Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
631 angelaufen — Angelica salutatio 
Angelico — Angelologie 632 
  
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angelaufen; 
unveränderlich behalten , ſondern den Einwirkungen des Lichtes, der 
Luft und der Feuchtigkeit eine Farbenveränderung an ihrer Ober- 
fläche geſtatten. Die wie mit einem farbigen Hauche ausgeſprochene 
Veränderung, welche bei Anwendung des Strichs gegen die Grund- 
farbe zurücktritt, kann eine einfarbige, wie beim Silber, Arſen u. \. w., 
oder eine mehrfarbige ſein, z. B. bei Buntkupferkies, Antimonglanz, 
Steinkohle. Jn lehterem Falle ſpriht man von bunt angelaufenen 
Mineralien. Intereſſant iſt die Erſcheinung, daß bei manchen Kry- 
ſtallen nur gewiſſe Flächen bunt angelaufen ſind. Näheres ſche man 
in einer beſonderen Abhandlung über dieſen Gegenſtand von Haus- 
mann in v. Leonhard u. Braun's „Jahrbuch für 1848.” 
Angeld, Drauf oder Handgeld, im römifchen Necht arrha; wird 
als Zeichen eines Vertrages gegeben. Nach erfolgter Webereinkunft 
hat es die Bedeutung, daß der Vertrag wirklich abgeſchloſſen iſt, und 
muß daher, ſobald der Vertrag vollzogen iſt, dem Geber zurückerſtattet 
werden. Wird das A. hingegen mit Rückſicht auf einen erſt noc ab- 
zuſchließenden Vertrag gegeben, ſo hat es den Sinn einer Konventio- 
nalſtrafe, nämlich für den Fall, daß der Geber fich weigert, den Ver- 
trag wirklich abzuſchließen. Endlich kann das A. auch den Charakter 
des Neugeldes haben, gegen deſſen Verluſt der Geber vom Ver- 
trage zurütreten darf. Jm gewöhnlichen Leben kommt das A. häufig 
ſowol bei Kauf- als bei Mieth- und Dienſtverträgen vor. 
Angelfiſcherei, j. „Angel“. 
  
Nr, 585. Angelica archangelica. 
Angelica, die Wurzel einer gleichnamigen Doldenpflanze (A. 
archangelica), die man au< wol als Engelwurz kennt. Hier und 
da wild, mehr jedoch in Bauerngärten als ſtattliche Zier- und Heil- 
pflanze gezogen. Jhre Wurzel giebt Likören einen feinen, aromati- 
ſchen Geſhma> und iſt der Hauptbeſtandtheil des ſogenannten „Sanf- 
ten Heinrich“. Dem Grönländer gilt ſie, ſelbſt im rohen Zuſtande, 
als ein Le>erbiſſen, auh als eines der beſten Mittel gegen den 
Skorbut. 
Angelica salutatio, der Gruß des Engels, auch der „Engel 
des Herrn“ genannt, ijt das Gebet, welches von den Katholiken täg- 
li dreimal, des Morgens, Mittags und Abends, geſprochen werden 
ſoll. Es beginnt mit den Worten Angelus Domini nuntiavit Ma- 
riae (der Engel des- Herrn brachte der Maria die Botſchaft). Jm 
J. 1326 vom Papſt Johann XXII. angeordnet, war daſſelbe ſtets zu 
  
o heißen ſolche Mineralien, welche nicht ihre Farbe | ſprechen, ſobald das Angelusläuten mittels eines Glödchens das 
Zeichen dazu gab. Jede Beſchäftigung mußte dann ſofort ausgejekt 
und durfte erjt nach geiprochenem Gebet wieder aufgenommen wer- 
den. Anfangs fand diefe geijtliche Anordnung nur geringe Beachtung; 
jeitdem aber König Ludwig XI. von Frankreich einen Ablak von zehn 
Tagen für Alle, die dreimal des Tages jenes Gebet ſprechen würden, 
vom Papſte auswirkte, pflegte man der Mahnung des Glökchens zum 
Gebet eifriger zu genügen. Heutzutage iſt der Gebrauch, täglich die 
A. s. dreimal zu ſprechen, über alle katholiſche Länder ausgebreitet; 
am eifrigiten befolgt mar dieſe Mahnung jedoch in Bayern und in 
Tirol, vorzüglich ſeitens der niederen Volksklaſſen. 
Angelico, Fra Giovanni, \#. „Fieſole“. 
Angelikaſäure oder Angelicylſäure, eine in farbloſen glän- 
zenden Kryſtallen erſcheinende organiſche Säure von eigenthümlichem 
aromatiſchen Geruch und brennendem Geſhma>. Sie löſt ſich leicht 
in fohendem Waſſer, in Alkohol u. Aether und deſtillirt beim Kochen 
mit Waſſer mit den Waſſerdämpfen über. Aus Kohle, Waſſerſtoff 
und Sauerſtoff beſtehend, zerfällt fie durch fchmelzendes Kalihydrat 
in Eſſigſäure und Propionſäure. Die A. findet ſi< neben dem äthe- 
riſhen Angelikaöl hauptſächlich in der Angelikawurzel, kommt 
aber auch in den Wurzeln anderer Doldengewächſe vor; ferner bildet 
ſie einen Beſtandtheil der Moſchus- oder Sumbulwurzel und bildet 
ſich aus dem römiſchen Chamillenöl dur< Behandlung mit Kali. 
Angelimbaum (Andira Aubletii), aus der Kamilie der Schmetter: 
lingsblumen in Guiana und Braſilien, liefert außer wurmwidrigen 
bittern Samen und einer eben ſolchen Rinde (Cortex Angelimae) ein 
geſhäßtes Möbelholz (Angelimholz, bois d'A.). Man kennt übrigens 
in Braſilien noh einige andere Arten von gleichen Eigenſchaften. 
Angeln, eine außerordentlich fruchtbare Landſchaft im öſtlichen 
Schleswig zwiſchen der Schlei und dem Flensburger Buſen, überall 
durchzogen von He>en und Erdaufwürfen (f. g. Knicks), ohne Städte, 
aber dicht mit Kirhſpielen beſeßt. Von den heutigen Bewohnern A.'s 
gehören mehr als neun Zehntel dem deutſchen Sprachſtamme an, kaum 
ein Zehntel ſind Dänen. Es ſind Leute kräftigen Körpers und Sinnes, 
wohlhabend und meiſt A>erbauer; in den Dörfern an der Oſtſee, 
welche die Oſtgrenze des Landes ausmacht, leben auh Heringsfiſcher. 
Bor dem fünften Jahrhundert war A. die Heimat der Angelſachſen, 
bevor dieſe mit den Jüten nah Britannien hinüberſeßten, dieſes Land er: 
oberten und die Stammeltern der heutigen Engländer wurden. — 
A. umfaßt 16 IM. mit gegen 50,000 E. Hauptort iſt der Fle>en 
Kappeln an der Schlei mit 2800 E. 
angeln, |. „Angel“. 
Angelo (ſpr. Andichelo), i. „Buonarotti“. 
Angelolatrie, Verehrung der Engel, die man ſi als Diener und 
Boten Gottes dachte. Auf der Kirchenverfammlung zu Nikia 787 
n. Chr. wurde die Verehrung, nicht aber die Anbetung (latreia) der 
Engel feſtgeſeßt. Jndeſſen war dieſe Unterſcheidung jchwer durchzu- 
führen. Das Volk, namentlich die Heidenchriften, konnte die Idee 
von der Einheit und Vollkommenheit Gottes nicht faſſen. Sie ſahen 
in den Engeln und Heiligen ihre Götter wieder, und vor Allem fan- 
den die germaniſchen Völker in dem Engel Michael mit dem Flammen- 
ſ{hwert ihren gewaltigen Sturm- und Shlachtengott Wodan, erbau- 
ten ihm Kirchen und Altäre und beteten zu ihm, als dem Bringer 
des Sieges und der. herrlichſten Gaben. 
Angelologie, Lehre von den Engeln , ſtammt aus dem Orient. 
Alle Völker, die aus dem Hochland Jran in Aſien nach verſchiedenen 
Richtungen ausgingen, nahmen die Jdee von guten und böſen 
Geiſtern mit in ihre neue Heimat. In Iran ſelbſt, wo die Bewohner 
im Kampfe mit Räubern und mit dem wechſelvollen Klima beſtän- 
dig zwiſchen Hoffnung und Furcht ſchwebten, wurde dieſe Lehre weiter 
ausgebildet und von Zoroaſter (Zarathuſtra) in ein Syſtem ge- 
bracht. Ormuzd (Ahuramazda), der die Welt und das Licht und die 
Menſchen erſchaffen, umgeben von ſehs Amſchaspands, Geiſtern des 
Guten, iſt im beſtändigen Kampfe mit Ahriman (Agramainyus), 
dem Schöpfer und Herrn der Finſterniß, des Böſen und des Todes, 
  
  
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