Full text: Mathematische und physikalische Instrumente (Heft 60)

26 Ferdinand Lippich. 
nach Aufwärts gerichtete Schneide trägt, und auf diefe ftützt fich ein Hebel, der 
über den erwähnten Arm hinweg bis zu einer Spalte im cylindrifchen Mantel der 
Dofe reicht, wo fein Ende, mit einer Marke auf einem Blättchen verfehen, fichtbar 
wird. Der Drehpunkt diefes Hebels, fehr nahe an der Schneide gelegen, befindet 
(ich an einem Säulchen, das am Boden der Dofe befefligt ift. Die Bewegung 
diefes Hebels, noch zu klein, um diredt an einer Scala abgelefen zu werden, wird 
nun mittelft der Mikrometerfchraube gemeffen. Hiebei kann man aber nicht die 
Spitze dire mit dem Hebelin Contact bringen, denn der Moment des wirklichen 
Contades könnte nicht ficher beurtheilt werden. Goldfchmid bringt daher in 
fehr finnreicher Weife die fogenannte Fühlhebel-Federan. Es ift diefes eine 
feine Stahlfeder, welche an dem Hebel nahe bei feinem Drehungspunkte befeftigt 
und nach aufwärts gebogen ift. Sie trägt an ihrem Ende ein Blättchen mit einer 
Marke, die imSpalt des Gehäufesneben der Marke des Hebels erfcheint. Bringtman 
beide Marken mit Hilfe der Schraube zur Coincidenz, fo hat auch die Spitze der 
Schraube gegen den Hebel eine ganz beftimmte Stellung, die immer diefelbe 
it. wenn der Luftdruck derfelbe wird. Diefs genügt im Allgemeinen, um das 
Inftrument mit Hilfe eines Queckfilber-Barometers graduiren und fodann mit dem- 
felben richtige Beobachtungen machen zu können. In Wirklichkeit find übrigens 
die Aenderungen in der Stellung der Mikrometerfchraube fehr nahe den Luft- 
druckänderungen proportional. Die Ganghöhe der Mikrometerfchraube ift durch- 
fchnittlich 0:25 Millimeter; beiläufig ebenfo grofs ift die Bewegung des Mittel: 
punktes im oberen Deckel der luftleeren Kapfel, welche einer Aenderung des 
Luftdruckes um 100 Millimeter Queckfilber-Höhe entfpricht. Die Coineidenz der 
Marken wird mit Hilfe einer Loupe beobachtet, die an einem Röhrchen fich 
befindet. das feitlich mit einer Oeffnung verfehen ift, um die Blättchen gehörig 
beleuchten zu können. 
Die befchriebene Einrichtungiftdiedes Aneroides fürTopographie; 
der Kopf der Schraube ift in 100 Theile getheilt, geftattet noch Höhen von 0'5 
Meter zu meffen und reicht bis zu einer Höhe von 4000 bis 5000 Meter aus. 
Die Empfindlichkeit des Inftrumentes bleibt hiebei nahe diefelbe. Mittelft diefes 
Barometers, eines einfachen Winkel-Mefsinftrumentes und eines Schrittmafses ift 
man im Stande, Croquis für topographifche Aufnahmen auszuführen. 
Ebenfo eingerichtet ift das Tafehen-Aneoridbarometer, das noch 
für die gröfsten Höhen verwendbar ift und diefelbe Empfindlichkeit behält. Die 
Genauigkeit der Einftellung beträgt o'ı bis 0'2 Millimeter Queckfilber-Druck. 
Das Marine- und Obfervations-Aneroidbarometer ift nur für 
ein kleineres Intervall der Luftdruck-Aenderung eingerichtet und zwar fo, dafs 
diefes Intervall nicht mehr als eine Umdrehung der Mikrometerfchraube erfordert. 
Für das Marinebarometer reicht das Intervall von 700 bis 800 Millimeter 
Queckfilber-Druck; für Standbarometer mufs bei Beftellung der mittlere 
Barometerftand oder die Meereshöhe des Beobachtungsortes angegeben werden. 
Mit Hilfe des Inftrumentes laffen fich noch o’ı Millimeter Queckfilber-Druck angeben. 
Beim Tracirungs-Aneroid ift die Hebelüberfetzung weggelaffen, 
und das eine Blättchen ift unmittelbar am erften Arm befeftigt, der bis zum Schlitz 
reicht. Diefes Inftrumentchen geftattet, noch Höhenunterfchiede von ı bis 2 Meter 
zu meffen und reicht von 400 bis 800 Millimeter Queckfilber-Druck. : 
Genau fo ift auch das Tafchenaneroid eingerichtet, das fo klein ift, 
dafs es ganz bequem in der Tafche getragen werden kann. Es reicht noch für 
die gröfsten Höhen aus und geftattet eine Ablefung bis auf o‘°2 Milimeter. 
Die fämmtlichen von Goldfchmid verfertigten Aneoride werden fehr 
forgfältig mittelft eines eigens zu dielem Zwecke conftruirten Apparates mit 
einem Queckfilberbarometer durch Anwendung der Luftpumpe verglichen. Die 
Werthe der Ablefungen find in einer kleinen Tabelle am Deckel des Aneroides 
zufammengeftellt Defsgleichen werden die Temperaturcorredtionen durch einen 
Erwärmungsapparat beftimmt und in einer Tabelle graphifch dargeftellt. 
          
   
  
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
a. Re PEN ER ER. 
ET 
DR 
Ten rk 
EEE TEN FE N 
Vaae?
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.