Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
243 alert — Aeifi 
  
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dann zu Trier und hat fich dur< mehrere Schriften, 6 
durch ſein projodiiches Werk „Gradus ad Parnassum“, das unzäh: 
lige Auflagen erlebte und noch jegt im Gebrauch ift, berühmt ges 
macht. Er ſtarb zu Düren am 2. Mai 1727, 
alert, na dem Franzöſiſchen alerte, unnöthigerweiſe ins Deutſche 
aufgenommen, in der Bedeutung von aufmerkſam, behende, wachſam. 
Alexzebaum, eine Fichtenart, die in Chile und Bolivia ganze 
Wilder bildet und ein an der Luft und im Waffer gleich unvergäng- 
liches Holz liefert. Dieſes wird faſt nur zu ungefähr 2 Meter (7 Fuß) 
langen Bretern verarbeitet, die niht allein einen bedeutenden Aus: 
fuhrartifel abgeben, jondern früher auch im Lande ſelbſt als Scheide- 
münze galten, au< in ihrer Zahl den Maßſtab des Alters ‘eines 
Knaben bildeten. Fragte man dort nah dem Alter eines ſolchen, ſo 
erhielt man gewöhnlich die Antwort: Er iſt 6, 8 oder 10 Breter alt, 
d.h. er kann 6, 8 oder 10 Alerzebreter tragen. Jn neuer Zeit 
haben fich die Chilenen jedo< überzeugt, daß geprägte Münzen ein 
angenehmeres und bequemeres Zahlungsmittel abgeben, als Breter. 
Ales, Alexander von A., auc Aleſius genannt, 1500 zu Edin- 
burg geboren, ſtudirte Theologie und jah fich, weil er als Stiftsherr 
heftige Strafpredigten über das unfittliche Leben der hohen ſchottiſchen 
Geiſtlichen hielt, von diefen vielfach angefeindet. Er mußte deshalb 
nach Deutſchland flüchten, wo er Luther's Lehre kennen lernte und 
Proteſtant wurde. Nach England 1535 zurügekehrt, ſuchte er den 
Proteſtantismus zu verbreiten, fiedelte jedoch 1540 wieder nach 
Deutſchland über, wurde in Frankfurt an der Oder und ſpäter in 
Leipzig Profeſſor der Theologie. Er ſtarb im Y. 1565. Seine theils 
exegetiſchen und dogmatiſchen, theils gegen die Vertheidiger des Ka- 
tholizismus gerichteten Schriſten zeugen von großer Gelehrſamkeit. 
Aleſia, Stadt der alten Mandubier in Gallien, bekannt durc 
die Kämpſe der alten Gallier unter ihrem Helden Vercingetorix gegen 
die Römer unter Cäſar, welcher im Jahre 52 v. Chr. Aleſia er- 
oberte. Ueber die Lage Aleſia's iſt man heute no nicht einig, doch 
ſprechenzahlreiche Ruinen, Waſſerleitungen und ausgegrabene Moſaik- 
fußböden , ſowie die Aehnlichkeit des Namens dafür , daß es bei dem 
heutigen Fle>en Aliſe im Departement Côte d'or zu ſuchen ſei. 
Aleſſandria, Provinz im piemonteſiſchen Theile des Königreichs 
Jtalien, von 92 Quadratmeilen mit 646,000 Einwohnern. — Die 
gleichnamige Hauptſtadt, am reten Ufer des Tanaro, nahe am 
Zuſammenfluß deſſelben mit der Bormida, in einer ſumpfigen Gegend 
erbaut, iſt, ſieht man von Militär und von den Vororten ab, von 
27,000 Einwohnern bewohnt. Unter den Gebäuden zeichnet fic der 
Dom, unter den Statuen eine Bildſäule des heiligen Joſef aus. 
Die Stadt hat jährlich zwei Meſſen, treibt ſtarken Handel und befitt 
Leinen-, Seiden- und Baumwollenfabriken. Jhr gegenüber, am lin- 
ken Tanarouſfer, liegt Citadella mit 2400 Einwohnern. Wegen ſei- 
ner ſtarken Befeſtigungen iſt A. wiederholt der Mittelpunkt harter 
Kämpfe geweſen. Die Stadt wurde 1168 von den lombardiſchen 
Städten erbaut und nah Papſt Alexander TIT. benannt. Ihr Spott: 
name della Paglia (von Stroh) deutet darauf hin, daß die erſten 
Häufer in der Eile der Erbauung aus Stroh errichtet wurden; 1174 
wurde ſie erfolglos von Friedrich Barbaroſſa belagert, fie hatte iiber: 
haupt zahlreiche Plünderungen und manche Nöthen zu überſtehen; 1707 
von Eugen von Savoyen erobert, gelangte ſie ſpäter unter die Herr- 
ſchaft der ſavoyiſchen Herzöge. Jm J. 1796 kam ſie in die Gewalt von 
Napoleon Bonaparte, welcher A. nach dem in der Nähe erfochtenen 
Siege von Marengo im Jahre 1800 no< mehr befeſtigte. Unter 
deſſen Herrſchaft dem Königreiche Jtalien einverleibt, gelangte ſie 
nach den Ereigniſſen des Jahres 1813 und 1814 infolge des Wiener 
Friedens an das Königreich Sardinien. Während der Kriege Ita: 
liens gegen Oeſterreich in den Jahren 1859 und 1866 wurden die 
Feſtungswerke von Citadella no< bedeutend verſtärkt. 
Aleſſi, Galeazzo, berühmter Baumeiſter des 16. Jahrhunderts, 
1500: zu Perugia geboren , war Schüler Caporali's und Freund und 
Nachahmer Michel Angelo's. Seine Hauptwerke find die Kirche St. 
eſonders aber 
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a Pestompe — Meuteninjeln 244 
Maria zu Carignano ſowie die Paläſte Grimaldi und Palavicini 
zu Genua. Er ſtarb am 31. Dezember 1572. 
a Pestompe (ſpr. eſtongp), eine der weicheren Schattirung 
wegen mit dem Wiſcher ausgeführte Zeichnung. 
Aletheia, griechiſhes Wort für Wahrheit; dann Name der Göttin 
der Wahrheit, einer Tochter des Zeus, die als Jungfrau im langen, 
weißen Gewande dargeſtellt wird. Nach ihr hieß der Freund der 
Wahrheit Alethophilos oder Philalethes. 
Alethopteris, eine foſſile, artenreiche Farrnkrautgattung, 
welche für die Steinkohlenformation bezeichnend iſt. 
Aletſchgletſcher, ein Arm des großen Gletſchermeeres, welches 
durch die Vereinigung des Vieſcher-, Lauter-, Finſter- und Oberaar- 
gletſhers gebildet wird und an der Südſeite der Jungſrau die faſt 
zehn Meilen lange Stre>e zwiſchen der Grimſel und Gemmi ausfüllt. 
Aleurites, Mehlbaum; eine Gattung der Crotoneen aus der 
Familie der Wolfsmilchgewächſe mit baumartigen Formen, von denen 
mehrere ſehr nüßliche Gewächſe ſind. Die beiden Forſter geben ihr 
den Namen aus dem Griechiſchen, weil die von ihnen auf Tahiti 
gefundene Art (A. triloba), der Tiaily, auf allen ihren Theilen 
gleihſam mit Mehl beſtreut iſt. Dieſe Subſtanz iſt aber eine Art 
Wachs, das fih- am reichlichiten in den großen zweifächerigen Beeren 
abjondert, welche von der ärmeren Klaſſe als Kerzen gebrannt 
werden. Auf einer andern Art (A. laccifera) Ceylons und der An- 
tillén lebt eine Schildlaus, welche durch ihr Daſein das Ausfließen 
von Gummila> oder dem ceyloniſchen Lackfirniß bewirkt. 
Aleurodes, eine Gattung der Schildläuſe (\. d.). 
Alëuteninſeln, der Name einer den Stillen Ozean vom Be 
ringsmeere trennenden Gruppe von etwa 60 Eilanden und zahlreichen 
Klippen, die fich in einem gegen den Stillen Ozean gekrümmten 
Bogen von der Spike der Halbinſel Alaska (Alaſchka) in Nord- 
amerika na< Kamtſchatka in Sibirien hinüber ziehen. Alle dieſe 
wilden und an den Küſten zerriſſenen Infeln find vulkaniſchen Ur: 
ſprungs, öde, kahl, bergig, zum Theil mit thätigen Vulkanen be 
ſtanden und wegen ihres traurigen naßkalten Klima für den menſ<h- 
lichen Aufenthalt wenig geeignet. Kaum kann man ſagen, daß es hier 
einen Sommer giebt; in der Jahreszeit, die man auf der nördlichen 
Erdhälfte ſo nennt, ergießt fich Dort ununterbrochen Negen, ja es fällt 
manchmal im Juli nod, Schnee. Nebel bedefen, mit Ausnahme der 
Wintermonate, indenen das Thermometer jedoch nicht unter — 150R. 
ſinkt, fortwährend die Inſeln und ſharfe Nordwinde laſſen nur eine 
durſtige Vegetation von Gräſern, Mooſen, Flechten und Sträuchern 
aufkommen. Bäume fehlen; größere Landthiere, Füchſe und Renn- 
thiere, ſind von Amerika aus auf den öſtlichen Juſeln eingewandert. 
Reich aber ſind Walroſſe, Seehunde, Seeottern, Waſſervögel und 
im Meere Delphine, Walfiſche und Kabeljaus vertreten. Die Aleuten 
zerfallen in der Reihenfolge vom amerikaniſchen zum aſiatiſchen Ge- 
ſtade in die Fuchsinſeln (Unimak, Unalaſchka, Umnak) ; die An- 
dreanowinſeln (Sedmidopotſchenoi, Goreloi, Biberinſel, Tanaga, 
Atſcha, Amlak); die Ratteninſeln (Buldyr, Kiska, Amſchitka, - 
Kriſy) und die Bliſchni- oder Nahen Jnſeln (Attu, Agattu, 
Semitſchi). Die größte Anfel tft Unalafhka, mit dem Hafen 
JZlluluk und dem 1747 Meter (5500 Fu8) hohen Vulkan Makuſchins- 
faja Sopfa. Bei Unimak ſtieg im J.1796 die Jnſel Jwan Bogoslow 
aus dem Meere, welche bis 1823 fortdauernd an Umfang und Höhe 
zunahm. — Die Eingeborenen, welche aſiatiſhen Stammes ſind, 
wurden als Leibeigene der früheren ruſſiſhen Pelzcompagnie 
(\. Alaska) betrachtet und mit Grauſamkeit behandelt. Sie ſind 
dem Namen nad Chriften und ein durch viele gute Eigenſchaften 
ausgezeichnetes. Völkchen , bei dem der Diebſtahl wie {were Ber 
brehen unbekannt ſind. Jhre Empfindlichkeit iſt außerordentlich; 
förperliche Züchtigungen gelten bei ihnen als ſolche Shmach, daß 
ſie dadurch nicht ſelten zum Selbſtmord getrieben werden. Sie woh- 
nen zum Theil in Dörfern zuſammen, meiſt aber in kleinen, halb 
in die Erde gegrabenen Hütten, in denen man ſ{<on europäiſche 
 
	        
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