Full text: A (1. Band)

  
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359 Alpen 
14. Die Bernina- Alpen, gleichfalls früher zu den Rhätiſchen 
Alpen gerechnet, begrenzt im Süden vom Thal der Adda, im Nor- 
den von jenem des Inn, ſtehen an Großartigkeit der Gipfel und 
Gletſcher kaum dem Monte Roſa nah. Jn ihnen liegt der 4555 
Meter hohe Piz Bernina, dabei der aus dem Jun- in das 
Addathal führende Berninapaßz nördlich von dieſem der 3250 Me- 
ter hohe Piz Languard, von deſſen oft erſtiegener Spite man eines 
der großartigſten Alpenpanoramen überſieht, das vom Monte Roſa 
bis zum Großglo>ner reiht und mehr als 1700 Bergſpißen umfaßt. 
15. Der Rhätikon ſchließt ſi< an die Selvretta-Alpen nad) Nor- 
dent zu an, wie die Bernina-Alpen nah Süden. Er liegt zwiſchen 
den Thälern Montafun und Prättigau der Rhein- — i 
zuflüſſe JU und Lanquart. Unter ſeinen na>ten > 
Zingeln (Spibßen) iſ die Sceſaplana die höchſte 
(2970 Meter). Längs des Rheines hin, der den 
Rhätikon von den Appenzelleralpen (12.) trennt, > 
führt der befeſtigte Luzienſteig , ſo benannt nach dem | 
heiligen Lucius, dem Apoſtel Rhätiens. 16. Deft: E 
lich von den Selvretta-Alpen, zwiſchen der Malſer | 
Heide im Etſchthal und dem berühmten Central- 
paſſe Tirols, den Brenner, lagern fi) in einem ? 
16 Meilen langen Zuge die gletſcherreihen Oet- - 
thaler Alpen (Nr. 286) mit der 3675 Meter 
hohen Wildſpiße. Zu ihnen wird die wilde Stubayer 
Gruppe mit dem Zuderhut (3515 Meter) gerechnet, 
die mit dem Drennerpafje (1. 2.) ſchließt. 17. Deſt: 
lih vom Brenner, wo das Gebirge ſich bis zu 1420 F 
Meter geſenkt hat, folgt die Zillerthaler Gruppe \ 
mit dem Hochpfeiler (3530 Meter), ein Alpenſto>, |} 
der ich zwiſchen die Central- und Oſtalpen gleichſam |} 
hineinklemmt, ohne zu den einen oder andern zu 
gehören, was fich auch aus der Benennung feiner I 
Gletſcher ergiebt, die bald Ferner, wie in den tiro- | 
liſchen Centralalpen, bald Keeſe, wie in den Oſtalpen, } 
genannt werden. 18. Die Allgauer Alpen zwi- | 
ſchen dem oberen Le< und dem Rhein, durch das 
bayeriſche Allgau und das öſterreichiſche Vorarlberg 
ziehend, mit dem Hochvogel (2500 Meter). Sie 
ſtehen mit dem 2015 Meter hohen Arlberg in Ver- 
bindung und bilden die Scheide der {<wäbiſ<hen und 
allemanniſchen Mundart. 19. Die in vielen Paral- 
lelzügen an der bayeriſch - tiroliſ<hen Grenze vom 
Lech bis an die Traun fich erftredenden Bayeri- 
hen Alpen mit dem 3962 Meter hohen Zug- 
ſpi, mit wild zerklüfteten Felspartien, die über | 
den bayeriſchen Seen auſſteigen und mit dem Traun- | 
gebirge ſchließen. Die Päſſe dieſer Kette heißen die | 
Ehrenberger Klauſe, die Scharniß und der Achenpaß. | 
— 20. Südlich von den Debthaler Alpen, an die | 
Bernina-Alpen im Weiten grenzend, bilden die Ort- 
fer Alpen, das Suldengebiet und Monte Cevedale 
  
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einen mächtigen Sto> an der Grenze der Schweiz, "N 
Italiens und Tirols. Hier erhebt fich der Ortler 
(3940 Meter), der höchſte Berg Deutſchlands (Nr. 289 u. 293), 
zuerſt erſtiegen 1808 von dem Gemsjäger Pichler, näher erforſcht 
von Payer („Die Ortler Alpen“, Gotha 1867). Sie umſchließen 
eine einſame, großartige Wildniß mit pyramidalen Gipfelbauten 
des Schiefers, der im der Königsſpibe eine der herrlichſten Berg- 
formen der Alpen bildet. Im Weſten der Ortler Alpen und 
dieſe von den Bernina - Alpen ſcheidend führt das Stilfſer oder 
Wormſer Joch (Nr. 290) im kühnen Zickza>kwege mit vielen Gale- 
rien durd) das Hochgebirge. — 21. Südlic) davon, An der italienifch- 
tiroliſhen Grenze, die ähnliche Adamello-Öruppe mit dem 
Prejanelle (3562 Meter), — 22, Die Faffaner Alpen mit den 
x Alpen 
300 
Tridentiner und Venetiſchen Alpen erfüllen das öſtlihe Südtirol bis 
nach Venetien hinein links der Etſch. Ihre Gipfel bilden theils ahb- 
gerundete Dome, wie im Faſſathal, theils za>ige Dolomitnadeln; 
ſie ſind, weil hier fast alle Gebirgsarten der Alpen durch einander 
gewürfelt erſcheinen, in geologiicher Beziehung höchft intereffant, 
ALS Höchjte Spite erhebt fich die VBedretta Marmelado (3505 Meter). 
Damit endigen die einzelnen Glieder der Gentralalpen und wir 
wenden uns nun 
UI. den Dſtalpen zu, die vom Dreiherrenſpiß bis zur Donau 
und in die ungariſchen Lande hinein reichen, ſi< allmählig ausbrei- 
ten und, niedriger werdend, den Alpencharakter verlieren. 
  
   
  
   
  
  
  
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Nr. 281, Alpenklub: Beſteigung eines Kofel mit Hülfe des Verbindungsſeils. 
23. Die hohen Tauern, vom Dreiherrenſpiß bis zum Ankogl 
und den Quellen der Arl, ziehen ſi<h zwanzig Meilen lang und 
zwölf Meilen breit dahin und führen ihren Namen nach den Tauern, 
d. h. den Einſenkungen, welche zahlreich ihre Kämme durcſchnei- 
den. Sie zerfallen in die Gruppe des Venediger (3675 Meter), und 
in die des Glo>ner an der Grenze von Tirol, Salzburg und Kärnten 
mit dem 1799 zuerſt exſtiegenen mächtigen Großglo>ner (3737 
Meter), ſammt dem berühmten Paſterzgletſcher, die Goldtauern 
mit dem hohen Narr (3350 Mtr.) und die Ankoglgruppe mit dem 
3345 Meter hohen -Ankogl. Ex iſt rings umlagert von [<önen 
Gletſchern und das Ziel vieler Touxiſten. 
  
  
 
	        
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