Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
667 Anfer 
durch feine Laſt das treibende Schiff au 
Grunde fchleppend ſeinen Lauf mäßigt. Aus einem an ſich zu kleinen 
Anker in Verbindung mit einem Geſchüßlauf z. B. (\. Nx. 608) läßt 
ſich ſhon ein beſſerer Erſaß ſür einen ſ{<weren A. herſtellen. Ein drit- 
ter am Vordertheil hängender A. heißt Buganker und eben dort be- 
findet ſich der größere Wurfanfer. Lebtere Stüde dienen zum lang- 
ſamen Fortbewegen des Schiffes in Fällen, wo keine Segel geſeßt oder 
anwendbar ſind, z. B. an einer hohen Küſte hin. Der Wurfanker wird 
dann nach vorn zu eingeſchlagen und das Fahrzeug durch Einfürzen 
eines Taues mittels der Schifſswinde nachgeholt. Wurfanker haben 
gewöhnlich, wie auch die U. der Flußfahrzeuge, 3 oder 4 Arme, die 
größern Seeanker nur zwei. Damit aber von dieſen der eine auch ſtets 
ſeine Schaufel (Flügel, Fliege, Hand) in den Seegrund eingräbt und 
kein Flachliegen ſtattfindet, iſt der Querbalken am Halſe der A. (Anker- 
ſto>, Ankerholz) nothwendig, welher mehr Neigung als der Anker- 
bogen hat, beim Strafſwerden des Ankertaues ſich flach hinzulegen. 
Manchmal bildet das Bogenſtück des A. mit dem Schaft kein Ganzes, 
ſondern iſt in demſelben an einem Bolzen beweglich (Porta'ſcher A. ). 
Liegt hier die eine Schaufel am Schaft an, ſo ſteht die andere gerade 
in dem für den Eingriff günſtigſten Winkel ab. Bei dieſer Einrichtung 
iſt die Form des A. gedrungener, weniger geſpreizt u. ſeine Lage im 
Grunde feſter, weil die andere Hälſte nicht ſo hoh aufragt. — Das 
Aus werfen des A. iſt ein ſenkrehtes Fallenlaſſen, wobei das Tau 
über die Nolle, an welcher derſelbe hängt, na<hſchießt. Auf dem 
Grunde umfallend, bringt ihn das durch das Fortgehen des Schiffes 
fich anſpannende Tau in die zum Eingriff erforderlihe Lage. So- 
bald die Schaufel gehörig tief eingedrungen iſt, ſteht das Schiff, es iſt 
ankerfeſt; verliert es ſeinen Halt wieder, jo wird es ankerlos, 
treibt vor Anker. Das Lichten (Wiederaufwinden) des A. ge- 
ihieht duch Drehen der Schiffswinde, infolge deſſen das Schiff ſich 
zunächſt nach der Lagerſtelle des A. hinbewegt, bis es über demſelben 
faſt ſenkrecht ſteht. Jn dieſem Moment hat ſi< der A. in der Regel 
auh ſhon aufgerichtet und iſt loſe geworden, bevor die eigentliche 
Hebung beginnt. Um während der Liegezeit den Ort des A. immer 
genau zu wiſſen, iſt in dem Ringe deſſelben ein dünneres Seil be- 
feſtigt, an deſſen anderem Ende ein Schwimmer hängt (ſogen. 
Ankerboje oder Ankerflott). Entweder beſteht eine ſolche aus 
einer Art geſchloſſenem Fäßchen oder einem Stück leichten Holzes, 
oder ſie iſt aus Korkplatten zuſammengeſetzt. Ein guter Ankergrund 
findet ſi< niht allerorten; Felsboden und tiefer Schlamm können 
hierzu begreiflich gar nicht dienen; am liebſten ankert man in feſtem 
Sand, Lehm, Kies u. dergl. Bei einer Bucht, die al3 Hafen dienen 
‚ Toll, tft ein natürlicher guter Unkergrumd nothwendige Vorausfegung ; 
die vollſtändige Einrichtung einer ſolchen Lokalität zu einem Verkehrs- 
hafen und die immer von Zeit zu Zeit nöthig werdenden Neini- 
gungsarbeiten verurſachen dann immer no< Aufwand genug, und ſo 
wird denn auch in der Regel von Schiſſen für Hafenbenußung eine 
Abgabe, das Anker geld, erhoben. — Anker im Bauweſen ſind 
ul) eiſerne Verbandſtücke, welche zur 
| Verhinderung von Ausweichun: 
gen, Trennungen, Senkungen ge- 
wiſſer Theile eines Bauwerks die- 
nen, ſei es daß ſie Stein - oder 
Holzwerk (dieſes namentli<h am 
Dachſtuhl) unter ſi oder beides 
mit einander verbinden. Sie ha- 
Em | ben bei ihrer vielſeitigen Verwen- 
| M, dung auch ſehr verſchiedene Ge- 
ſtaltungen, ohne do< Kopien des 
; Schiffsanfers zu fein. Eine ein: 
fache, über zwei Holzſtücke gena- 
Nr. 610. Bügelanker oder Hängeifen. gelte Eiſenſchiene bildet ſchon 
einen A. ; die bekannten Bauklammern ſind eine andere Form deſſel- 
ben; ſonſt kommen einfache Winkeleifen, Formen wie TY US und 
manche andere von den Umſtänden gebotene vor. Den Funktionen 
    
       
  
  
  
  
   
      
       
   
ne 
fhält oder wenigſtens auf dem 
  
E SEES, 
Ankerbuhne — Ankerhemmung 668 
nah unterſcheidet man Zuganker zum Zuſammenhalten, Spert: 
anker zum Entfernthalten gegen einander ſtrebender Körper, Tra g- 
anker, welche ſi<h wieder in Hänge- und Stüßanker ſcheiden. Die 
A. werden je na< Umſtänden angenagelt, in Verſenkungen eingelegt, 
angehangen oder erhalten ihren Schluß dur<h Schraubenköpfe oder 
Keilſtü>ke. — An der Hemmung gewiſſer Taſchenuhren ( Anker- 
uhren ) iſt der A. dasjenige gekrümmte, mit zwei Haken oder Plat- 
ten verſehene Stück, welches dur<h abwechſelnden Eingriff in das 
Steig- oder Ankerrad das Werk beſtändig hemmt und wieder freiläßt, 
alſo den ru>weiſen Fortgang veranlaßt. — Als Hohlmaß, bei. zu 
Wein, iſt ein A. gewöhnlich fo viel wie 1/, Eimer und gleich dieſem, 
je nach der Oertlichfeit, von abweichender Größe. 
Ankerbuhne oder Pfeilbuhne, im Waſſerbau eine Buhne 
(j. d.) mit zwei ablenfenden Flügeln, durch die ſie den Strom, in 
welchem ſie liegt, nah zwei Seiten weiſt. Die A. werden in gewiſſen 
Fällen angelegt, wo eine Anjchwenmung veranlagt werden ſoll, 
namentlich wo man eine Slußinfel ſtromaufwärts verlängern will. 
Ankerfaſchinen (bei Uferbauten), ſolche Faſchinen, die in ihrem 
Lager durch Pfähle befeſtigt u. gegen das Fortſhwemmen geſichert ſind. 
Ankerhemmung, die namentlich in neueſter Zeit am häufig: 
ſten praktiſ<h angewendete freie Hemmung an Taſchen- wie an 
Pendeluhren. Unſere Abbildung, Nr. 612, welche die A. einer 
Taſchenuhr » (& 
vorführt, = 
zeigt, wie das 
Scheibchen d 
auf der Welle 
der Unruhe 
feſtſikt u. wie 
in der Nähe 
ſeiner Peri- 
       
  
    
      
    
        
  
  
  
pherie fich ein 
Zäpfchen ebe- 
findet, wel- 
ches bei den m o 
Schwingun / NN r 
     
gen der Un- 
ruhe die Ga- 
bel € des An- 
kers hin und 
her ſchiebt. 
Infolge dFeſ- 
ſen hebt und 
ſenkt fich der- 
ſelbe abwechſelnd, wobei jedesmal ein Zahn des Anferrades vor: 
ſchreitet. Da die Schwingungen der Unruhe nahezu einen ganzen 
Umlauf nach vor- und rü>wärts betragen, ſo wird dadurch ein kräf- 
tigeres Schwungrad gebildet, welches die 
kleinen Erſchütterungen der Uhr beim Tra- 
gen leichter ausglei<ht und dazu beiträgt, 
einen gleihmäßigeren Gang der Uhr zu 
erzielen. Hierin liegt der eigentliche Vor: 
zug der Anferuhr vor anderen Uhren. — 
Die A. einer Pendeluhr iſ aus oben 
ſtehender Zeichnung, Nx. 611, zu erſehen. 
Das gekrümmte Stück ABC, der Anker, 
ſit an der Welle D feſt, von welcher (Nr. 
611) ein Stäbchen F fenkre<t herabgeht | 
und unten mit der Gabel G die Stange des 
Pendels umfaßt. Diefer jeßt bei ſeinen 
Schwingungen den Anker ABCD in Be- 
wegung, welcher ſeinerſeits dur<h abwecſelndes Eingreifen in die 
Zähne des Ankerrades das Hemmen u. Fortſchreiten des lebtern regelt 
und dadurch den Gang der Uhr möglichſt gleihmäßig u. unabhängig 
von dex bewegenden Kraft der Uhr (Gewicht oder Feder) herſtellt. 
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Nr. 611, Ankerhemmung (ruhende Hemmung von Graham). 
  
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Nr. 612, Ankerhemmung bei 
einer Ankernhr. 
  
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