Full text: A (1. Band)

i - 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
1031 Arnoldi 
sn nm EEE 
Arnolfo di Campio — Arnould 1032 
  
  
  
u. Abſichten in einem einzigen Brennpunkte. Er kam mit ſi ſelbſt 
ins Reine, u. denſelben Grundſaß, welcher Shulze-Delißſch bei der 
Gründung ſeiner Kredit- u. Vorſchuß - Vereine nah dem Loſungs- 
wort „help yourself“ („Hilf Dir ſelbſt“) leitete, legte au< A. 
den im Kreiſen befindlichen Plänen zu Begründung einer deutſchen 
„Rational Verſicherungsanſtalt “ zu Grunde. Das Prinzip der 
Gegenſeitigkeit hielt er auch hinſihtlih der Anwendung auf die Ver- 
ſicherung als da3 zwedienlichſte u. förderſamſte; denn obſchon die 
Aktiengeſellſhaſten mit feſten Prämien Verſicherung gewähren , u. 
wiewol die Verſicherten dabei niemals die Nothwendigkeit eines Nach- 
ſ{huſſes trefſen kann, ſo erſchien es ihm doch weit erfprießlicher, 
wenn auch der aus dem Geſchäft erwachjende Gewinn wiederum den 
Verſicherten u. niht nur einer Anzahl Kapitaliſten zugute käme. 
Von noch größerer Wichtigkeit aber als dieſe Schöpfung 
A.'3 iſt ſeine zweite That auf dem Gebiete des Verſiche- 
rungsweſen3, wozu er den erſten Gedanken ſhon im 
Sept. 1823 faßte, nämlich die Gründung der Leben s3- 
Verſicherungs-Bank, der erſten in Deutſchland. 
Mit Recht verdient daher A. der „Vater der deutſchen 
Verſicherung8weſen“ genannt zu werden. Jn jener fegens- 
reihen Anſtalt verpflanzte er zuerſt ein Jnſtitut auf den 
Boden unſeres Vaterlandes, das in England ſchon längſt 
beſtanden, ohne von den Deutſchen, tros ihrer bekannten 
Vorliebe für alles Fremdländiſche, bis dahin nachgeahmt 
worden zu ſein. — Am 27. Mai 1841 ſtarb A. u. ein 
Jahr nach ſeinem Tode wurde ihm eine Ehrenſäule er- 
rihtet, ausgeführt na<h dem Entwurfe des Bauraths 
Guſtav Eberhardt u. geziert dur< das Marmorbild des 
Verewigten von Prof. Döll. Dem Vereine, der ſich unter 
den zahlreihen Freunden u. Verehrern A.'s3 gebildet hatte, 
um die Mittel zu ſeiner Ehrenſäule zu beſchaffen, floſſen 
dieſelben in ſo reihem Maße zu, daß ein anſehnlicher 
Theil davon zu einem feiner noch würdigeren, ſeinem 
ganzen Charakter angemeſſeneren Denkmale verwendet 
werden konnte. Dem Vereine begründete die ſogenannte 
„Schulſtiftung“, welche am 27. Mai 1845, am Todestage 
des unvergeßlichen Mannes, zum erſten Male: u. zwar 
an 66 Knaben der Bürgerſchule, die fich durch Fleiß, 
Fortſchritte u. gutes Betragen ausgezeichnet hatten, 
  
  
aber viel ſpäter gefertigt u. in der älteſten Handſchrift derſelben findet 
ſih die Stelle vom Rod gar nicht vor. Erſt 1132 wird des Roces 
als einer in Trier aufbewahrten Reliquie erwähnt. Die erſte Aus- 
ſtellung fand 1512 ſtatt, dann 1531, 1545 u. f. f., ferner 1653, 1734 
u. 1765. Die lette feierliche Ausſtellung war die von A. veranſtaltete 
vom 18, Aug. bis 7. Okt. 1844, deren größtes Wunder der ungeheure 
Zulauf war, der davon Zeugniß gab, wie groß in unſerm Jahr- 
hundert ſelbſt no< die Verehrung für derartige Reliquien iſt. Der 
Rok hing am Eingange der Schaßkammer in einem Schrein von 
weißem Grunde unter einem blauſeidenen Thronhimmel. Unter 
Glockengeläute, Hochamt u. Prozeſſion begann u. \{loß die kirchliche 
Handlung. Es war natürli, daß ſcharfe Kritiken und gewichtige 
biftorifche Schriften gegen diefen Firchlichen Vorgang auftraten. 
  
  
  
Belohnungen des Wohlverhaltens, theils in Büchern, 
  
  
  
  
  
  
  
theils in Lehrmitteln beſtehend, austheilen konnte. 
Seitdem ſind in 25 Jahren wol an 3000 Knaben Ge- 
  
  
  
  
ſchenke im Werthe von 2000 Thlr. zur Vertheilung ge- 
langt. Vergl. Fránz Otto „Buch berühmter Kaufleute“, 
Leipzig 1869, — A., Wilhelm, Biſchof von Trier, geb. 
am 4. Jan. 1798 zu Baden im Regierungsbezirk Trier, 
wurde 1837 vom Domkapitel daſelbſt zum Biſchof ge- 
wählt, von der Regierung jedoch.nicht beſtätigt. Die 
Beſtätigung erfolgte, als auch die zweite Wahl auf ihn 
fiel, im J. 1842. Er trat ſofort jchroff gegen die Evan- 
geliſhen auf, beſonders in Eheſachen u. förderte die Prozeſſionen 
u. die Verehrung von Neliquien. Sein folgenreichiter Schritt war 
die Ausſtellung des ſogenannten heil. No>es. Man hält diefe Ne- 
liquie für den ungenähten Ro> Jeſu , über welhen na<h dem Evan- 
gelium die Kriegsknehte das Loos warfen. Die Legende freilich 
wußte es beſſer. Sie erzählt: die Jungfrau Maria habe die Wolle 
zu dem Rok geſponnen, die Kaiſerin Helena (300 Jahre ſpäter) fie 
gewoben, Jeſus habe das Kleidchen ſofort angezogen , es ſei mit dem 
Kinde gewachſen, nah der Kreuzigung von dem König Herodes an 
einen Juden verſchenkt u. von dieſem ins Meer geworfen worden. 
Ein Walfiſch verſchlang, wird weiter erzählt, den Ro, bei ihm fand 
ihn ein Fiſcher u. verkaufte ihn an König Orendel von Trier, den 
das Gewand unverwundbar u. unbeſiegbar machte, u. a. m. Nach 
einer vorgeblichen Urkunde (Gesta Trevirorum) fchiete die Kaiſerin 
Helena den Ro> nach Trier, ihren Geburtsort. Dieſe Urkunde iſt 
  
  
  
  
  
Nr. 822. Der heilige Rok zu Trier. 
Am meiſten Auſſehen machte der bekannte Brief des kath. Prieſters 
Ronge (\. d.), in deſſen Folge der Deutſchkatholizièmus entſtand, 
der freilich feine nachhaltige Wirkung hatte, weil es an Männern 
fehlte, welche die Herzen für die Bewegung hätten begeiſtern können. 
Biſchof A. ſtarb am 7. Januar 1864. 
Arnolfo di Campio (oft fälſ<hli< Arnolfo di Lapo genannt), 
1232 in Florenz geboren, geſtorben im J. 1300, war ein Schüler 
des Giovanni Piſano u. einer der berühmteſten Baumeiſter ſeiner 
Zeit. Baukunſt ſtudirte ex unter dem deutſchen Meiſter Jakob. Er 
vollendete die Befeſtigung von Florenz, baute die Kirche Or San 
Michele, ſowie 1285 die Loggio u. Piazza dei Priori, 1294 die 
Kirche la Croce in Florenz, reſtaurirte das Baptiſterium. 
Arnould, (franz. ſpr. Arnuh) Sophie, eine wegen ihres aus- 
nehmenden Talentes, ihrer {önen Stimme, ſowie wegen ihres 
treſſenden Wißes u. ihrer zahlreichen galanten Abenteuer gleich be- 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.