Full text: A (1. Band)

ilen 
zum 
liche 
iſti- 
ezeit 
chen 
nter 
) E, 
auf 
ou: 
pen- 
men 
der 
ten. 
) an 
hſen 
dU. 
A., 
ſter 
ina, 
des 
upt: 
der 
r ſie 
1rgs 
ar 
fuhr 
lz, 
elief 
1 es 
lte. 
No- 
yon 
jebt 
der 
ten, 
unſt 
nun 
ichte 
Ar: 
von 
Sbe- 
‚en 
  
893 Archaologiſhes Anftitut — Archaeopteryx 
nah der Eintheiluag der Kunſt überhaupt in Gegenſtände der Archi- 
tektur od. Baukunſt, der E ſtik od. Vildnerei, zu welcher als 
Nebenzweige die Toreutik (Metallbereitung) u. die Tektonik (Rahm- 
werkarbeit) gehören, der Malerei (f. d.) u. der erſt am Ende des 
Mittelalters aufkommenden vervielſältigenden Künſte. Den erſten 
Haupttheil der A. bildet die Geſchichte der Kunſt des Alterthums, 
u. zwar zunächſt des UG als deren a Begründer der 
Deutſche Joh. Joah. Winckelmann anzuſehen iſt; ſodann die Ge- 
{hi<te der Kunſt der übrigen Vorzeit ; den weiten Haupttheil 
die Kunſtlehre, der, beſonders inſofern es fih um antike 
Kunſt handelt, als Einleitung die Kenntniß der Oertlichkeiten 
(Kunſttopographie) voranzufchicen ift, wo fi Kunſtdenkmale, ſei es 
an ihrem Entjtehungsorte od. in Mufeen od. Sammlungen, befinden. 
Der erſte Abſchnitt der Kunftlehre ift die Kunfttehnik, alſo die 
der Baukunſt (Material, Arten, Formen u. Theile der Gebäude), 
die der Bildnerei (Bearbeitung des Thones, des Steines u. insbeſon- 
dere des Marmorzs, der Metalle, der Edelſteine, des Glaſes, Stempel- 
ichneidefunft), der Malerei, inſofern der Tarbeftoff durch verſchiedene 
Bindemittel aufgetragen wird, od. die farbige Darſtellung durch ver- 
ſchiedene Stücke eines harten Stoffes entſteht (Moſaik), u. der ver- 
vielfältigenden Künſte (Holzſchnitt, Kupferſtih , Nadirung). Der 
zweite Theil der Kunſtlehre beſchäftigt fich mit den von der Bildnerei 
u. Malerei dargeſtellten Gegenſtänden u. zwar zunächſt im Allge- 
meinen mit der Lehre von der Darſtellung des menſchlichen Körpers, 
ſowol des unbekleideten als des bekleideten. Lebteres {ließt alſo 
die Kenntniß der E u. der Draperie (\. d.), 
alſo der Koſtüme (\. d.) ſowie der Waffen u. des übrigen Körper- 
{mud>s in ſih, wozu einestheil3 auch die Kenntniß der Wappen 
(Heraldik, {. d.) gehört, anderntheil die Kenntniß der den Darjtel- 
lungen verliehenen Attribute (j. d.), Symbole (j. d.), Allegorien 
(\. d.) u. Inſchriften, alſo die Epigraphik kommt. Den dritten Theil 
bildet der eigentliche Inhalt der Darftellungen der Bildnerei u. Ma- 
lerei, alſo die Jkonographie (\. d.)z dieſe Darſtellungen ſind in der 
antiken Kunſt vorwiegend die Götter u. Heroen (Kunſtmythologie), 
aber auch hiſtoriſche u. Porträtdarſtellungen, a des täg- 
lichen Lebens, Thiere u. Pflanzen, in der Kunſt des Mittelalters 
vorzug8weiſe religiöſe u. <riſtlihe Bilder, die entweder als bloße 
Symbole od. Allegorien, od. als Darſtellungen aus der Heil. Schrift 
od. aus der Legende erſcheinen. 
Archäologiſches Inſtitut zu Rom, eine für die raſche Verbrei- 
O archäologiſcher N u. Jdeen ſehr einflußreih gewor- 
dene Stiftung, welche, im J. 1829 dur< Eduard Gerhard, Panofka 
u, A. begründet, eine Zeit fang unter dem Schuße des damaligen 
Fronprinzen v. Preußen, nachherigen Königs Friedrich Wilhelm IV. 
ſtand. Zweigeomite3 befanden fich in verſchiedenen Haupfkſtädten 
Europa's3, namentlich in Berlin, London, Paris. Die Geſellſchaft 
hielt ihre Sigungen mit freien Vorträgen im Kapitole zu Nom u. 
bat fich Durch die Herausgabe bis dahin noch nicht veröffentlichter 
Denkmäler, Monumente u. f. w. ſehr verdient gemacht. 
  
Nr. 737. 
Archaeopteryx, eine nur in foſſilen (verſteinerten) Ueberreſten 
erhaltene Thierart, welche nach dem Vorkommen im Solenhofener 
Archaeopteryx. 
> 
  
Archaeus — Arhegoſaurier 894 
Geſtein, das bekanntlich Steindruderplatten a A. rauen 
(v. Mey.) genannt wurde. Es läßt ſi<h an dieſem wunderbaren 
Bindegliede zwiſchen Vogel und Reptil erkennen, daß die Natur in 
ihren Bildungen nirgends Sprünge macht. Jn der Erſcheinung, 
daß ſi< die Wirbelſäule über das Becken hinaus in einen freien 
Schwanz von der Länge des Körpers fortſeßt, iſt die Anknüpfung an 
den Bau der Reptilien gegeben, u.da man den Kopf nicht kennt, 
läßt ſich nicht ſagen, ob er einen Schnabel oder Zähne gehabt. Nur 
- Tuß u. das Vorhandenſein von Federn, von denen man Abdrücke 
auffand, verweiſen die A. zu den Vögeln, unter denen fie eine beſon- 
dere Ordnung, die Saururae Hädel’3, bildet. (S. Nr. 737.) 
Archaeus. So nannte der alte Arzt Bafılius Talentinus den, 
wie er meinte, im Körper eines jeden Patienten wohnenden „Geiſt 
der Krankheit.“ Später bildete der Arzt van Helmont (geb. 1578) 
dieſes Phantaſiegebilde no< weiter aus, indem er es zugleich als 
immaterielles Prinzip und perſönlichen Geiſt ſchilderte; er glaubte, 
daß jedes Organ des Körpers ſeinen eigenen A. beſiße, gleichſam 
eine perjonifizirte Lebenskraft. Die jebige Phyfiologie verwirft der: 
gleichen Ideen. 
Arche (vom lat. arca), ein Kaſten , ins8beſondere der ſchiffartige 
Kaſten, welchen Noah (1. Moſ. 6, 14—16) auf Gottes Geheiß an- 
fertigte, um aus der Sindflut gerettet zu werden. Er gilt in 
mittelalterlihen Darſtellungen als Vorbild der chriſtlihen Kirche. 
Heilige Arche heißt auch die Bundeslade der Ifraeliten. 
  
Nr. 738. 
Archegosaurus Decheni (18ntal verkleinert). 
Archegoſaurier, vorweltlihe, nur in verſteinerten Theilen be- 
kannt gewordene Reptilien aus der Steinkohlenformation. Jnsbe- 
ſondere verſteht man unter Archegosaurus Decheni (jo genannt zu 
Ehren de3 Dberberghauptmanns v. Dechen) das Petrefakt od. die 
foſſilen Üeberreſte eines krokodilartigen Thieres , das zu Lebach im 
Bereiche des Saarbrückiſch - pfälziſchen Steinkohlengebirges u. zwar 
ſpeziell in denjenigen Gebirgsfchichten, welche die LO Lea Noth- 
liegende nennen, gefunden worden iſt. Zuerſt hat daſſelbe der be- 
rühmte Bonner Naturforſcher Goldfuß, ſpäter ein in Frankfurt a. M. 
verſtorbener Paläontologe, Hermann v. Meyer, ausführlich beſchrie- 
ben. Unſere Jlluſtration Nr. 738 giebt ein 18mal verkleinertes 
Bild von dieſem vorweltlichen Thiere. 
Man hielt daſſelbe früher für eine Ausnahme von den gewöhn- 
lichen Formen der Amphibien. Jm obern Theile ſeines Schädels 
befinden ſi<h zwei Reihèn Zähne, eine äußere u. eine innere; Die 
innere führt eben ſo ſtarke Fangzähne wie die äußere, wurde aber 
bei den anfänglichen wiſſenſchaſtlihen Unterſuhungen des Fundes 
nicht ſo leiht wahrgenommen, bis die Geologen Quenſtedt in Tü- 
bingen u. Weiß inSaarbrüden feine Berwandtihaft mit den in weit 
jüngeren Geſteinsbildungen, namentli<h im Keupergebirge auftre: 
tenden, fogenannten Maftodon-Sauriern nachwiefen. Die Funde zu 
Lebach gaben Gelegenheit, diefe vorweltliche Neptiltenart im Ver: 
laufe ihrer ganzen Entwi>klung kennen zu lernen, denn der A. D. 
fonnte dort ſowol als ein erſt aus dem Ei gefchlüpftes als wie ein 
bis zu drei Meter Länge ausgewachſenes Thier unterſucht werden. Jn 
früheſter Jugend hatte das Thier Kiemen u. lebte wie der Molch im 
Waſſer; mit Zunahme des Alters verkümmerten die Kiemen, das 
Thier wurde befähigt, auch außerhalb des Waſſers zu leben. Jm 
Laufe der Zeit ſind von dem Petrefakt A. D. wol an 300 Exem- 
plare zu Tage gefördert u. ſtudirt worden. Einige ſind mit außer- 
gewöhnlich breitem Rachen verſehen u. heißen A. latirostris. Auch 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.