Dr. W. Tinter.
Weiter fanden wir noch ein kleines, mit dem Namen Theodolith bezeich-
netes Inftrument, mit einem Fernrohre zum Durchfchlagen, welches 0'145 Meter
Brennweite und eine Objectivöffnung von 20 Millimeter hat. Der Kreis von
0'130 Meter Durchmeffer ift von 30 bis 30 Minuten getheilt und kann mittelft des
Nonius bis auf eine Bogenminute abgelefen werden. Zum Horizontalftellen dient
eine Dofenlibelle, welche von Seite des Mechanikers fenkrecht zur verticalen
Umdrehungsachfe geftellt wird.
Der von C. Lüttich in Berlin ausgeftellte Repetitionstheodolith hat
einen Horizontalkreis von o'21ıı Meter und einen Höhenkreis von 0.132 Meter
Durchmeffer. Das Fernrohr ift zum Durchfchlagen eingerichtet und mit einer feften
Libelle verfehen.
England. Vonder Firma Cooke &fons war ein kleiner Repetitions-
theodolith nach derConftruction von Troughton ausgeftellt. Sowohl Horizontal-
als auch Verticalkreis hat 0.132 Meter Diameter mit directer Theilung von 20 bis
20 Minuten, welche mit Hilfe des Nonius bis auf 30 Secunden gelefen werden
kann. Zum Ablefen dienen drei um 120 Grad von einander abftehende Nonien.
Die Theilungen find von beiden Kreifen auf die Stirnflächen aufgetragen
und um bei dem Ablefen genügend Licht auf die Theilungen bringen zu können,
find in die Lupen Prismen, beziehungsweife Spiegel, eingefetzt, welche Lupen
bei jeder Stellung der Alhidade fo gedreht werden können, dafs das auf das
Prisma oder den Spiegel fallende Licht nach der Stelle des Kreifes, an welcher
man ablefen will, refledtirt wird. Eine mit der Alhidade verbundene Libelle dient
zum Horizontalftellen des Inftrumentes; eine Alhidadenlibelle des Höhenkreifes
zur Meffung der Verticalwinkel. Das Ferntohr ift durchfchlagbar und fo einge
richtet, dafs das Einftellen des Bildes des Gegenftandes in die Fadenkreuz .Ebene
durch Verfchieben der das Objedtiv tragenden Röhre gefchieht. Mit dem in der
Mitte zu einem Würfel geformten Theile der Objectivröhre ift die Bouffole
verbunden.
Auf das Stativ, welches uns befonders vortheilhaft erfcheint, kommen wir
bei dem englifchen Nivellir-Inftrumente zu fprechen.
Italien. Von der Firma Allemano Jofeph in Turin waren vier
Theodolithe ausgeftellt, und zwar alle zum Repetiren eingerichtet. Wir wollen hier
nur des einen ausführlicher gedenken, da die anderen nach bekannten, gerade
nicht mehr ganz neuen Conftructionen ausgeführt find,
Der Horizontalkreis hat 0'150 Meter Durchmeffer. Der Aufbau des Ober
theiles felbft ift ziemlich’ hoch. Auf dem Alhidadenkreife erhebt fich centrifch
eine verticale Säule, welche an ihrem oberen Ende einen fenkrecht mit ihr ver-
bundenen Arm trägt. Das eine Ende desfelben hat einen ftarken hor izontalen
Sägefchnitt, welcher durch drei Schrauben, wovon zwei auf Zug und eine auf
Druck wirkt, erweitert oder verengt werden kann; dadurch wird es möglich, die
an diefem Ende in einem entfprechenden Stücke eingelagerte horizontale Drehachfe
zu heben oder zu fenken, fie demnach zur horizontalen Umdrehungsebene des
Inftrumentes parallel zu ftellen; diefe horizontale Drehachfe trägt das excentrifch
angebrachte Fernrohr von 0'316 Meter Brennweite und 26 Millimeter Oefinung;
an dem zweiten Ende des früher genannten horizontalen Armes ift das zur Aequi-
librirung des excentrifchen Aufbaues des Fernrohres nöthige Gegengewicht
angebracht.
Oefterreich. G.Starke’s Theodolithe. Für geodätifche Zwecke
waren von der Firma Starke & Kammerer zwei Theodolithe ausgettellt.
Der Theodolith für Landesvermeffungen hat einen Iozölligen ‚Horizontal-
und einen $zölligen Verticalkreis, wovon jeder mit Hilfe von zwei diametral
ftehenden Schraubenmikrofkopen bis auf eine Bogenfecunde abgelefen werden