Full text: Mathematische und physikalische Instrumente (Heft 60)

10 Ferdinand Lippich. 
Der Ellipfograph von Eugenio Geiringerin Trieft beruht auf einerande- 
ren ebenfalls fehr bekannten Conftrudtion der Ellipfe. Wir befchreiben fogleich 
die Einrichtung des Inftrumentes. Um zwei in der Zeichnungsebene gelegene 
Fixpunkte O und O0 find zwei Stäbe S und S’ drehbar, die in zweiPunkten Aund 
4, wobei OA= 04 —=a, durch ein Querftück 44’ = 00’ mittelft Charniere 
“1 
verbunden find. Die Figur 00’ 4’A ift demnach in jeder Stellung ein Parallelo- 
gramm. ‘In derfelben Weife find Sund S’noch durch ein zweites Querftück 32° 
verbunden, wobei alfo wieder OD = OB' =bdift. Beim Drehen diefer Stabver- 
bindung: befchreiben die Punkte von AA' und BB’ Kreife, deren Radien bezie- 
hungsweife a und ö find. Die von den Mittelpunkten A7 auf 44’ und N auf BB' 
befchriebenen Kreife find concentrifch und haben ihren Mittelpunkt im Halbi- 
rungspunkte Cvon O0’. Denkt man fich in M fenkrecht zu 44 eine Gerade @ 
feft mit 44’ verbunden, fo wird diefe die Gerade BB' in einem Punkte fchneiden, 
der zurEllipfe mit den Halbachfen a und d gehört und deren kleinere Achfe in 00' 
liegt. In der That erfcheinen G und BB’ zu einander fenkrecht gezogen aus zwei 
Punkten der Kreife mit den Radien a und d, die auf derfelben durch C geführten 
Geraden liegen, ein bekanntes Verfahren behufs Conftrudion der Ellipfe. ZB 
fowohlals auch G find mit Schlitzen verfehene Arme und in beide Schlitze pafst 
ein quadratifches Stück, in deffen Achfe der Zeichenftift befeftigt ift. Selbft bei 
vorzüglicher mechanifcher Ausführung und fehr genauer Einftellung dürfte die 
Bewegung namentlich über die Endpunkte der kleinen Achfe hinüber etwas un- 
ficher werden. 
Bewegt man einen Punkt fo, dafs der Unterfchied feiner Entfernungen von 
einer feften Geraden G und einem fixen Punkt Z unverändert bleibt, fo befchreibt 
der bewegliche Punkt eine Parabel, deren Brennpukt Zift. Diefe geometrifche 
Conftrudtion wird in dem Parabolographen von Seiner kaiferlichen 
HoheitdemPrinzenGeorg von Oldenburg verwirklicht. Der Mecha- 
nismus, durch welchen diefes erreicht wird, befteht der Hauptfache nach in Fol- 
gendem. Denken wir uns ein Zahnrädchen, deffen Achfe vertical fteht und in wel- 
ches zwei horizontale Zahnftangen S und S’ eingreifen... Die eine Zahnftange 
erhält mittelft eines Schlittens eine zu ihrer Länge fenkrechte Bewegung, fo dafs 
ein Punkt von S die Gerade G befchreibt, die andere S’ift drehbar um einen 
Fixpunkt 7, der mit dem Mittelpunkte des Rädchens auf einer Parallelen liegt zur 
Mittellinie der Verzahnung. Da das Rädchen längs S und 5’ nur rollen kann, fo 
wird fich dasfelbe bei einer Bewegung des Schlittens um gleiche Stücke auf den 
Zahnftangen verfchieben und ift die Zahnftange 5’ richtig angelegt, fo wird, wenn 
das Rädchen fich von G entfernt, dasfelbe fich auch von Zund zwar um gleich viel 
entfernen. Die Differenz der Abftände des Rad-Mittelpunktes von G und Z bleibt 
alfo in der That conftant. Das Inftrument war von Hardy in Paris vorzüglich 
ausgeführt. Leider geftattet es, nur ein ziemlich kleines Stück der Farabel zu 
zeichnen. Die hübfche Idee des Abrollens eines Rädchens auf zwei mit demfelben 
in Berührung bleibenden Tangenten liefse fich übrigens auch zur Conftrudtion von 
Ellipfe und Hyperbel aus ihren Brennpunkten verwenden. 
Wir erwähnen endlich noch der Geradführung von Lipkin (Gouvernement 
St. Petersburg, Pawlowfk). Aus zwei Mittelpunkten A und 2 feien zwei Kreife 
mit den refpediven Radien a und Ö befchrieben. Eine Gerade von der Länge 
/ werde fo bewegt, dafs der eine ihrer Endpunkte M auf dem Kreife vom Radius 
a, der andere Endpunkt / auf dem Kreife vom Radius 5 bleibt. Zieht man den 
Radius AM, projicirt auf diefen den Punkt M nach NM’ und fucht auf AM einen 
Punkt ?, der zu M bezüglich NV’ fymmetrifch liegt, fo gehört ? einem Kreife 
an. Wählt man aber den Radius a gleich dem Abftande A2 der Kreismittel- 
punkte, fo geht der Kreis in eine Gerade über, die fenkrecht fteht auf der 
Linie AB. Durch Gelenkverbindungen läfst fich die Bewegung von Pleicht den 
angegebenen Bedingungen gemäfs hervorbringen. Zu dem Zwecke bemerke man, 
dafs P angefehen werden kann als der Eckpunkt eines Parallelogrammes von der 
      
    
  
   
  
    
   
   
   
    
   
   
    
  
   
   
    
   
  
  
   
  
  
   
   
  
  
  
   
   
  
  
  
   
   
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
   
  
    
rn 
pr a a ad
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.