Full text: A (1. Band)

       
      
  
  
  
  
  
  
88 Apollo — Apollodoros 4 Apollonia (die heilige) — Apollonia (Städte) 790 
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teien, gegenüber bildete die Verehrung des helleniſchen 
doxen, Hauptgottes den Uebergang zu einem milderen Kul- 
Lehren tus, der gewiſſe Sühnopfer geſtattet, wodurch der 
hefti- ſündige Menſch von ſeiner geiſtigen Zerrüttung er- 
löſt werden kann. Die Naturſeite Apollo's hat in 
ema- Mythus u. Kultus manche Spuren hinterlaſſen. 
Whites Schon der Drache Python war das Symbol der vom 
gothi- Lichte ſiegreich bekämpften Finſterniß. Aufden Wechſel 
reöfo- || der an Licht u. Wärme reicheren u. ärmeren Jahres- 
Ny zeiten beziehen ſi die Sagen von der Aenderung 
< der des Aufenthalts Apollo's. Jn Delos glaubte man, 
tona), der Gott wähle nur die ſehs Sommermonate über 
iſt der die heilige Jnſel zu ſeiner Wohnung, in der rauheren zg 
n tref- | Jaghreszeit aber verweile er im wärmeren Lykien. RR PS 
. Ars | Die Delphi ſche Legende wußte au von einer Reiſe 
hier“) Apollo's auf einem von ſchimmernden Schwänen 
er der gezogenen Wagen nad) Norden zu dem frommen u. 
t, als ſeligen Volke der Hyperboreer , denen nur einmal 
önheit im Jahre die Sonne auf-, nur einmal unterging, 
tt ſein die am Morgen ſäeten, Mittags die Aehren ſchnit- 
Stätte, | ten u. Abends in die Gruben ſammelten. Zu der 
Land. | Zeit alſo, wo in dieſem Lande halbjähriger Lag war, 
er fich | nahm Apollo dort ſeinen Aufenthalt u. man feierte 
3.068 | deshalb ſeine Abreiſe in den griech. Tempeln, ebenſo 
. hm | —— NN 7 wie ſeine Wiederkunft (Theophanie). Eine dunkle 
it ſein | ZU NEID. — @umde von den hellen, tagegleichen Nächten des Nor: 
aſſos, Nr. 671. Apollo Muſagetes. dens gab jedenfalls Veranlaſſung zu dieſer Dichtung. Nr. 672. Apollo von Belvedere. 
erhob, Apollo's Attribute find, außer dem Lorber, Bogen u. Pfeile | kannte Schriften verfaßte, von denen die |. 9. Bıßkuodnan (Biblio: 
€ ewig | ſowie die Zither. Mehrere Statuen, welche ihn als Jdeal männ- thek) uns ziemlich vollſtändig erhalten iſt. Sie enthält eine Zu- 
onnen- | licher Schönheit darſtellen, ſind auf unſere Zeiten gekommen. Zu | ſammenſtellung der griech. Mythen von der Theogonie bis auf 
ernden den \{<önſten Meiſterwerken gehört die Darſtellung Apollo's, wie | Theſeus. — 2. Ein Maler aus Athen, um 420 v. Chr., der erſte, 
ginnt, ſie uns Nx. 672 vorführt, dereneDriginal der berühmte Kunſt- | welcher in der griech. Malerei das Kolorit vervollfommnete u. anfing, 
ühren, kenner Win>elmanun (\. d.) als das höchſte Ideal der Kunſt unter | Licht u. Schatten richtig zu vertheilen, weshalb er der Skiograph 
, Dia- allèn Schöpfungen des Alterthums bezeichnete. Es iſt die unter dem (Schattenmaler) hieß. — 3. A. v. Athen, Erzgießer, fertigte beſon- 
ritigen Namen Apollo von Belv edere allgemein bekannt gewordene | ders Porträts v. Philoſophen. Sein Bild des Silanion (325 v. Chr.) 
ig auf Statue, ſo genannt, weil ſie unter den Antiken im Belvedere-Hof | wurde in Erz gegoſſen. — 4. A. v. Damaskus, Architekt, baute 
Streite des Vatikan-Palaſtes zu Rom fi) aufgeſtellt findet. „Dex Künſtler, | das Forum Trajanum in Rom mit der Baſilika Ulpia, der Trajans- 
gen U. deſſen Name uns nicht überliefert ift, hat dieſes Werk gänzlich nah ſei- ſäule 2c., u. die 100 M. hohe, beinahe !/, Meile lange Donaubrüdte 
rſteren nem Ideal gebaut u. nux ſo viel von dem Materiellen dazu genommen, in Ungarn. Hadrian ließ ihn 130 nah Chr. tödten, weil er ein 
t aber, als nöthig war, feine Abſicht auszuführen u. fihtbar zu machen”; | Bauwerk dieſes als Architekt dilettirenden Kaiſers getadelt hatte. 
icht er es galt ihm, den Gott darzuſtellen, wie er von einer Siegesthat hin- | Man glaubt ſeine Porträtbüſte in München zu beſißen. 
iße er: wegichreitet u. wie fein Kampfzorn ſoeben in ſelige Heiterkeit über- Apollonia, die heilige, eine Märtyrerin, welche bei der Chriſten- 
der der geht. Uebrigens iſt dieſe Statue wahrſcheinlih das Nachbild eines | verfolgung unter dem Kaiſer Decius im J. 249 zu Alexandria ver- 
Nutter Gußwerkes von Lyſippos, denn das Gewand, welches zurüdichlägt, brannt wurde. In Abbildungen hält ſie in einer glühenden Zange 
nntem iſt entſchieden für ein Erzbild angelegt. Aufgefunden wurde das | einen Zahn, weil man der Sage nach ihr die Zähne ausriß, bevor 
pios), herrlihe Marmorbild um 1500 in den Ruinen des alten Antium, ſie den Feuertod erlitt ; daher Patronin gegen Zahnweh. Jhr Ge- 
n, die eines bekannten Luſtortes der römiſchen Cäjaren, wohin daſſelbe mit dächtnißtag iſt der 9. Febr. 
Olymp no< anderen aus dem Tempel zu Delphi entführten Kunſtwerken Apollonig (Städtename). Die alte Geographie nennt 26 Städte 
, Wiſſt unter Nero gekommen war. Noch heute dient das unvergleichliche | dieſ. N., ſowie eine Feſtung, zwei Jnjeln u. ein Vorgebirge. Unter den 
rbauen Meiſterwerk den Kunſtjüngern als ein unübertroffenes Vorbild. In | erſteren war A. in Jllyrien die bemerkenswertheſte, welche, unweit 
zurüd, einer weſentlich werjchiedenen Auffaffung aber erſcheint Apollo als | des Adriatiſchen Meeres belegen, von den Korinthern gegründet u. 
ale zu Gott der Muſen, wie er die Leier ſpielt, dargeſtellt, meiſt in ein geſhüßt dur ein Kaſtell, anſehnlichen u. blühenden Handel betrieb 
‚ wobei langes, herabmwallendes Gewand gehüllt u. die Zither im Arme hal- | u. als Heimat der Wiſſenſchaften galt. Früher in ariſtokratiſcher 
, denn tend, wie ihn in ähnlicher Weiſe ſhon Homer in ſeinem begeiſterten Verfaſſung, ſuchte ſie gegen die andrängenden illyriſchen Fürſten 
indeln, Lobgeſang beſchreibt. Sein Antlitz iſt hier weniger begeiſtert als | Schuß bei den Römern, wle ihr denſelben au< gewährten, jedoch 
n ihm ernſt u. nacſinnend gehalten, u. die weichlichen, faſt rundlichen For- | auf Koſten ihrer Freiheit. Hierdur<h wurde aber der Wohlitand 
ihn zu men, wie die Haartracht bei dieſem Apollo Muſagetes, erinnern | der Stadt keineswegs beeinträchtigt. Jhr Handel blühte gleich- 
hen in faſt an weibliche Bildung. (Vgl. Nr. 671.) — Apollo heißt zuweilen | mäßig fort u. ihr Ruf als Siß griech. Wiſſenſchaften veranlaßte 
nſchen, auch der Kaſtor, jener Stern erſter Klaſſe u. der größere der beiden | vornehme junge Römer, wie namentli<h Mäcenas u. Auguſtus, das 
1, wie hellglänzenden Sterne im Sternbilde der Zwillinge. ſelbſt ſich auszubilden. Jebt heißt die dort belegene Stadt Polina. — 
hn um Apollo, Tagſchmetterling, |. „Doritis“. Nennenswerth ſind noch 1. A. Pontica, in Thrazien am Schwarzen 
daros, Apollodoros (d. h. Geſchenk Apollo's). Die bekannteſten | Meere gelegen, ſpäter Sozopolis genannt, mit einem Apollotempel, 
Orakel: Männer dieſes im alten Griechenland häufigen Namens waren: aus welhem Lucullus eine koloſſale, von Kalamis gefertigte Bild: 
ſißende 1. der athenienſiſhe Grammatiker, welcher, ums J. 140 v. Chr. | ſäule dieſes Gottes nah Rom ſchaffen ließ. — 2. A. auf Kreta, als 
utrache blühend, verſchiedene ſhon im Alterthum als ſehr brauchbar aner- Geburtsort des Philoſophen Diogenes. Die neuere Geographie 
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