Full text: A (1. Band)

   
IHR 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
963 Alexander von Württemberg — Alexander [V. (Papſt) 4 
  
Corpsführer, in welcher er nux nah den Dispoſitionen des Ober- 
befehlshabers der Bundestruppen, Prinzen Karl von Bayern, handeln 
durfte, der ſeinerſeits ſeine Beſehle erſt wieder vom Feldzeugmeiſter 
Benedek einzuholen hatte, war dem Prinzen die Möglichkeit eines 
günſtigen Erfolges ſehr erſchwert , ja den entſchloſſenen , raſch operi- 
renden Gegnern gegenüber ſo gut wie unerreichbar. 
Alexandex von Württemberg, ſiehe „Württemberg“. 
Alexander , Karl, Herzog von Anhalt-Bernburg, geb. 2. März 
1805 zu Ballenſtedt, folgte 1834 ſeinem Vater Alexius. Jn den 
leßten Jahren ſeiner Regierung wurde ex geiſteskrank, ſo daß ſeine 
zur Mitregierung berufene Gemahlin und der Staatsminiſter von 
Schäßzell die Regierung des Landes übernahmen. Herzog A. ſtarb 
am 19. Auguſt-1863 ohne männlichen Thronerben, und das Herzog- 
thum fiel na< dem Erbvergleih von 1665 an Herzog Leopold 
Friedrich von Anhalt-Deſſau, unter welchem die vielfach getheilten 
anhaltiſchen Länder endlich wieder vereinigt wurden. 
Alexander Kuſa, geboren um 1820, der erſte Fürſt von Rumä- 
nien, welcher unter dem Namen Alexander Johann I. die Regierung 
beider Donaufürſtenthümer, der Moldau und Walachei, in ſeiner 
Hand vereinigte. Im J. 1859 dur< Wahl zur Regierung gelangt, 
bemühte er ſich, beide Reiche in ein einziges zu verſhmelzen. Ohne 
rechte Selbſtändigkeit zu zeigen und dabei zu ſtark auf ſeinen eigenen 
Vortheil bedacht, führte er zahlreiche Mißſtände über das Land her- 
auf. Jufolge deſſen wurde er ſehr bald unbeliebt und verlor dann 
durch fortwährenden Wechſel ſeiner Miniſterien, deren er während 
ſeiner ſiebenjährigen Regierung nicht weniger als zwanzig eingejebt 
hat, jeden Halt. Hierzu geſellte ſi<h ein wüſtes Parteitreiben im 
Lande ſowie der Mangel einer geordneten Rechtspflege. Als ſeine 
Verſchwendung gegenüber der Finanznoth des Staates wachſende Un- 
zufriedenheit erregte, entſ<hloß ſi<h A. am 14. Mai 1864 zu einem 
Staatsſtreih, welcher nah Muſter des kaiſerlichen Frankreich mit 
allgemeinem Stimmrecht, Senat und Staatsrath in Scene geſeßt 
wurde. Da infolge deſſen die ſhon vorhandene Gährung neue Nah- 
rung fand, ſo wurde er ſhließli< durch eine in aller Stille vorberei- 
tete Verſhwörung am 23. Februar 1866 ſeiner Herrſchaft entkleidet 
und gezwungen, das Land zu verlaſſen. Er lebt jebt in .Paris von 
den ſeinem Reiche entzogenen Millionen, die als Eigenthum zu 
behalten man großmüthig ihm geſtattete. 
Alexander, der Name von aht Päpſten. — Alexander I., ein 
geborner Römer, welcher als der ſe<ſte Papſt von 109 bis 119 das 
Statthalteramt Petri verwaltet hat, ſoll den Gebrau<h des Weih- 
waſſers in den Kirchen eingeführt haben und als Märtyrer geſtorben 
ſein. — Alexander I[., auf dem Stuhle Petri von 1061 — 1073 
thronend, war der erſte Papſt, welcher ohne Zuziehung der weltlichen 
Macht von den Kardinälen allein gewählt wurde und durd) den Ein- 
fluß ſeines klugen Kanzlers, des Kardinals Hildebrand, die päpſtliche 
Gewalt über die weltlichen Herrſcher, namentlich über den deutſchen 
Kaiſer Heinrich IV., auszudehnen begann. Jhm gebührt der Ruhm 
eines gelehrten, gütigen und ſtreng ſittlichen Kirchenfürſten. — 
Alerander II., Bapjt von 1159 — 1181, Hatte anfänglich viel 
mit Öegenpäpften zu kämpfen, mußte infolge deſſen ſogar Rom 
verlaſſen, kehrte aber, nachdem er über ſeine Gegner geſiegt hatte, 
wieder dahin zurü>. Durch ſeine Kämpfe mit Kaiſer Friedrich I. 
dem Rothbart und König Heinrich TT. von England, die ſih beide 
vor ihm demüthigen mußten, erweiterte und befeſtigte er die geiſt- 
liche Gewalt der Päpſte über die weltlichen Fürſten. Er war es, 
welcher dem Kaiſer, als fich diefer zum Halten des Steigbügels 
und zum Fußkuß herabließ, ſeinen Fuß auf den Na>en geſeßt haben 
ſoll. Wegen ſeiner Geiſtesgewandtheit ſowie Charakterfeſtigkeit zählt 
er zu den größten geiſtlichen Fürſten, die jemals auf dem päpſtlichen 
Stuhle geſeſſen haben. — Alexander IV. , Papſt von 1254—1261, 
trat zwar in die Fußtapfen A.’3 IIL, allein mit weniger glüclichem 
Erfolge. König Manfred von Sizilien, der ihm die Huldigung ver- 
ſagte und infolge deſſen in den Bann gethan wurde, ließ öffentlich 
  
     
Alexander V. (Papſt) — Alexander (Biſchof) 264 
  
die Bannbulle verfpotten und verjagte den Papſt aus-Rom. Unter 
A. IV. ſank daher das päpſtliche Anſehen, ſelbſt bei den Biſchöfen, 
ſehr tief, und au<h Alexander V., der von 1409—1410 herrſchte, 
war nicht der Mann, der in ſo kurzer Zeit die Macht des heiligen 
Stuhl3 wieder zu der früheren zu erheben vermochte. Unter ihm ge: 
riethen die kir<lichen Zuſtände in Zerrüttung, zumal er bei ſeiner 
üppigen Leben3weiſe und infolge ſeiner geringen Willenskraft wie 
Abhängigkeit von den Kardinälen nicht dazu gelangte, die auf dem 
Konzil zu Piſa (1409) verheißene „Verbeſſerung der Kirche an Haupt 
und Gliedern“ in Ausführung zu bringen. Während feiner kurzen 
Regierung forderte er zwar Hus vor den päpſtlichen Stuhl, jedoch 
ohne Erfolg, und ſtarb, wahrſcheinlich durch ſeinen Kanzler Kardinal 
Coſſa vergiftet. — Alexander VI. (Papſt von 1492—1503), vor- 
her Kardinal Borgia, wußte durch ſeine Freigebigkeit und Leutſelig- 
keit beim Volke ſich ſo beliebt zu machen, daß ihm dieſes ſein laſter- 
haftes Leben nachſah. Die Fürſten Jtaliens, die ſeinen ſowol auf 
Vergrößerung der geiſtlichen Macht, als auh auf Bereicherung und 
Erhebung ſeiner Familie gerichteten Plänen hinderlich waren, ſchaſſte 
er mit Gift aus dem Wege und verlieh deren Länder ſeinen mit dex 
\{önen Roſa Vanozza erzeugten Söhnen. Man beſchuldigt ihn aller 
möglichen Lafter, unter anderen auch des Umgangs mit Lucrezia 
Borgia, einer Tochter von ihm und feiner vorher genannten Ge 
liebten. Gleihwol wußte ex ſich in der Gunſt des Volkes und in ſol: 
hem Anſehen zu erhalten, daß ſein ſchiedsrihterliher Spruch ir 
dem Streite der Könige von Spanien und Portugal über den Belib 
der Neuen Welt erbeten wurde, welche er durch die bekannte Demar- 
fationslinie (f. d.) zwiſchen beiden theilte. Er ſoll an demſelben 
Gift geſtorben ſein, welches ſein Sohn für einen Kardinal bereitet 
hatte, der bei ihm zu Gaſte war. Das ſpäter ſo viel, auch von 
weltlichen Fürſten, in Anſpruch genommene Inftitut der Bücher 
cenſux ſoll von dieſem Kirchenfürſten zuerſt eingeführt ſein. — 
Alerander VIL., der auf dem heiligen Stuhle von 1655—1667 ſaß, 
galt zwar für einen Freund der Wilfenfchaften und Beförderer der 
Künſte, war aber von falſchem, eitlem und halsitarrigem Charakter; 
doch verſchönerte er Rom, welches ſeiner Prachtliebe viel verdankt. 
ALS Lebenzaufgabe verfolgte er den Plan, alle chriſtlichen Völker 
des Abendlandes gegen die Türken zu vereinigen, doch erzielte er 
hier um ſo weniger ein Ergebniß, als ihn faſt ununterbrochene 
heftige Zwiſtigkeiten mit Frankreich in Anfpruch nahmen. Der ihm 
feindlich geſinnte Kardinal Mazarin nährte vorzüglich die Streitig: 
feiten, welche A. mit den Ianfeniften (f. d.) zu führen hatte. Zwar 
ſuchte A. die von den Janfeniften vertheidigten fünf Lehrjäbe durd) 
einen Machtipruch zu unterdrü>en, indeſſen büßte er hierbei nur an 
ſeiner Autorität ein, ſo daß man ſhon damals die Untrüglichkeit 
des Papſtes ſtark zu leugnen ſi< niht ſcheute und ſogar nad) 
Beſchränkung der römiſchen Kirchengewalt verlangte. Hierzu kam, 
daß A. auch mit dem Könige von Frankreich ſelbſt in eine offene 
Fehde gerieth. Seine Weigerung, Ludwig XIV. Genugthuung zu 
geben für eine dem franzöſiſchen Geſandten, Herzog von Crequi, 
zugefügte Beleidigung, veranlaßte jenen zur Beſezung von Avignon, 
und A. ſah ſich zuleßt zu dem ſhimpflichen Vergleiche von Piſa 1663 
gezwungen. — Alexander VII, Papſt von 1689 — 1691, zeigle 
fich fügfamer gegen Frankreich und erhielt deshalb Avignon zurüd; 
er bereicherte die Bibliothek des Vaticans mit vielen koſtbaren Hand- 
ſchriften und that viel für die Wiſſenſchaften. Die Sucht der Päpſte, 
ihre Verwandten zu befördern , der ſogenannte Nepotismus, ſtieg 
hei ihm auf den höchſten Grad. 
Alexander heißen ferner mehrere bekannter gewordene Biſchöfe 
und Patriarchen. — Alexander, Biſchof von Jeruſalem, ſtarb an 
den Folgen der für ſeinen Glauben erlittenen Martern im J. 251 
und wurde heilig gefprochen; fein Gedächtnißtag ift der 18. März. — 
Alexander, Biſchof von Alexandrien 311, trat als Gegner des Arius, 
des Urhebers des ſogenannten Arianiſchen Glaubensbekenntniſſes 
und des Oberhauptes der nah ihm genannten Arianer, auf und war 
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
I Ill
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.