinander fenkrecht ftehen, erhebt fich vertical eine kurze cylindrifche
Säule. An ihrem oberen Ende ift mit diefer durch ein Gelenk, deffen Drehachfe
der Verbindungslinie zweier der am Fufse befindlichen Marken parallel liegt, ein
zweiter cylindrifcher Stab A verbunden; die Achfe diefes Stabes repräfentirt die
Achfe des Kegels oder Cylinders, als deren Durchfchnitt mit einer horizontalen
Ebene die Kegelfchnittlinien dargeftellt werden follen. Senkrecht zu 4 kann
eine Schiene S verfchoben und durch eine Schraube feftgeklemmt werden. Am
Ende diefer Schiene ift eine Hülfe 7 in einer durch AS gehenden Ebene drehbar
angebracht, die mittelft eines Bogens in beliebiger Neigung gegen S und alfo auch
gegen A feftgeklemmt werden kann. Das Syftem SH kann um A gedreht werden
und es befchreibt alsdann die Achfe der Hülfe eine Kegelfläche. In diefer Hülfe
verfchiebt fich ein Stab Z, der mittelft eines cardanifchen Gelenkes ein kurzes
eylindrifches Stück trägt, das zur Aufnahme des Zeichenftiftes oder einer Reifs-
feder dient. Er ift mit dem Fufse durch ein horizontales, mit Hülfen zur Aufnahme
des Fufses und diefes Stückes verfehenes Gelenk fo verbunden, dafs die Achfe
des Stückes fich dem Fufse beliebig nähern und fich von demfelben entfernen
kann, dabei aber immer vertical und der Mittelpunkt des cardanifchen Gelenkes
mit dem unteren Fixpunkt der Achfe A in einer Horizontalebene bleibt. Diefer
Mittelpunkt befchreibt alfo einen Kegelfchnitt und die Spitze des Zeichentftiftes
feine Verticalprojedtion auf die Zeichnungsfläche. Noch ift Vorforge getroffen,
dafs der Stab Z in feiner Hülfe blofs gleiten, fich aber in derfelben nicht drehen
kann. Hiedurch wird bei gehöriger Stellung der Reifsfeder diefelbe fo geführt,
dafs fie mit ihrer Schneide immer in der Tangente zur Kegelfchnittlinie bleibt,
was natürlich für ein reines Ausziehen der Curven nothwendig ift und es wird
diefer Umftand zugleich benützt, um das Inftrument mit einer einfachen Vorrich-
tung zu verfehen, die in jedem Punkte der Curve die Normale anzugeben geftattet.
Eine durch ihre Hauptachfen vorgefchriebene Ellipfe wird am ficherften
als Cylinderfchnitt verzeichnet. Sie kann aber auch durch ihre conjugirten Achfen
gegeben fein, nur erfordert dann die Einftellung des Apparates einige, übrigens
einfache, vorhergehende Conftrudtionen. Ueberhaupt läfst die Genauigkeit der
Einftellung Manches zu wünfchen übrig, jedoch könnte fie durch einige Abände-
rungen in der Bauart des Inftrumentes unfchwer auf den gewünfchten Grad
gebracht werden.
Für den Schulgebrauch, als blofses Demonftrationsmittel beftimmt, ift
der einfache Apparat, den Wirtenfohn conftruirt hat. An einer verticalen
* Polytechnifches Centralblatt, 1368, pag. 595.