Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
395 Altait — Alter + 
  
Altai viel Aehnlichkeit mit dem Harze. Der Granit bildet in ihm 
eine Anzahl centralex Maſſen von unregelmäßiger Umgrenzung inner- 
halb eines Gebietes, welches weſentli aus kryſtalliniſchen und alten 
ſedimentären Schiefern beſteht. Als jüngere Eruptivgeſteine treten 
dann noch die Porphyr - und Grünſteine in mancherlei Abänderungen 
hervor. Ueber dem Glimmerſchiefer finden wir zunächſt Thonſchiefer, 
wechſelnd mit quarzitiihem Sanditein und dichten Kalkſtein, die nah 
den in ihnen enthaltenen organiſchen Reſten der Silur - und Devon: 
formation angehören. Darüber folgen Sandjtein und Schieferthone, 
die zur Koblenformation gerechnet werden. Dagegen fehlen alle 
mittleren Gebirgsformationen, bi3 wieder das Diluvium und Alhız 
pium auftritt. Im den Kalfiteine und Dolomithöhlen finden ſich 
Ueberreſte von großen Dickhäutern und anderen Thieren der Diluvial- 
periode. Großartig iſt der Erzreichthum: Gold, Silber, Kupfer, 
Blei, daneben Kohlen und Graphit (\. „Alibert's Graphitwerke“); 
Bauſteine und Edelſteine werden in großen Maſſen gewonnen. — 
Was die Pflanzenwelt betrifſt, ſo herrſchen an den Abhängen 
Nadelwälder von Zirbeln, Tannen, Fichten, Lärchen, untermiſcht 
mit Birken, vor. Unter den ftrauchartigen Gewächlen ſind es nament: 
li<h dauriſche Alpenroſen, Karaganen und Geißblatt (Lonicera 
tartarica), welche den- Altai charakterifiren. — Zahlreich ſind die 
wilden Thiere: Bären, Elenthiere, Hirſche, Rehe, Wölfe, Füchſe, 
Luchſe; an den Südabhängen der Tiger und Grunzochs (Jak); der 
Alpenhaſe, Eichhörnchen, Zobel, Marder, das Argali oder Bergſchaf, 
in den benachbarten Steppen der Dſchiggetai. Die Flüſſe und Seen, 
die am Altai entſpringen oder in ſeinem Bereiche liegen (darunter 
der Dſaiſan-, Kiſilbaſch -, Koſſogol- und Baikalſee; der Irtiſch, Ob, 
die Selenga, Angara, der Aldan und Amur mit jeinen Quellflüffen) 
find reich an Fiſchen, namentlich Lachſen und Stören. 
Altait, ein Nebenname für Tellurblei. 
Altamurn, Stadt mit 17,000 Einwohnern in der ſüditalieniſchen 
Provinz Terra di Bari, war ein Feudalſiß der Familie Farneſe, 
nach deren Erlöſchen es an die Bourbonen und ſpäter an das König- 
reich Neapel kam. Die Stadt liegt, hübſch gebaut, am Fuße der 
Apenninen, befist eine herrliche, von Kaiſer Friedrich II. gegründete 
Kathedrale und treibt lebhaften Getreidehandel. Die Einwohner 
     
   
  
  
         
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Nr. 307. Altan. Nr. 308. Balkon. 
Altan (aus dem Arab.) , zu deutſ< „Söller“, ein meiſt im erſten 
Stodwerf eines Gebäudes angebrachter, mit einem Geländer ein: 
gefaßter Vorbau (Nr. 307), der fich von einem Balkon (Nr. 308) 
dadurch unterſcheidet, daß er nicht auf Konſolen, ſondern auf Säu- 
len ruht und durch ſeinen Fußboden zugleich das Dach des unter ihm 
befindlichen Naumes bildet. 
Altar, aus dem Inteinifchen alta ara entjtanden, eine aus Holz 
oder Stein hergeſtellte Erhöhung, vor und auf welcher Opferhand- 
lungen vollzogen werden. Die Errichtung und Benußung der Altäre 
zu dieſem Zwecke iſt eine ſo alte, daß ſie bis in die erſten Perioden 
der ſogenannten hiſtoriſchen Zeit zurückreicht. Die alten Kulturvölker 
Amerika?s wie die Mexikaner (Nr. 314, 315) kannten Opſeraltäre; 
man findet ſie bei faſt allen Völkern des Orients im Gebrauch, während 
denen des Abendlandes meiſtens Bäume, gewöhnlich Eichen, genügten. 
Nachdem man die edlen Metalle kennen und verarbeiten gelernt hatte, 
ſtellte man _au< die Altäre kunſtreicher her und verzierte fie, je 
nach dem Grade der Verehrung, welche der Gottheit bewieſen werden 
  
  
Altar — Altdorf 396 
follte, mit Silber, Gold und edlen Geſteinen. Die erſten Chri: 
ſten benußten einen einfachen Tiſch zu ihren Liebesmahlen (\. Aga- 
pen); ſeitdem man aber anfing, Brot und Wein. als Opfer zu 
betrachten, entſtanden auch in der chriſtlichen Kirche Altäre, die nah 
und na< immer reicher und koſtbarer ausgeftattet und verziert 
wurden, wie fie noch jest in den fatholifchen Kirchen zu ſchauen find. 
Weniger prunkend ſind die Altäre der lutheriſchen Kirche, am eins 
fachjten jedoch die der Neformirten; diefe beſtehen nux aus einem 
Tiſche, auf welchem ein Kruzifix ſteht. Jhre Bekleidung mit Altar- 
tüchern iſ in gleicher Art verſchieden, in den katholiſchen und 
lutheriſchen Kirchen von koſtbaren Stoffen, in den reformirten meiſt 
höchſt einfa. Die griechiſche Kirche bede>t ihren Altar mit vier 
Altartüchern, über welchen an den vier. E>en vier ſeidene Stücke 
die Zahl der Evangeliſten bezeihnen. Die vier Hörner, mit denen 
die Altäre der Juden .(Nr. 312) geſ<hmüd>t waren, gewährten einem 
verfolgten Verbrecher ſhüßende Freiſtatt, wenn es ihm gelang, 
in den Tempel zu entkommen und eines der Hörner zu erfaſſen. Jn 
Verbindung mit dem Altar der alten Juden ſtand auch das eherne 
Meer (Nr. 313), eines der Prachtſtücke des Salomoniſchen Tem: 
pels. Es war ein koloſſales Bronzebe>en von 30 jüdiſchen Ellen im 
Umfang und 10 Ellen Durchmeſſer. Getragen wurde das cherne 
Meer von zwölf Nindern aus Bronze, deren je drei einer der vier 
Himmelsgegenden zugekehrt waren. Jn dieſem Becken ſollten die 
Dpferpriefter, welche den Altar bedienten, ſih waſchen. — Als die 
Kunſt der Malerei die Kirchen mit ihren Erzeugniſſen zu ſ{hmü>en 
begann, wurden au< an den Altären hohe Nückwände angebracht, 
die gewöhnlich durc irgend eine Darſtellung aus der Lebens - und 
Leidensgeſchichte Jeſu verziert wurden. Dies waren die Altarblätter, 
zuweilen Kunſtwerke berühmter Meiſter von hohem Werth, beſtehend 
aus Gemälden, Schnitzwerk und dergl. 
Altar, ein am füdlichen Simmel befindliches Sternbild. 
Altarlehı, das Necht derBerfügung über die zu einem beſtimmten 
Altar geſtifteten Güter; au<h Jemand damit belehnen; dann dieſe 
Güter ſelbſt und außerdem auh noch das Recht, einen Geiſtlichen zu 
erwählen, der den Gottesdienſt an einem beſtimmten Altar verrichtet. 
altdeutſche Sprache und Literatur. S. „Deutſche Sprache 
und Literatur.” 
  
RER SEEN, 
Fe — 
Nr. 309. 
Altdorf oder Altoxf, Hauptort des Schweizerkantons Uri, un 
fern des ſüdlichen Endes des Vierwaldſtätterſees und am rechten Ufer 
der Reuß zwiſchen hohen Bergen gelegen, mit 2500 Einw. Jutereſſe 
flößt der ziemlich lebloſe Fle>en, der erſtdurch die hier vorüberführende 
Gotthardbahn einigen Aufſhwung erhalten dürfte, nur dadurch ein, 
daß hier der Tradition zufolge ein Theil der Geſchichte Tell's ſich ab: 
ſpielte, woran ein mit der Tellſtatue geſ<hmücter Brunnen erinnert. 
Kirche zu Altdorf (mit dem Tellsbrunnen). 
per 
  
  
 
	        
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