Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
983 Arm 
rollenförmig, beſit einen innern u. äußeren Gelenkkopf (V, g) u. 
gerundete Hohlkehlen, welche als Gelenkflächen dienen. Vordex- u. 
Oberarm ſind an dieſer Stelle dur< das Elnbogengelenk vereinigt, 
mittels deſſen ſowol eine Winkelbewegung dur Beugung u. Stre>ung 
des Borderarmes, als auch eine Drehung (Notation) des lebteren 
ausführbar iſt. Von den beiden knöchernen Röhren des Vorderarmes 
iſt das Elnbogenbein die längerez ſie liegt na< innen u. hat an 
ihrem oberen Ende einen nah hinten hervorragenden Anfab, den 
Hakenfortſaß (Olecranon, Nr. 792, V, p), im Volksmund als das 
„Mäuschen“ bekannt. Man kann dieſe Röhre Sn 
ihrer ganzen Länge nach an der innern 
Fläche des Vorderarms durch die Haut hin- 
dur fühlen, während man dies bei der nah 
außen liegenden Armſpinde nur am unteren 
Ende zu thun vermag. Dieſe beiden Kno- 
hen ſind dur< das Handgelenk mit den 
Knochen der Handwurzel (IT. 4) verbunden. 
Bon den Muskeln, welche die hier beſchriebe- 
nen Armknochen bede>en u. die Bewegung 
des Arms ermöglichen, unterſcheidet man 
am Oberarm folgende (vgl. Nr. 792, IIL.): 
a der dreie>ige Armmuskel, welcher den A. 
hebt (u. unter dem man in unſerer Abbil- 
dung die Sehne des fortgejchnittenen Brufi 
mußfel3 b wahrnimmt); c der zweiköpfige 
Armmuszfel, der an der vorderen inneren 
Seite des Oberarms liegt und mit dem 
man den ganzen Vorderarm beugen kann; 
mit einer ſtarken Sehne (‘e) ſeßt er fidh 
an die Armſpeiche anz; >L der innere Arm- 
mußfel, der ebenfalls den Unterarm beugt; 
e der dreiköpfige Armmuskel, welcher den Elnbogen ftredt. Wir 
finden diefe drei Muskeln bei jolchen Arbeitern u. Handwerkern, bei 
deren Beſchäftigung der Arm oft ſtundenlang kräftig hin- u. her be- 
wegt werden muß, beſonders jtarf entwicelt. Am Unterarm (IV.) 
befinden fi auf feiner vordern Seite folgende Muskeln: a der 
innere Speichenmußfel, b der fange Hohlhandmusfel, c der hod- 
liegende Fingerbeuger, d der innere Elnbogenbeuger, e der runde 
Einwärtzdreher, F der lange Auswärtsdreher, g der zweiköpfige 
Armmuskel mit feiner Sehne, h der innere Armmusfel, i der drei: 
köpfige Armmuskel,, der ſih k an den innern Gelenffnopf anfekt. 
An der Rükſeite des Unterarms (vergl. V.) unterſcheiden wir fol- 
gende Muskeln: a der lange Auswärtswender, b der lange Spei- 
<enſtre>er, c der kurze Speichenſtre>er, d der gemeinſchaftliche 
Fingerſtre>er, e der Stre>er des kleinen Fingers, f der Elnbogen- 
jtreder, g der Elnbogenbeuger, h der Eleine Knorrenmusfel, i der 
Abzieher des Daumens, & der kurze u. 1 der lange Daumenftreder, 
m der dreiköpfige Armmuskel, n der innere Armmuskel, 0 der zwei- 
köpfige Armmuskel. Alle hier aufgezählten Muskeln , außer denen 
es noh einige wenige tiefer liegende giebt, dienen theils zur Be- 
wegung des Arms, theils auh, wie ihre Namen andeuten, zur 
Bewegung der Hand u. der Finger. Jm Allgemeinen liegen an der 
inneren Seite des Vorderarms außer mehreren die Drehung des 
BVorderarm3 beſorgenden Muskeln die Beugemuskeln der Finger, 
an der äußeren Seite die Stre>muskeln der Finger u. der lange 
Daumenſtre>er. — Der Arm erhält ſein Blut zunä<hſt aus der 
Achſelſhlag- od. Pulsader (1. 1), welche als Obexarmſchlagader 
gegen den Elnbogenbug an der vorderen Fläche des Oberarms 
herabläuft u. ſi< dann, nachdem ſie mehrere Aeſte ſeitlich abgegeben 
hat, in die beiden Schlagadern des Vorderarms, in die Armſpindel- 
u. Elnbogen - Schlagader theilt. Die erſte dieſer beiden „Arterien“ 
iſt es, welche dem Arzte in der Regel zum Fühlen des Pulſes dient. 
Als Blutadern, die das Blut aus dem Arme wieder zum übrigen 
Körper zurü>führen, unterſcheidet man die tief u. hochliegenden 
„Venen“, untêr lebteren die Speichenhaut =, die Elnbogenhaut- u. die 
  
nn 
  
    
Nr. 793. 
|| 
  
  
Die ſpaniſche ‘Armada. 
  
Armada 984 
Mittelvene, welche leßtere im Elubogengelenk liegt u. meiſt für die 
Aderläſſe gewählt wird. — Die Nerven des Arms häugen in ihrer 
Mehrzahl mit den Nü>kenmarksnerven zuſammen. Außer mehreren 
Hautnerven u. dem Acſelnerv unterſcheiden wir: den Elnbogennerv 
(I. 2), den mittleren Nerv (I. 3) u. den Speichennerv (I. 4). — 
Aehnlich wie beim Menſchen bezeihnet man mit A. auch bei den 
Bierhändern das vordere Körperglied. — Weiterhin verſteht man 
bei gewiſſen niederen Thieren, z. B. den Polypen, unter A. die 
Fang- u. Fühlorgane. 
  
   
  
Nach einem Tapetengeinälde im 
Hauſe der Lords zu London. 
Armada (ſpan.), bewaffnete Macht zu Lande od. zu Waſſer. Jns- 
beſondere verſteht man unter der ſpaniſchen A. jene „unüberwind- 
liche Flotte“, welhe König Philipp IL. von Spanien gegen Königin 
Eliſabeth von England aus3rüſtete, um dieſes leßtere, ihm vom Papſt 
Sixtus V. geſchenkte Land in Beſiß zu nehmen u. den Tod der 
Maria Stuart zu rächen. Die gewaltige Seerüſtung, welche die für 
damalige Verhältniſſe außerordentliche Summe von 60 Mill. Thlen. 
gekoſtet haben ſoll, zählte 160 meiſt größere Kriegsſchiffe u. führte 
an 30,000 Mann, theils Seeſoldaten, theils Matroſen u. Nuderx- 
ſklaven. Unter Führung des allerdings im Seeweſen wenig erfahre- 
nen Herzogs von Medina-Sidonia u. des Vizeadmirals Martinez 
de Recaldo ging die A., welche auh den Großinquiſitor ſammt 150 
Dominifanern dem Feßerifchen England zuführen follte, im Mai 
1588 von Liſſabon aus in See, hatte aber ſogleich einen großen 
Sturm zu beſtehen, infolge deſſen ſie in den Hafen von Coruña 
einlief, um die ſtark beſchädigten Schiffe zunächſt wieder ausbeſſern zu 
laſſen. Von dort ſegelte die A. dann durch den Kanal, wo ſie von 
der nur 80 Schiffe ſtarken Flotte unter Lord Howard vielfach beun- 
ruhigt wurde, nach Dünkirchen zu, um daſelbſt ein auf beſondere 
Fahrzeuge einzuſchiffendes Landheer unter ihren Schub zu nehmen u. 
nad, England zu führen. Dort brachte bei einer Windftille auf der 
Höhe von Dünkirchen der engliſche Admiral die A. dur< acht Brander 
in eine ſolhe Verwirrung, daß er einen erfolgreichen Angriff wagen 
konnte. Nachdem er große Verluſte erlitten, jah fich der Herzog von 
Medina-Sidonia genöthigt, mit dem allerdings no< immer ſehr 
anſehnlichen Reſte ſeiner unüberwindlichen Flotte die Flucht zu er: 
greifen u. ſeinen Rückzug nordwärts um die britiſche Küſte herum 
zu bewerkſtelligen. Auf dieſer Fahrt wurde jedoch die A. bei den 
Orkneyinſeln von einem furhtbaren Orkane überfallen, der ihre 
Schiffe nah allen Richtungen zerſtreute. Viele zerſchellten an den 
Klippen Norwegens od. an den ſchottiſchen Küſten, u. von den 30 
Schiffen, die allein dieſem Orkane entgingen, wurde noch die größere 
Hälfte durc einen neuen Sturm an der irländiſhen Küſte zertrüm- 
mert. So kehrte mit einem nur winzigen Reſte der unbeſiegbaren A. 
   
 
	        
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