Full text: Chirurgische Instrumente (Heft 31)

      
    
    
    
    
   
    
    
     
  
  
   
   
   
  
  
  
   
    
     
   
    
   
    
   
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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ö Dr. Mofetig von Moorhof. 
Einführung ift ziemlich leicht. Der Nachtheil des ingeniös erdachten Apparates 
mag aber wohl darin beftehen, dafs er die Schneidezähne als Angriffspunkt der 
Kraft nimmt und diefe hiedurch leicht Schaden nehmen können. Auch bedarf es 
damit einer gröfseren Kraftentfaltung, als wenn man den Angriffspunkt näher dem 
Winkel des Unterkiefers verlegt. 
Tonfillotome. Zur blutigen Abtragung hypertrophirter Mandeln finden 
wir mehrere Varietäten von guillotineartig wirkenden Inftrumenten. Aufser den 
bekannten Apparaten von Fahnenftock, Charritre und Mathieu und 
deren Modificationen, hat Nyrop (Dänemark) zwei neuere Varietäten ausgeftellt, 
und zwar: Ein Charritre’fches Modell, wobei ftatt der Gabel zwei von der Seite 
eingreifende Doppelhaken angebracht find. Statt demnach die abzutragende 
Tonfille aufzufpiefsen, wird diefelbe unmittelbar vor der Abtragung wie durch eine 
Mufeux’fche Hakenzange von beiden Seiten her gefafst. Eine zweite Variante ift 
der Tonfillotom von Morell Machenfis aus London. Das Inftrument, ähnlich 
der alten Guillotine zur Abfchneidung der Uvola, befteht aus einer breiten, vorne 
oval gefenfterten Metallplatte, beftimmt, die Tonfille aufzunehmen. In den falz- 
artig eingekerbten Rändern der Platte fpielt ein gleich breites, vorne fcharf 
gefchliffenes Meffer, über welchem noch eine Gabel zum Faffen und Vorziehen der 
Mandel verfchiebbar angebracht if. Mit diefem Apparate wird demnach die 
Tonfille von vor- nach rückwärts durchtrennt, während die übrigen Inftrumente 
diefs durch die entgegengefetzte Bewegung vollführen. Ein befonderer Vortheil 
ift diefem Inftrumente nicht abzufehen. 
Zur Stillung der Haemorrhagie nach vollführter Operation hat Ricord 
(Frankreich) einen Compreffeur des amygdales conftruiren laffen, nach der Idee 
des Signoroni’fchen Tourniquets. Zwei auf langen und mälsig gekrümmten Stäben 
befeftigte Metallpelotten bilden die Componenten des Apparates. Die kleinere 
Pelotte wird intrabuccal auf die blutende Tonfille angepafst, die gröfsere zweite 
Pelotte findet aufsen am Halfe ihren Angriffspunkt. Verbindet man nun die Trag- 
ftäbe miteinander und läfst die an letztere angebrachte Schraube wirken, fo if 
man im Stande, die Pelotten beliebig zu nähern und hiedurch die Compreffion 
auszuführen. 
Oefophagusinftrumente. Zur Entfernung fremder Körper aus dem 
Oefophagus find zwei neue Zangenmodelle ausgeftelltworden, daseine, vonCollin, 
hat das Princip der Mathieu’fchen Urethralzange, das zweite, von Mathieu, hat 
eine Länge von etwa 52 Centimeter und befteht aus einer etwa 20 Centimeter 
langen Zange, deren etwas gekrümmte Branchen je eine Kettenreihe von vier 
beweglich miteinander verbundenen fchmalen Metallgliedern tragen. Je zwei der 
acht Kettenglieder find in ihrer Mitte gekreuzt und artikuliren dafelbft durch eine 
Schlofsvorrichtung. Oeffnet man die Zangengriffe, fo divergiren die Kettenglieder 
fcheerenartig mit ihren Enden aus einander, indem fie fich in ihren Kreuzungs- 
punkten bewegen, fchliefst man fie, fo nähern fie fich. Das Ganze erinnert unwill- 
kürlich an jene Soldatenfpiele der Kinder, welche das Aufftellen von breiten 
oder fchmalen Colonnen ermöglichen. Die Mathieu’fche Zange ift fehr handfam 
und ihrer Biegfamkeit wegen leicht in die Schlundröhre einzuführen. Die Branchen 
(die oberften zwei Gliederketten find hiezu löffelförmig gehöhlt und abgerundet) 
faffen mit fehr grofser Kraft und halten ficher, da ja der Druck der Hand durch 
lie vielen einzelnen Hebelarme natürlich auch verftärkt werden mufs. 
Silveftri (Italien) hat ein Inftrument zur Entfernung von tief in der 
Schlundröhre fteckenden Fremdkörpern anfertigen laffen, welches er pinzetta 
efofago-thoracica nennt. Eine bewegliche und entfprechend lange Röhre birgt 
ein durch Vorfchieben fich öffnendes Zängelchen, welches den Fremdkörper faffen 
foll. Damit man nicht aber zugleich die Oefophagus-Schleimhaut mitfaffe, wird 
über dem Zängelchen , aber am unteren Ende der Röhre, ein Schwammftück oder 
ein aufzublafendes Kautfchukbeutelchen befeftigt und hiemit die Oefophaguswände 
knapp über dem Fremdkörper auseinandergehalten. 
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