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Mathematifche und allgemeine phyfikalifche Inftrumente. 17%
Wieder waren es Oefterreich und Deutfchland, welche weitaus das Meifte
und Befte boten; die berühmteften franzöfifchen, englifchen und belgifchen Firmen
waren faft gar nicht vertreten. Im Grofsen und Ganzen find die einzelnen Aus-
fteller bei ihrer bisherigen Bauart geblieben und find wefentliche Neuerungen nur
wenige zu verzeichnen. Balken aus Aluminium, von denen man fich einmal viel
verfprochen, waren ganz verfchwunden; defsgleichen der Präcifionsbogen von
Gallois* felbft in der von Hempel und namentlich von Breithau pt ver-
befferten Geftalt; die Berzelius’fche Reiterverfchiebung ift durchweg und auch
mit vollem Rechte beibehalten. Der Wagebalken maffıv, meift aber durchbrochen,
hat die Rauten- oder Dreieckform und ift durchgängig mittelft einer prismatifchen
Schneide aufgehängt, die auf harter Unterlage ruht. Auch die Aufhängung der
Schalen gefchieht in den meiften Fällen mittelft Schneiden. Auf die Arretirung
wird mit gutem Grunde viel Sorgfalt verwendet und fie ift bei feineren Wagen
faft durchgängig eine dreifache. Die Bewegung des Mechanismus erfolgt nach
Oertling’s Vorgange mittelft excentrifcher Scheiben, die Unterftützung des
Balkens und der Gehänge fehr häufig mittelft Spitzen, die regulirt werden können
und in kleine conifche Vertiefungen eingreifen, welche am Balken und den
Gehängen befeftigt find. Diefe fehr fichere und genaue Arretirungsmethode wurde
zuerft von Girgenfohn#* in Anwendung gebracht; nur waren bei ihm die
Schrauben mit den Contadtfpitzen am Balken, was weniger vortheilhaft erfcheint.
Von demfelben Künftler rührt noch eine andere Contacteinrichtung her, bei
welcher kleine cylindrifche Stifte, die an der Vorder- und Hinterfeite von Balken
und Gehängen horizontal befeftigt warer, fich in gabelförmige Lager legten,
die, durch Schrauben regulirbar, an den Armen der Arretirungsvorrichtung fich
befinden. Auch diefer, vielleicht noch zweckmäfsigere Contact war an einigen
Wagen der Ausftellung anzutreffen.
Von befonderer Wichtigkeit für die Zuverläffigkeit der Angaben einer
Wage ift die Aufhängung des Wagebalkens und der Schalen. Wiewohl man es
in der Herftellung der Aufhängefchneiden zu einem grofsen Grade der Voll-
kommenheit gebracht hat, durch welchen vorzugsweife die hohe Empfindlichkeit
der jetzigen Wagen bedingt ift; fo wären doch eingehende Verfuche, andere
Methoden in Anwendung zu bringen, keineswegs überflüffig und namentlich folche
Vorfchläge im Auge zu behalten, welche darauf hinzielen, die von der Reibung,
Adhäfion und der nicht vollkommen exadten Schärfe und Geradlinigkeit der
Schneiden etc. bedingten Unregelmäfsigkeiten zu befeitigen. Als ein folcher, fehr
beachtenswerther, aber leider, wie esıfcheint, in Vergeffenheit gerathener Vor-
[chlag kann der von G.E. Weber *** gemachte bezeichnet werden: Balken und
Schalen an dünnen elaftifchen Stahlbändern aufzuhängen. Diefe Aufhängung, von
der Weber nachgewiefen hat, dafs fie einer fehr hohen Empfindlichkeit fähig
ift, würde in der That die Conftrudtion der Wage in vielen Pünkten wefentlich
vereinfachen.
Wir wollen an diefer Stelle noch einer Neuerung der letzten Jahre
erwähnen, die zuerft durch P. Bu nge in Hamburg zur Durchführung gelangte;
es ift diefs die Conftrudtion von Wagen mit möglichft kurzem Wagebalken. Die
Empfindlichkeit einer Wage ift um fo gröfser, je länger die Wagarme und je kleiner
das Gewicht des Wagebalkens ift. Allein das Gewicht des letzteren ift wieder
abhängig von der Länge der Arme und weiter bedingt durch die Forderung, dafs
die Biegung des Balkens durch die Belaftung gewiffe Grenzen nicht überfchreiten
darf. Die Größe diefer Biegung hängt unter fonft gleichen Umftänden von der
geometrifchen Form des Balkens ab. Wenn man mit Rückficht auf fämmtliche
Anforderungen die Form des Balkens fo wählte, dafs fein Gewicht in demfelben
ınalen, Band CXVI, P:»330;
ifches Jourı an
ICCCXLI, p. ız