Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
347 Alogie — Alopeus 
Alogie, eine Meinung, Handlung oder Anſicht, die mit der 
Vernunft niht vereinbar iſ , Vernunſtloſigkeit , Unſinn. 
Alogotrophie, eig. abnorme Ernährung. Man verſteht hierunter 
die dur< vorzugsweiſen Gebrauch einzelner Muskelgruppen ent- 
ſtehende ſtärkere Ernährung derſelben, gegenüber andern, weniger 
gebrauchten , eine Erſcheinung, welche ſi< z. B. bei vielen Hand- 
werfern. zeigt, welche die Arme weit mehr anſtrengen, als irgend 
welchen andern Körpertheil. 
Alsi, f. „Alloy“. 
Aloiden, nad der griechiichen Mythologie zwei Brüder, Otus 
und Ephialtes, Söhne des Poſeidon und der Iphimeden. Der Vater 
hatte ſie mit der Eigenſchaft beſchenkt, in jedem Jahre um drei Ellen 
in der Länge und eine Elle in der Breite zunehmen zu können. Ju 
ihrem neunten Jahre, wo ſie demnach ſhon zu einer ſtattlichen Größe 
herangewachſen ſein mußten, hielten ſie ſi< für fähig, den Himmel, 
durch Aufeinanderthürmen der Berge Pelton, Oſſa und Olymp, zu 
erſtürmen und die Götter zu entthronen, bei welchem Unterfangen fie 
aber dur< Apollo's Pfeile getödtet wurden. Nach andern Dichtern 
feffelten fie Ares, der 13 Monate lang ihr Gefangener war und nur 
durch die Liſt des Hermes wieder zur Freiheit gelangte. Sie ſtre>ten 
weiterhin in ihrem Uebermuthe ihre Hände na< Hero und Artemis 
aus und tödteten ſih ſelbſt, indem fie ihre Pfeile zu gleicher Zeit 
auf die in eine Hirſhkuh verwandelte und zwiſchen ihnen hindurch 
ſpringende Artemis abſchoſſen, wobei ſie ſi gegenſeitig verwundeten. 
Die Strafe ihres Uebermuthes erlitten ſie in der Unterwelt, wo ſie, 
an eine Säule gefeſſelt, e8 über fich ergehen laſſen mußten, daß ihnen 
ein Geier am Tage die Eingeweide zerfleiſhte, während eine Eule 
ihnen während der Nacht den Schlaf raubte. 
Alompra, auch Aung-PHura oder Aomandra-Prau, Grün- 
der des Reiches der Birmanen und Stammbvater der daſſelbe beherr- 
ſchenden Dynaſtie. Er regierte von 1752 bis 1760. Perſönlich 
beleidigt von dem tyranniſ<h über Birma herrſchenden König von 
Pegu, Beinga- Della, verband er, ein einfacher Jäger, fich mit 
hundert entſchloſſenen Virmanen, überfiel und überwältigte die 
Beſatzung ſeines Wohnortes, verbreitete von hier aus den Aufſtand 
im ganzen Reiche und beſiegte überall die Peguaner, die er aus ganz 
Birma vertrieb, worauf er die Unterjohung von Pegu vollendete. 
Auf dem Schlachtfelde feines Yeten enticheidenden Sieges haute er 
die Hauptſtadt des von ihm gegründeten großen Birmanifchen 
Reiches, Rangun. Die 1754 ihm überlaſſene Diktatur wußte er 
in erbliche Herrſcherwürde umzuwandeln. Leider ſhändete er ſeinen 
Siegesruhm dur< Grauſamkeiten und Verbrechen. Während eines 
Feldzuges gegen Siam erkrankt, ſtarb ex auf der Rückkehr nah 
Rangun am 15, Mai 1760. 
Alonge, f. „Allonge“. 
Alopecie, wörtli<h Fuhsſucht oder Fuhskrankheit, Haarloſigkeit, 
entweder angeboren oder auch durch Krankheiten entſtanden; im 
leßteren Falle kann eine fehlerhaſte, zur Ernähru1 -, der Haar- 
wurzeln nicht geeignete Blutmiſhung die Urſache ſei.i, oder auch 
von Außen einwirkende Schädlichkeiten (z. B. Pilze). 
Alopecurus, Fu<hs\{<wanz; eine Gattung der Gräſer mit 
ſutterwerthigen Arten, unter denen der Wieſenfuchsſ{wanz (A. pra- 
tensis) obenan ſteht. Andere der ſe<s deutſchen Arten (nämlich A. 
geniculatus und fulvus) achtet man dagegen im umgekehrten Sinne. 
Gartenfuhsihwanz, f. „Amaranthus‘. 
Alopeus, Maximilian, Baron von, ruſſiſcher Staatsmann, 
geb. am 21. Januar 1748 zu Wiborg in Finnland, ſtudirte zu Abo 
und hierauf zu Göttingen Theologie, wandte fi aber ſpäter auf 
Veranlaſſung des Grafen Panin der diplomatiſchen Laufbahn zu. 
Séine erſte Miſſion führte ihn 1783 als ruſſiſhen Geſandten nah 
Eutin zum Fürſtbiſchof von Lübe>; ſeine zweite 1790 na< Berlin, 
wo er bis 1807 verweilte. Jn dieſer Zeit übernahm ex eine Miſſion 
nach London , die jedoch wegen Abſchluß des Tilſiter Friedens erfolg- 
los blieb. Er kehrte na< Berlin zurü> und fungirte daſelbſt als 
  
  
Alophanginae pilulae — Alp (Rauhe) 348 
  
  
ruſſiſcher Reſident bis zum Jahre 1820, wo feine zerrüttete Gefund: 
heit ihn nöthigte, vom Skaaksdienſt ſich zurückzuziehen. Zur Wieder: 
herſtellung derſelben begab er ſi<h na< Frankfurt a. M., wo er am 
16. Mai 1822 ſtarb. — Daniel X., ſein Bruder, 1769 zu Wiborg 
geboren und in der Militärſchule zu Stuttgart erzogen, erwählte 
ebenfalls die diplomatiſche Laufbahn und wurde 1807 als ruſſiſcher 
Geſandter mit der ſ{wierigen Miſſion betraut, den jungen König 
von Schweden, Guſtav IV., zur Verzichtleiſtung auf Finnland zu 
Gunſten Rußlands zu bewegen. Als Guſtav darauf nicht eingehen 
wollte und die Ruſſen in Finnland einrü>ten, wurde er auf Befehl 
des Königs verhaftet, gelangte jedoh na< Eroberung Finnlands 
und der erzwungenen Abdankung Guſtav's wieder zur Freiheit. Im 
Jahre 1809 brachte er den Frieden zwiſchen Rußland und Schweden 
zu Stande, infolge deſſen ihn der Kaiſer Alexander in den Grafen- 
ſtand erhob und 1811 zum Geſandten in Stuttgart ernannte. — 
Im Jahre 1813 als Generalkommiſſar bei den Heeren der Verbün- 
deten verweilend und meiſt im Hauptquartier der alliirten Monarchen 
beſchäftigt, begab er ſi<h 1814 nad dem Frieden von Paris als 
Geſandter und bevollmächtigter Miniſter na< Berlin in welcher 
Stellung er bis zu ſeinem am 13. Juni 1831 erfolgten Tode 
verblieb. 
Alophanginae pilulae, eigentlid Alo&phanginae pilulae, 
ſind die aus gleichen Theilen wäſſerigen Aloë-Extraktes und Jalappen- 
ſeife zuſammengeſetten Aloëpillen , die von den Aerzten der früheren 
Schule als ein wirkſames Abführmittel vielfa<h verordnet wurden, 
Gegenwärtig bedient man fich derſelben niht mehr ſo häufig, da fie 
einen zu heftigen Neiz auf die Unterleibsorgane ausüben. 
Alora, Stadt in der ſpaniſchen Provinz Malaga mit 9000 Einw. 
à Pordinaire (ſpr. —nähr), gewöhnlich , wie es zu ſein pflegt. 
Aoft Cipr. Aloh), Stadt in Flandern, EHER: 
Aloysía, die Punſchpflanze, von der eine in Chile wachſende 
Art (A. citriodora) wegen ihrer citronenartig gewürzhaft riechen- 
den Blätter als Zuſaß zum Punſch benutzt wird. 2 
Aloyſius (Gonzaga), der Heilige, einem der älteſten italienui- 
ſchen Fürſtengeſhlehter, der Gonzaga, entſproſſen, geboren 1568 
zu Caſtiglione, erhielt eine ſorgfältige Erziehung und empfing 
namentlich trefflichen Unterricht in allen ritterlichen Uebungen ; allein 
bei ſeinem eben nicht kräftigen Körper und einer vorherrſchenden Ab- 
neigung gegen den Kriegerſtand fand er wenig Gefallen an Kampf 
und Ritterſpiel. Er fühlte ſi< vielmehr durch Frömmigkeit hin- 
gewieſen, ein beſchauliches Leben zu fiihren und durch Gebet und 
Enthaltſamkeit die Seligkeit zu erreichen. Daher widmete er ſi 
dem geiſtlihen Stande. Der Orden der Geſellſchaft Jeſu hatte da- 
mals durch die Einrichtung ſeiner Schulen große Ausbreitung und 
bedeutenden Einfluß auf die höheren Stände gewonnen ; dies bewog 
Gonzaga, in ſeinem 19. Jahre 1587 in denſelben einzutreten. Von 
mildem, wahrhaft ſrommem Geiſt erfüllt, galt ex zu feiner Zeit als 
Vorbild eines eten Prieſters. Er ſtarb in dem jugendlichen Alter von 
23 Jahren am 21. Juni 1591, Papſt Benedikt XT. ſprach ihn heilig, 
der Todestag des heiligen Aloyſius iſt der ihm gewidmete Feiertag. 
Alp, Weideplaß im Hochgebirge. Siehe „Alm“. 
Alp (Nauhe oder Schwäbiſche Alp), bildet den höchſten Theil 
des ſ<hwäbiſhen Jura in Württemberg und Hohenzollern. Sie iſt 
durch ihre geognoſtiſhe Natur , durch die vorzüglich in ihr entwi>el- 
ten Abtheilungen der Juraformation, genau von dem Schwarzwalde, 
mit dem ſie im Südweſten (dur< die Baar) zuſammentrifft, ge- 
ſchieden und beſteht im Allgemeinen aus einer von Südweſten nah 
Nordoſten ſtreifenden, rauhen und öden, von Thälern durchfurchten 
Bergplatte von 700 Meter (2200 Fuß) durchfchnittlicher Erhebung, 
welche die Waſſerſcheide zwiſhen Donau und Near ausmacht. Jm 
Allgemeinen ſehr waſſerarm und oft meilenweit ohne das kleinſte 
Bächlein, entſpringen doch an ihren Rändern mehrere Gewäſſer. Jhre 
größten Erhebungen, der Oberhohenberg 991 Meter (3160 Fuß), 
der Schafberg, Deilingerberg, Plattenberg und Lohenſtein, liegen 
  
  
  
  
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