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407 Alterthum
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Alterthum 408
Alterthum, bezeichnet die alte Zeit in Gegenfat zu der neueren
überhaupt, dann den Jnhalt oder die Werke der alten Zeit, endlich
Alles, was in Sitten und Einrichtungen dex neueren Zeit fremd ge-
fommt in der Entwicklung
Leibwache, Krieger. Nr. 320. Perſer. König. Vornehmer.
jedes einzelnen Volkes den anfänglichen Geſtaltungen der bürger-
lichen und ſittlihen Ordnung und den exſten Erlebniſſen und Ereig-
niſſen der Name Alterthum zu; in Bezug auf die Geſchichte der
ganzen Menſchheit indeß begriff man unter Alterthum die Zeit bis
zur Völkerwanderung, weil die bekannten Völker der Alten Welt bis
zur Verallgemeinerung des Chriſtenthums und der durch die Völker-
wanderung bewirkten Vermiſhung und Verſchiebung der Nationen
im Allgemeinen große Aehnlichkeit in Religion, Sitten und Lebens-
verhältniſſen zeigen.
Nr. 325. Gallier. Druiden.
- Dieſes eigenthümliche Gepräge, das ſih au< in einer gewiſſen
Verwandtſchaft der Denkweiſen ausſpriht, wurde no< geſchärft
durch die Aufnahme aller das Mittelmeer umgebenden Kultuxſtaaten
in das große Römiſche Reich (\. d.), deſſen Auflöſung ja eben durch die
Völkerwanderung herbeigeführt worden iſt. Vorzugsweiſe beſchränkt
man aber den Namen Alterthum auf das ſogenannte klaſſi \<e Al:
terthum und meint damit nur dieÖriedhen (j. „Öriechenland“) umd
Römer, und zwar bis zu der Zeit, wo ihr politifches und mit
dieſem auch ihr ſelbſtändiges geiſtiges Leben aufhörte. Der Grund
dieſer Bevorzugung liegt darin, daß dieſe beiden Völker vermöge
ihrer eigenthümlichen und allſeitig vollendeten Bildung auch nad)
ihrem politiſchen und nationalen Untergang in ihren Werken noh
fortleben, daß unſere eigene Bildung in vieler Hinfiht auf ihrer
Kultur ruht , daß ſie überhaupt eine ewige Bedeutung für die ganze
Menſchheit gewonnen haben. An {öpferiſher Kraft jteht Nom un:
bedingt Griechenland nach; aber jenes hat das hohe Verdienſt,
die edlen Formen des helleniſchen Geiſtes fich angeeignet, mit der
Nüchternheit und Schärfe ſeines Verſtandes dur<hdrungen und ſo zum
Gemeingut für alle Zukunft gemacht zu haben. Sind dergeſtalt
Nöômer und Griechen vorzugsweiſe die Völker des Alterthums, jo
dürfen Doch die alten Negypter, Perſer und Aſſyrer (\. „Aegypten“,
„Perſien“, „Aſſyrien“) keine8wegs in dieſer Aufzählung übergangen
werden. Sie waren in vielen Dingen die Vorläufer der Griechen,
deren Kultur auf den Schultern dieſer alten Völker ſteht.
Das Verſtändniß des Alterthums wird ungemein gefördert dur die
auf und gekommenen Denkmäler und Kunftüberreite. Denn vermit:
tels derſelben läßt ſich erſt ein Bild des häuslichen, gottesdienftlichen,
wiffenjchaftlichen und künſtleriſchen Zuſtandes der einzelnen Nationen
entwerfen; ja, dieſe ſelbſt treten ung nun ihrer äußeren perſönlichen
Erſcheinung nach, getrennt dur< die Einflüſſe der Natur und Sitte,
klar vor Augen. Wie grell ſcheiden ſi< in Phyſiognomie, Haltung
und Tracht die Völker des Orients von den Griechen und Römern,
und dieſe wieder von den nordiſchen Barbaren, Kelten und Germanen!
Der ernſte, thatkräftige Perſer mit ſeinem weitärmeligen, langen
Gewande und ſeiner wollenen Mitra; der gemeſſene, bunt gekleidete
Aſſyrer mit dem langbärtigen Adlergeſiht und der hohen, kegelför-
migen Müßez der zähe, nachdenkliche Anwohner des Nil, umgeben
von den wunderbaren Symbolen ſeiner geheimnißvollen Religion,
ſonſt knappen Gewandes und phantaſtiſ<h gepust: fie alle haben
wenig gemein mit den Geſtalten aus der Mitte des griechiſchen
Volkes. Hier ſteht die {öne Menſchlichkeit na<h Gliederbau und
Geſichtsbildung in innigſter Harmonie mit den Kulturformen.
N Namentlich die Tracht hält
il \ die rihtige Mitte zwiſchen
Nacktheit und Bedeckung.
Nur dex Leibro> iſt genäht
und folgt den Formen des
Körpers; das Obergewand
fließt in freiem, reichem
Faltenwurf herab, mit jeder
N Bewegung ſich verändernd,
W gleichſam perſönlich lebendig
M. und beſeelt, Haupt, Beine
und den größten Theil der
9: Arme nat laſſend. Daſſelbe
> edle Ebenmaß zeigen die
Hausgeräthe, die Waffen, die
Schmuckſachen der allſeitig
begabten Nation. Bei den
Römern begegnet man den
Hauptzügen nach denſelben
Kulturformen wiederz allein
SS das ganze Volk iſ härteren,
Nr, 326. Germanen. Nr. 328, Brite: Krieger. gewaltſameren Charakters,
und ſeinem Streben auf Ausbildung des Staates und des Mili-
tärweſens gemäß treten bei ihm andere Geſtalten in den Vorder:
grund: der politiſhe Redner, der Konſul mit ſeinen Liktoren , der
Triumphator mit ſeinem Gefolge. — Der auffallende Gegenſatz,
in welchen endlich die Bewohner de3 Nordens zu den beiden Flaf-
ſiſchen Völkern ericheinen, entjpricht vollkommen den rauheren und
ihrofferen Einwirkungen des Klimas und der Bodenbeichaffenheit.
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Nr. 321,
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