Full text: Die Telegraphen-Apparate (Heft 69)

   
Telegraphen-Apparate. AT 
Linie bildenden fünf Block-Signalapparaten für eine zweigeleifige Bahn find die 
beiden äufserften als Bahnhofs-Apparate anzufehen. Die übrigen find mit (jmitir- 
ten) Semaphoren verfehen und mit Semaphoren-Arretirung ausgerüftet; der mit- 
telfte gilt als Zwifchenftation, die beiden anderen als Bahnhofs-Deckungsapparate. 
In der inneren Einrichtung fliimmen die fünf Apparate, deren jeder in einen 
eifernen Schutzkaften eingefchloffen ift, überein, nur dafs bei den Bahnhofs- 
Apparaten die durch die Semaphoren bedingten Einrichtungen fehlen. Jeder 
Kaften enthält zwei Apparatfätze, den einen für die nach der einen Richtung (auf 
dem einen Geleife), den andern für die nach der andern Richtung (auf dem zweiten 
Geleife) verkehrenden Züge. 
Die elektrifchen Ströme für dieBlockfignale werden von jeder Blockftation 
nach der in Bezug auf die Zugrichtung vorhergehenden oder rückwärts gelegenen 
Nachbarftation gefendet. In Folge deffen wird das elektrifche Haltfignal, welches 
eine mit „Halt“ befchriebene rothe Scheibe vor einem Fenfter des Kaftens ficht- 
bar werden läfst, auf jeder Blockftation durch die Wechfelftröme erzeugt, welche 
nach der vorhergehenden Station gefendet werden, um dafelbft das dort noch 
ftehende Haltfignal zu befeitigen, das heifst, anftatt der rothen Scheibe eine 
weifse, mit „Frei“ befchriebene erfcheinen zu laffen; defshalb müffen in jedem 
Elektromagnete zwei verfchiedene Wege für diefe beiden durch ihn gehenden 
Ströme vorhanden fein, was leicht dadurch zu erreichen ift, dafs entweder der eine 
Schenkel des Elektromagnetes in den einen, der andere in den anderen Strom- 
weg eingefchaltet ift, oder dafs man jeden Schenkel mit einer doppelten Umwick- 
lung verfieht, von denen die eine dem einen, die andere dem anderen Stromwege 
angehört. Die rothe und weifse Scheibe bilden das obere und untere Feld eines 
um eine horizontale Achfe drehbaren Sectors, welcher fich durch fein eigenes 
Gewicht von oben nach unten, durch ein unter gewiffen Umftänden auf denfelben 
fich auffetzendes Uebergewicht (oder in den neueren Apparaten durch ein das 
Uebergewicht erfetzendes Käftchen mit einer Feder) von unten nach oben zu 
drehen ftrebt, diefs aber nur kann, wenn der als Echappement für den Sedtor 
dienende polarifirte Anker des Elektromagnetes durch eine längere Reihe von 
Wechfelftrömen hin- und herbewegt wird, wobeier zugleich einen Klöppel abwech- 
felnd an zwei Glocken anfchlagen läfst. Dadurch ift zugleich, ähnlich wie oben 
bei den Läutefäulen, das unbeabfichtigte Umftellen der Blockfignale, z.B. bei 
Gewittern, nahezu unmöglich gemacht. Die Kurbel des Inductors fteht etwa in der 
Mitte der einen Kaftenwand (fiehe Dub, Anwendungen des Elektromagnetismus. 
II. Auflage, pag. 681) heraus. Die Kurbeln der beiden Semaphorenwinden, 
mittelft deren die beiden Semaphoren-Flügel, deren jeder zu je einer Zugrichtung 
gehört, dem Haltfignale entfprechend in die horizontale Lage, oder dem Frei- 
fignale entfprechend, fchräg nach oben geneigt eingeftelltwerden, ftehen zu beiden 
Seiten aus den unteren Theilen des Kaftens vor. Aufjede Windenachfe ift eine 
Scheibe aufgefteckt, welche an der, bei gegebenem Haltfignale, nach oben 
gekehrten Stelle mit einem Ausfchnitte verfehen ift. Soll ein elektrifcher Strom 
zum Deblockiren der vorhergehenden Station gegeben werden, fo mufs durch 
einen Knopf auf der Oberfeite des Kaftens eine Stange niedergedrückt werden, 
um im Innern des Kaftens einen Contadthebel umzulegen, welcher bisher die in 
der der Zugrichtung entgegengefetzten Richtung von der Blockftation auslaufende 
Leitung durch den nach derfelben Seite hin gelegenen Elektromagnet hindurch 
mit der Erde verband, jetzt aber diefelbe Leitung durch den nach der Zugrichtung 
hin gelegenen Elektromagnet und den Indu<tor hindurch mit der Erde verbinden 
foll, damit auf der eigenen Station das elektrifche Haltfignal, auf der vorher- 
gehenden Station das Freifignal entfteht. Nun legt fich aber der Contadthebel 
auf eine zweite Stange, welche mit ihrem unteren Ende auf einen, durch eine 
kräftige Feder nach oben gedrückten Sperrkegel wirkt; diefer Sperrkegel aber 
ftemmt fich gegen die auf der Windenachfe fitzende Scheibe und kann nur dann 
dem durch den Knopf auf den Contadthebel ausgeübten Drucke nachgeben, wenn 
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