Full text: Chirurgische Instrumente (Heft 31)

   
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Chirurgifche Inftrumente. 1 ( 
Double afpirateur. Diefer Apparat ftellt zweifenkrecht neben einander 
ftehende Afpirateure a cr&maillere dar, die an einer feften Unterlage fo naheneben 
einander befeftigt find, dafs ein Zahnrad beide Pumpftangen in Bewegung fetzen 
kann. Diefes Bewegen der Pumpftangen erfolgt in entgegengefetztem Sinne, 
infoferne als beim Drehen des Zahnrades gleichzeitig eine Pumpftange hinauf und 
die zweite hinunter bewegt wird. Hiedurch faugt die eine Pumpe, während die 
andere gleichzeitig die früher aufgefogene Flüffigkeit austreibt. Vier Klappen ver- 
mitteln den richtigen Gang diefes pneumatifchen Apparates. Hähne und Fixir- 
ftift fehlen natürlich an den Pumpen, dagegen ift die Stichcannüle mit einem 
Schliefshahne verfehen. Mit diefem Apparate erleidet das Auspumpen keine 
Unterbrechung, was bei den zwei früher erwähnten Modellen ftets der Fall fein 
mufs, nur wäre er kaum in die Gruppe jener Apparate zu zählen, bei denen das 
Vacuum vor der Operation bewerkftelligt wird, fondern gehört mehr in die erfte 
Gruppe, bei denen das Vacuum während der Operation erzeugt wird. 
Der Afpirateur von Potain befteht aus einer beliebigen Flafche, die mit 
einem genau und gut paffenden Kautfchukftoppel verfchloffen wird. Eine Metall- 
röhre durchbohrt den Stoppel und theilt fich aufserhalb des letzteren in zwei 
Arme, die mit Hähnen verfehen find. Ein Arm verbindet fich mittelft eines 
Kautfchukfchlauches mit einem feinen Stacheltroicart, der andere ebenfalls 
mittelft eines Kautfchukrohres mit einer Pumpe. Bei geöffnetem Pumpenhahne 
wird zuerft die Luft aus der Flafche gepumpt und in diefe ftrömt die Flüffigkeit 
fobald der Troicarthahn geöffnet wird. Die Menge der ohne Unterbrechung 
der Operation zu entleerenden Flüffgkeit variirt nach dem Inhaltsquocienten der 
gewählten Flafche, wefshalb auch diefer Afpirateur zum Unterfchiede des Dieula- 
foy’fchen der Afpirateur a vide variable genannt wird. Die Vorzüge des Potain’- 
[chen Afpirateur haben wir fchon erwähnt, fein Nachtheil im Vergleich zu Dieu- 
lafoy liegt darin, dafs man damit wohl auspumpen, aber nicht zugleich auch 
einfpritzen kann. 
Modificationen diefer Afpirateure namentlich desDieulafoy’fchen Afpira- 
teur & encoche find vielfach vorgenommen worden, ebenfo eine des Potain’- 
[chen von Chwat, ob mit Nutzen bleibt fehr in Frage, defshalb glaube ich auch 
alle diefe Varianten mit Stillfchweigen übergehen zu dürfen, denn das Princip 
bleibt fich doch bei allen gleich. 
Aquapunctur nennt man ein Verfahren, welches darin befteht, mittelft 
eines kräfiig getriebenen haardünnen Wafferftrahles die Haut punktförmig zu durch« 
löchern. Der Zweck ift die Hervorbringung eines Reizes, und findet es Anwendung 
bei Neuralgien, Paresen, kurz bei Leiden, bei denen eine ftärkere fogenannte 
Revulfion der Haut gewünfcht wird Der von Mathieu conftruirte Apparat 
befteht aus einer Druckpumpe mit langer Hebelftange, welche das Waffer unter 
ungeheuerem Drucke in ein langes und dünnes Zinnrohr treibt, das gleich einem 
Schlauche bewegt werden kann und welches mit einer oder zwei haarfeinen Oeff- 
nungen endigt. Neuerer Zeit hat Mathieu den Apparat infoferne modificirt, als 
er ftatt der einfachen eine Doppelpumpe angebracht hat, welche durch eine ein- 
zige Hebelftange bewegt wird. 
Mundfpiegel. Das grofse Arfenal von Apparaten zur gewaltfamen 
Eröffnung der Mundhöhle wurde durch ein neues Inftrument bereichert, welches 
feiner Conftrudtion und leichten Handhabung wegen Erwähnung verdient. Es 
befteht aus zwei nach vorne zu fehr dünn endenden, horizontal ftehenden Metall- 
fpateln, von denen im Ruhezuftande die eine um einige Linien hinter der anderen 
zurückfteht. Das einfache, wie gefagt, vorne fehr dünne Blatt wird bei der Anwen- 
dung langfam und allmälig zwifchen den gefchloffenen Zahnreihen gefchoben. 
Drückt man nun die zwei fenkrecht abftehenden Handhaben des Inftrumentes 
zufammen, fo wird zuerft das rückftehende Blatt bis zum Niveau des zuerft ein- 
gedrungenen nachgefchoben, und hierauf erft entfernen fich beide parallel von 
einander. Die Gewalt, die man anzuwenden vermag, ift eine beträchtliche und die 
    
   
  
  
  
  
  
  
   
     
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
	        
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