Full text: A (1. Band)

   
  
  
   
   
  
  
   
   
   
   
   
   
  
   
    
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
    
   
    
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
ger 
  
  
  
  
  
  
163 Apafi — Apamea 
  
u. Cohahuila in Mexiko durchzieht. ES it eins der räuberischiten, 
am meiſten gefürchteten indian. Völker, deſſen Kopfzahl auf etwa 
20,000 noch angegebén wird, welches aber dur< den Branntwein- 
genuß dezimirt u. durch die vorrüdenden Anſiedlungen der Weißen 
auf immer kleinere Gebiete eingeſchränkt wird. Sie zerfallen in ver- 
ſchiedene Unterſtämine, unter denen die oſtwärts vom Rio del 
Norte hauſenden A. mescaleros als beſonders grauſam berüchtigt 
ſind. Man nennt ſie ſo nah dem Meſkal, der gebratenen Wurzel der 
Agave (f. d.), während andere Stämme als A. coyoteros bekannt 
wurden, weil ſie den Coyote oder Präriewolf als Lieblingsſpeiſe 
betrachten. Als wilde Jäger u. Reiter erſcheinen ſie heute hier, 
morgen da, ſtets im Kampfe gegen die Weißen u. die Civiliſation. 
Alle Verſuche, ſie zu bändigen , ſind mißglüct, u. fo wird in den 
V. St. wie auh in Mexiko ein Vernichtungskrieg gegen ſie geführt. 
Jn leßterem Lande waren zeitweilig Preiſe auf die Skalpe (Schädel- 
häute) der A. geſetzt. Die Krieger u. Jäger der A. ſind in der Füh- 
rung der Waffen wohl erfahren, u. ſelbſt bei ihren Spielen üben ſie 
ſich in deren Gebrauche (Nr. 659). Jun den Gebieten, wo heute die 
A. hauſen, lebken im 16. Jahrh. a>erbautreibende, verhältnißmäßig 
hoch eivilifirte Indianer, welche von jenen vernichtet wurden. Die 
Spanier befänden ſi< ſtets mit ihnen im Kampfe, ja die Fremden 
wurden zeitweiſe im 17. Jahrh. von ihnen ausgerottet od. vertrieben. 
Nach Vollendung der im Bau begriffenen Pacifiſhen Südbahn von 
Kanſas na<h San Diego in Californien, welche das Land der A. 
durchjchneidet, werden die A. vorausfichtlich untergehen, da ihr rei- 
hes u. Schönes Land Anfiedfer in großer Menge anziehen muß. 
Apafi, ein altes ſiebenbürgiſches Geſchlecht, das jenem Lande zwei 
Fürſten gab. — Michael I., geh. 1632, focht in ſeiner Jugend an 
Fürſt Rakoczi 11. Seite gegen die Tataren u. gerieth im Kampfe 
gegen dieſelben in Gefangenſchaft. Später, 1661, unter türkiſchem 
Einfluß von einem Theile der Bewohner Siebenbürgens zum Für- 
ſten gewählt, wurde er vom ganzen Lande erſt als ſolcher, nach- 
dem fein Nivale Kemeny 1662 Schlacht u. Leben verldren hatte, 
anerkannt. Während der Belagerung Wiens im 9. 1683 war er 
als türkiſcher Vaſall gezwungen, die Raabübergänge der Oeſterreicher 
zu bewachen, mußte ſich jedoch nad) der Niederlage der Türken 1685 
unter öſterr. Schuß begeben u. ſpäterhin im ſogen. lothringiſchen 
Vertrag 1687 dem Kaiſer ſogar die militäriſche Obergewalt über 
Siebenbürgen einräumen. Fürſt Michael zeigte ſich den Verhältniſſen 
ſeiner Zeit niht gewachſen; doh förderte er die Wiſſenſchaften mit 
anerkennenswerthem Eifer u. wird als theol. Schriftſteller genannt. 
Er ſtarb am 15. April 1690. — Sein Sohn Michael IL, geb. 
1680, war der lebte ſouveräne Fürſt Siebenbürgens, ohne daß er 
jemals die Herrſchaft faktiich ausgeübt hätte. Erſt unter öſterr. Vor- 
mundſchaft, nachdem der kaiſerliche Feldherr Ludwig von Baden den 
ihm gefährlichen, von der Pforte unterſtüßten Gegenfürſten Emerich 
Tököli geſchlagen, zog ſi bald darauf der 15 jähr. Knabe durch ſeine 
Vermählung mit der Gräfin Katharina Bethlen das Mißfallen des 
Wiener Hofes zu. Schließlich von der kaiſerl. Regierung na Wien 
gebracht u. hier unter Auſſicht gehalten, mußte er nah dem Karkowiter 
Frieden gegen ein Jahrgeld allen ſeinen Anſprüchen auf Siebenbürgen 
entſagen. Er ſtarb am 1. Febr. 1713 kinderlos in Wien. 
apage! (lat.), bedeutet: fort! — hinweg mit dir! — entweiche ! 
apagogiſh (grie.), was auf Umwegen zum Ziele führt, Gegen- 
ſaß von direkt, daher = indirekt. — Apagogiſcher Beweis iſt in der 
Math. diejenige Begründung eines Satzes oder einer Behauptung, 
welche von dem Gegentheil derfelben ausgeht u. deffen Unhaltbarkeit 
für alle denkbaren Fälle darlegt. 
Apalachen, \. „Appalachen“. 
Apamea, Name mehrerer Städte des alten Aſien, unter denen 
die bekannteſten ſind A. am Orontes, ſüdli< von Antiochia in Sy- 
rien, A. am Mäander in Groß-Phrygien, von Seleukos Nikator ge- 
gründet, A. in Bithyuien, das von Pruſias, dem Gönner Hannibal's, 
bedeutend vergrößert wurde, jest Ruinen von Amapoli, u. A. am 
Euphrat, einſt Hauptſtadt von Meſopotamien. 
& Apanage — Anntit 764 
Apanage (fr., ſpr. Apanaſch), das Einkommen, welches in fürſtl. 
Familien den durd) die Succeffiongordnung von der Erbfolge ausge- 
[hloſſenen Gliedern derſelben, alſo in regierenden Häuſern den jünge- 
ren Prinzen u. Prinzeſſinnen, zum ſtandesgemäßen Unterhalt aus 
den Hauseinkünften oder auf Grund von Gewährleiſtungen Seitens 
der Landesvertretung gewährt wird. Die A. kann in Nußungsrechten 
von liegenden Gütern od., was gegenwärtig das Uebliche iſt, in be- 
ſtimmten, aus der Staatskaſſe fließenden Renten beſtehen. Daher 
apanagirt (a. Prinz), ein nachgeborner, hochadliger Prinz, der von 
ſeiner A. lebt: 
aparagiren, gleich machen; den Unterjchied aufheben ; audgleichen. 
— Aparagement , Gleichſtellung, ebenbürtige Heirath. 
apart (franz.), beſonders, von dem Uebrigen getrennt; ehemals 
auch abſonderlih. So ſprach man ſonſt von einem aparten Weſen. 
— a parto (lat.), wörtli<h: vom Theile, eine in der Philoſophie ge- 
bräuchlihe Nedensart, entweder dem vorderen Theile, „a parte 
ante“, oder dem leßteren Theile, „a parte post“, nad. Die Phi- 
loſophen des Mittelalters, die Scholaftiter, bedienten fich bei ihren 
Schlüſſen des a parte mit vieler Schärfe; beſonders bei den Schlüſſen 
a parte ad totum, „vom Theile aufs Ganze“, u. wieder umgekehrt bei 
den Schlüſſen a toto ad partem, „vom Ganzen auf den Theil.“ 
Apartement (franz., ſpr. Appart’mang), in der Mehrheit ge- 
braucht: in großen Gebäuden, Paläſten und Schlöſſern eine Gruppe 
zuſammengehöriger Zimmer, welche eine beſondere Abtheilung des 
Gebäudes bilden u. gewöhnlich nur zur Wohnung einer vornehmen 
Perſon beſtimmt ſind. Eine ſolche Gruppe beſteht gewöhnlich aus 
einem Vor-, einem Wohn-, Arbeits- u. Schlafzimmer, einem Kabinet 
u. einem Empfangs - oder Audienzzimmer. — Jn der Einheit ge- 
braucht iſt A. |. v. w. Abtritt (\. d.), Retirade. 
Apathie (grie<. ), Theilnahmloſigkeit, Unempfindlichkeit, Unem- 
pfänglichkeit, Gleichgiltigkeit , Leidenſchaftsloſigkeit; ein Gemüths- 
zuſtand, in welchem ein ſenſueller Eindru> ohne Wirkung erſcheint 
u. gleichgiltig läßt. Oft ſind Trägheit u. Geiſtesbeſchränktheit , oft 
ein angeborener Mangel im Senſualſyſtem Urſache der A. ; ſie kann 
jedoh auch infolge ſtark erſhütternder Gemüthsbewegungen, großen 
Kummers, dauernder Angſt, ſowie infolge fortgeſetzter Anſtrengung der 
Geiſteskräfte eintreten u. geht dann zuweilen, wenn durch längere 
Nuhe oder durch Entfernung der Grundurfachen nicht entgegenge- 
wirkt wird, in Melancholie über. — Der philofophiiche Begriff der 
A. (vorzüglich bei den alten Stoikern) iſt die vollkommene Freiheit 
des Gemüths von jeder Leidenſchaft, ſodaß daſſelbe veder durch Luſt, 
Liebe u. Zuneigung, och durch Schmerz, Zorn u. Haß erregt wird: 
eine ſeltene Errungenſchaft, die in ihrem Höhepunkte für den Men- 
ſchen, wie er aus den Händen der Natur hervorgeht, faſt unerreichbar 
erſcheint. Die indiſchen Religionsſhwärmer ſtreben nach einer ſolchen 
völligen Loslöſung des geiſtigen Menſchen vom phyſiſchen Empfin- 
den (f. „Nirvana“). Die A. in dem gedachten Sinne ift jedoch 
nicht allein der Beſtimmung des Menſchen widerfprechend, fondern 
ſie läßt den erlangten Zuſtand durchaus als einen beneidenswerthen 
erſcheinen. — Zuweilen wird A. auch in gleicher Bedeutung wie 
Antipathie gebraucht, jedoch mit Unrecht. — Apathiſ<h, theilnahm- 
los, unempfindli<, unempfängli<, mehr als gleichgiltig. 
Apatit, ein hauptſächlich aus phosphorſaurer Kalkerde beftehen- 
de3, bisweilen farblojes, meijt blau und grün, immer hell gefärbtes 
Mineral, das in ſehsſeitigen, hexagonalen, gewöhnlich ditafelarti- 
gen, ſelten (z. B. in Sadisdorf in Sachſen) in langen Säulen kry- 
ſtalliſirk u. zu Ehrenfriedersdorf, in Tirol, am St. Gotthard, in 
Canada, hier in fußgroßen Kryſtallen, vorkommt. Die ſpargelgrünen 
Arten heißen Spargelſtein, die etwas dunklern, blaulich-grünen 
Moroxit; nur die Säulen dieſer beiden Arten pflegen mit vollſtän- 
digen Pyramiden verſehen zu ſein. Die dichten , z. Th. faſrigen Ab- 
änderungen des A. ſind als kräftige Düngemittel ohne Ausnahme 
wichtig für die Landwirthſchaft u. werden z. Th. aus fernen Gegenden 
in den Handel gebracht. Es ſind das: der derbe A. von Elmsley in 
  
Canada; der Phosphorit von Logroſan in Eſtremadura, von Am: 
  
  
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