Full text: Die Telegraphen-Apparate (Heft 69)

   
Telegraphen Apparate. 97 
und die nöthigen Apparatverbindungen herftellen. So lange dagegen das Grund- 
bret aus der Vertiefung ausgehoben ift, ftellt eine aufserdem noch vorhandene 
Federfchlufs-Klemme die kurze Verbindung zwifchen der in die Station einmün- 
denden Luft- und Erdleitung her. Beim Wiedereinfetzen des Grundbretes wird 
diefe kurze Verbindung felbftthätig wieder gelöft. Unter der Tifchplatte find die 
nöthigen Batterien aufgeftellt. 
Der Wärterftations-Apparatfatz befteht aus Farbfchreiber, Tatfter, 
Galvanofkop und Umfchalter, welche in einem verfchliefsbaren Käftchen fich 
befinden. Der Elektromagnet des zunächft für den Ruheftrom beftimmten Farb- 
fchreibers hat zwei aufrechtftehende Schenkel. deren Kerne feitwärts zu einander 
zugekehrten Schuhen verlängert find. Der Anker aber ift durch eine Schraube 
unterhalb des Ankerhebels feftgemacht und liegt auch noch unterhalb der Schuhe. 
Der Ruheftrom zieht alfo den Anker an die Schuhe empor, während ietzterer 
beim Aufhören diefes Stromes abwärts fällt und das Schreibrädchen gegen den 
Papierftreifen drückt. Wird der Anker nicht auf der Unterfeite, fondern auf der 
oberen Seite des Ankerhebels und oberhalb der Schuhe feftgefchraubt, fo kann 
der Farbfchreiber fofort mit Arbeitsftrom arbeiten. 
Die für vorübergehenden Dienft beftimmten Eifenbahn- Wärter- 
buden-Telegraphen find erft feit etwa einem Jahre entftanden und auf meh- 
reren Eifenbahnen bereits eingeführt. Der eiferne Anker der horizontalen Elektro- 
magnete ift bei diefen Telegraphen in ähnlicher Weife wie zuerft bei dem Sie- 
mens’fchen Zeigerapparate mit Selbftunterbrechung und fpäter auch bei dem 
Siemens’fchen Dofenrelais zwifchen die Elektromagnetpole gelegt. Ein feit- 
wärts vom Anker auslaufender Arm trägt das Schreibrädchen oder Farbfcheib- 
chen und an eine Rückverlängerung diefes Armes heftet fich die Abreifsfeder 
an. Der ganze Apparatfatz ift in einen hölzernen Kaften eingefchloffen, welcher 
fich ganz auseinanderfchlagen und deffen Thüre fich um eine horizontale Achfe 
um 90° umklappen läfst und dann als Schreibpult dienen kann. Die untere Thür. 
hälfte ift doppelt und es bleibt der innere Theil ftehen, während fich der äufsere 
umklappt. Beim Schliefsen des Kaftens legt fich eine Metallfchiene an der Thür 
an zwei Federfchlufs-Klemmen an und fchaltet den Apparat unter Herftellung 
eines kurzen Schluffes der Linie aus. Beim Oeffnen der Thür wird diefer kurze 
Schlufs befeitigt und der Apparat zugleich eingefchaltet. Der erfte der ausgeftell- 
ten Apparate fchreibt mit einem trockenen Scheibchen aus Stiftblau, welches fich 
bei jeder Unterbrechung des Ruheftromes durch fein Gewicht und die Wirkung 
der Abreifsfeder auf den Papierftreifen auflegt, von diefem aber in Folge der 
Ankeranziehung wieder abgehoben wird, fobald der Strom wieder gefchloffen 
wird. Das Farbrädchen wird durch ein Gewicht, welches ein Räderwerk treibt, 
in beftändiger Umdrehung erhalten. Der Farbfchreiber eines zweiten Apparates 
befitzt ein Schreibrädchen, das in ein Gefäfs mit füffiger Farbe taucht und von 
unten nach oben gegen den Streifen bewegt wird. Der Farbfchreiber eines dritten 
mit einem Werke ausgerüfteten Apparates fchreibt ebenfalls mit flüffiger Farbe 
und ift mit Selbftauslöfung verfehen. Die Apparate fchalten fich aber bei diefem 
Telegraphen beim Oeffnen und Schliefsen des Kaftens nicht felbftthätig ein, viel- 
mehr mufs die Einfchaltung mit der Hand durch einen Schieber bewerkttelligt 
werden; allein fo lange der Schieber fo fteht, dafs der Farbfchreiber eingefchaltet 
ift, kann der Kaften nicht gefchloffen werden. 
Von den transportablen Tele graphen enthält der kleinere. auf 
der indifchen Linie verwendete einen transportablen Farbfchreiber, deffen Schreib- 
rädchen in ein Farbegefäfs eintaucht und eine an den Telegraphenfäulen zu 
befeftigende Einfchaltevorrichtung, mittelft deren der Apparat in eine Glocken- 
leitung eingefchaltet werden kann. Diefer Farbfchreiber befitzt aber kein Lauf 
werk, vielmehr wird bei ihm der Streifen mit der Hand bewegt. Bei einem ande: 
ren. in Rufsland gebräuchlichen Telegraphen-Apparatfatze ift der transportable 
Farbfchreiber nebft Tafter und Galvanofkop in einem Kaften eingefchloffen und 
    
   
   
   
  
   
  
  
  
   
    
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
    
  
   
  
  
  
    
    
  
  
   
    
   
   
  
   
   
   
  
   
   
  
   
   
  
  
  
  
    
  
   
  
   
  
  
    
   
   
  
  
  
  
   
  
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.