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269 Alexandrette — Al DEN 3
nt ft lächerlichen Luxus trieben. Der König! Sion von Syrakus
hatte jenes Niejenfchiff erbauen laffen; die einzelnen Theile deſſe [ben
waren am Lande fertig gemacht und dann auf offenem Meere zuſam-
mengeſeßt worden. Schließlich ſtellte es ſi<h aber heraus, daß in
ganz Sizilien und Jtalien kein Hafen groß genug war, um den
Koloß aufzunehmen. Jn dieſer Verlegenheit ſchenkte Hieron ſein
Schiff dem Einzigen, der es beherbergen konnte, dem Könige von
Aegypten , welcher zu Alexandria den größten Hafen der Welt beſaß.
Das Schiff hatte 60 Zimmer, 10 Pferdeſtälle, 9 Thürme, einen
Garten, einen Tempel und war in allen ſeinen Theilen mit orienta-
liſcher Pracht auZgeſtattet.
Alexandrette, auh Jsfanderun genannt, Stadt im aſiatiſch-
türkiſchen Ejalet (Provinz) Aleppo, mit 6000 Einwohnern und be-
deutendem Hafen, in dem die nach Europa bejtimmten, von Aleppo
fommenden Waaren verichifft werden.
Alexandrxeum, ein Alexander d. Gr. geweihter Hain unweit Chalcis
hei Teos, wo ihm zu Ehren die Jonier gemeinſame Spiele Den.
Alexandria, Alexandrien, arabiſh Js: =
kanderijeh, wichtige Stadt und bedeutendſter =
Seehafen Aegyptens am Mittelmeere, im en =
des Nildelta; liegt theilweiſe an der Stelle des FF
alten ie zwifchen dem Mariutfee (dem ==
alten Marestisfee) und dem Meere, auf einer =
ichmalen, von Sand» und Kalkfelfen gebildeten!
Landzunge, die ohne gutes Waſſer und faſt ohne
Vegetation iſt. Unter dex Negierung Mehemed |
Ali's hat die Stadt fi mächtig gehoben; neue,
Straßen und Pläbße wurden erbaut, die ihr einer
niehr europäiſchen als orientaliſchen Charakter
verleihen; um ſo berüchtigter iſt das Türkenquar-
tier wegen ſeines Shmuzes und ſeiner engen, |
ungepflafterten Straßen. Dagegen findet man vi
im Sranfenviertel und entlang dem die Stadt mit pl
dem Nil verbindenden Mamudiehkanal eine Reihe
hübſcher Gärten und Villen, die ganz an die
Hauptſtädte Europa's exinnern. Unter den her-
vorragenden Gebäuden ſind zu erwähnen der Pa- >
laſt des Vicekönigs, das N das Marines X
und Militärhoſpital, das Zol E das Han-
del8gericht und eine große Menge Moſcheen, unter
denen die Moſchee der Tauſend und Einen Säule die hervorragendſte
iſt. Benchtensmwerth gleich den Hafenbauten find die nicht unbe-
deutenden Befeſtigungen. Die Bevölkerung, welche im 18. Jahrhun-
dert auf 5000 herabgefunfen war, beträgt jetst etwa 200,000. Dieſe
Zunahme iſt eine Folge des aufblühenden Handels von Alexandria,
das, wie vormals, wieder zum wichtigſten Handelsplaß Aegyptens
emporgeſtiegen iſt, mit dem Nil durch den Mamudichkanal, mit Kairo
und Sues dur< Eiſenbahnen, mit allen großen Mittelmeerhäfen
ſowie mit Southampton und Liverpool in England durch Dampfer
in Verbindung ftehend. (Ueber die Schiffahrtsbewegung und den
Handel vergl. „Aegypten“.) Seit der Gründung von Port Said,
an der Mündung des Sueskanals in das Mittelmeer, hat Alexan-
dria jedoch einen bedeutenden Rivalen: erhalten, welcher einen großen
Theil des Verkehrs an ſich zieht.
Alexandria hat eine Geſchichte, ſo bedeutend, wie wenige andere
Städte, e3 verdient gleich hinter Rom, Athen und Jeruſalem ge-
nannt zu werd E Während Karthago's Kampf mit Nom um die
Herrſchaft des Mittelmeeres {wang ſi< an der mittelländiſchen
Küſte Aegyptens Alexandrien als mächtigſter Seeplaß empor. Erſt
nach dem Verfall des phöniziſchen Handels wurde es 332 vor Chriſtus
durch Alexander d. Gr. erbaut, welcher daſſelbe zum Ausgangs-
punkte ſeiner gegen die Länder des Mittelmeeres zu rihtenden Er-
oberungszüge, vielleicht zum Mittelpunkte des zu gründenden Welt-
reiches beſtimmte und darum nach ſeinem Namen benannte. Unter der
Mane 270
glänge enden Herrſchaft nn ae ben Rönigsdpnaftie d der R
wurde es zugleich ein Siß griechiſcher Thätigkeit und griechiſcher Bil-
dung, in welcher Alles fich vereinigte, was Neichthum, Kunft, Wiffen:
ſchaft, Handel und Gewerbthätigkeit Hervorragendes bieten konnten.
Vermöge ſeiner günſtigen Lage beherrſchte es die Küſten dreier Erd-
theile und theilte nach Karthago's Zerſtörung (146 v. Chr.) mit
Rhodus und Korinth den Handel ME dem Mittelmeere. Dabei trieb
Alexandrien au<h Schiffahrt auf dem Rothen Meere und zog bald
den größten Theil des arabiſchen und indiſchen Handels an fih. Mit
der Eroberung Aegyptens dur< Auguſtus (30 v. Chr.), fiel aud)
Alexandrien dem LEA Rom zur Beute, doc behauptete es
fortwährend den Rang der erſten Handelsſtadt des Weltreiches und
blieb bei allem Wechſel der Herrſcher mit nur geringen Unterbrehun-
gen, bis zu der großen durch die Entde>ung Amerika's herbeigeführten
Kataſtrophe, ein Hauptſtapelplaß des damaligen Welthandels und
zugleich Sit der Gelehrſamkeit. (Vgl. “Alexandriniſches Zeitalter“
und „? leranprintiche al
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Nr. 237, Anſicht des heutigen Alsgandrien von der “Landſeite.
Die Stadt theilte jedoch ſpäter das Schi>kſal und den Verfall
Aecgyptens im vollſten Maßez ſie wurde, gleich dem ganzen Lande,
erſt durch die franzöſiſche Expedition unter Bonaparte wieder der
Vergeſſenheit entriſſen. Am 21. März 1801 fand unter ihren
Mauern eine Schlacht zwiſchen den Franzoſen und Engländern ſtatt,
in welcher Abercromby, der Befehlshaber der Lekteren, fiel. Die
gegenwärtige E begann erſt mit der für Aegypten epoches
machenden Regierung Mehemed Ali's.
Von dem Reichthum und der Pracht der alten Stadt Alexander's
und der Ptolemäer haben ſih nur geringe Neſte erhalten. Die Nadeln
der Kleopatra (Nr.151) und die 22 Meter(70F.) hohe Pompejusſäule,
aus einem einzigen Stücke rothen Granits mit korinthiſchem Kapitäl,
ſind faſt die letzten erhaltenen Denkmäler der alten Zeit. Die leßt-
genannte Säule wurde einer griechiſchen Inſchrift zufolge zu Ehren
des Kaiſers Diokletian errichtet, der im J. 297 v. Chr. Alexandria
eroberte; fie follte daher eigentlich Diokletiansſäule- heißen, da fie
mit Bompejus as zu ſchaffen hat. Auch die alten Ciſternen und
die Katakomben der Gräberſtadt find noch vorhanden. Die Inſel
Pharos, die einſt den berühmten Leuchtthurm aus weißem Marmor
trug, war ſchon in der älteſten Epoche mit dem Lände durch einen
Damm verbunden worden; von dem. Brucheion , dem glänzendſten
Quartier Alexandriens, das am Hafen lag, in dem die Paläſte, die
Tempel, die Nennbahnen, Theater und Muſeen ſich befanden, iſt
faſt nichts mehr erhalten. Das: ehemals weltberühmte Serapeum