Full text: A (1. Band)

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den Zügen entſprechend, welche beim Laden an der ſhmalen Seite des 
Bogenzuges entlang gleiten. Fm Laderaum, reſp. am Stoßboden des Roh- 
res angelangt, wird das Geſchoß durch den hierzu eingerichteten Wiſcher 
mit Anfägen gedreht, ſo daß die Bogen der Züge u. Geſchoßleiſten ſich 
berühren u. der Spielraum an den ſehs Ladekanten konzentrirt iſt. Durch 
die breite Führung der Leiſten in den Zügen wird das Geſchoß für einen 
Vorderlader gut geführt. Die Sprengladung der Shrapnel iſt durch eine 
eiſerne Platte (Diaphragma) von der Füllung getrennt; der Zünder iſt 
dem Breithaupt’ ſchen ähnlich; die Granaten führen einen Konkuſſions- 
zünder, der die Granate im Moment des Aufſchlags ſpringen macht. 
Jn Amerika find folgende Geſchüße im Gebrauch: 1. die glatten 
gußeiſernen Nodmangejhüße. Der Guß geſchieht 
iiber einem hohlen Kern, durch welchen ein Strom Falten 
Waſſers geleitet wird, ſo daß die Abkühlung von innen 
nach außen vor ſich geht, wodurch die Seele des Rohres 
ungemein hart wird. Es ſind 8— 10-zöllige Kolumbiaden 
in Anwendung. Das Rodman’ihe Marines u. Küſten- 
vertheidigungs-Geſchüß von 35 Centim. Bohrungsdurch- 
eſſer wiegt 470 Ctr. Mit einem jofchen Rohre ſchoß der 
Monitor „ Weehawken“ mit 35 Pfund Ladung auf 400 
Schritte mit einer 400pfündigen Granate in das gepan- 
zerte Schiff „Atlanta“ ein 2 Meter tiefes Loch; die 
Holz- u. Eiſenſplitter, welche diefer Schuß umherwarf, 
ſehen 48 Mann außer Gefecht. — 2. Die glatten guß- 
eiſernen Dalgrengeſchüße werden voll gegoſſen u. dann 
gebohrt; dienen hauptſächlich zur Schiff8armirung; man 
hat 9-, 10-u. 11-zöllige. Lehteres Kaliber dient zur Bewaff- 
nung von Kanonenbooten U. ſteht meiſtens mit dem 35-zül- 
ligen Rodmangeſchühß in den Thürmen der Monitors. — 3. Die gezogenen, 
nach Rodman’s Prinzip gegofjenen Parrotgejhüße ſind am Bodenſtük 
mit einem ſchmiedeiſernen Cylinder verſtärkt u. von vorn zu laden. Die Züge 
ſind den bei den öſterreich. Feldgeſchüßen gebräuchlichen ähnlich, jedoch wird 
ihr Drall gegen die Mündung hin ſtärker. Das Spibgeſchoß hat an ſeiner 
Bodenfläche einen !/, Kaliber dicken Kupferring, der das Geſchoß in den 
Zügen führt. Die amerikan. Feldartillerie hat nach dem Krieg alle glatten 
Geſchüße ausgeſchieden u. beſteht aus 10- U. 20-Pfündern nah Parrots 
Syſtem. Die größeren Kaliber, 100-, 200- u. 300-Pfündex, ſprangen jehr 
häufig. — 4. Die ichmiedeifernen Amesgejchüße ſind 
von den vorigen nur durch die Fabrifkation3art verſchieden. 
Obwol ſie 6mal theurer als dieſe ſind, ſcheint man ſie 
allgemein einführen zu wollen, da ſie doppelt ſo große 
Ladungen aushalten. — 9. Die Gatling’ ſchen Re- 
volvergeihüße (Mr. 855). Die Kugelipribe oder 
Mitraillenfe, auch Infanteriefanone genannt, hat großes 
Aufiehen erregt. Franfreich führte fie ein u. deutſche 
Patrioten dachten: „Bange machen gilt nicht” u. ſuchten 
die Erfindung des Amerikaners Gatling in der öffentl. 
Meinung herabzuſeßen. Preußen wandte den Kugel- 
ſprizen ſogleich ſeine Aufmerkſamkeit zu. Die Requa- 
batterien, welche im amerifan. Kriege vielfach Anwen- 
dung fanden, gingen der Gatlingkanone voraus. Vor 
Charleſton bediente man fich fünf ſolcher Batterien; je 
25 gezogene Gewehrläufe lagen parallel neben einander 
in einer Ebene auf der Laffete. Jeder Lauf erhielt eine 
andere Richtung, der 1. u. der 25. bilden einen ſolchen 
Winkel mit einander, daß auf 1200 Schritt die Streu- 
ung 144 Schritt betrug. Das Gewicht der ganzen Ka- 
none mit 25 Läufen wax 1382 Pfund; 3 Mann feuerten 
in 1 Minute 7mal alle Läufe zugleich ab. Die Gatling- 
fanone beſteht aus 6 gezogenen Läufen, welche, kreis- 
förmig um eine Achſe gruppirt, mit dieſer beweglich ſind. 
Jeder Lauf hat am Bodenſtück einen rechte>igen Ausſchnitt 
u. iſt rückwärts ofſſen. Ein Munitionsbehälter hängt über dem Ende der Achſe 
u. läßt beim Deſſnen u. Schließen einer Feder durch einen Kanal jedesmal 
eine Metallpatvone gerade dann herabfallen, wann duch Drehung der Ge- 
ichiiachje der vechteclige Ausschnitt eines Laufes genau unter der Mündung 
des Kanales ſteht. Der Hebel od. die Handhabe der Maſchine, welche die 
Achſendrehung u. das Oeffnen u. Schließen des Behälters bewirkt, beſorgt 
auch das Abfeuern der einzelnen Rohre; ſobald eine Patrone in den Lauf ge- 
fallen iſt, umfaßteine Hülſe, welche zugleich als Hahn wirkt, den Laufein <nitt 
u. wird eben fo raſch zurückgezogen; ein Lauf nach dem andern gelangt ſo zum 
Laden u. Abfeuern. Zwei Mann unterhalten ein ſehr lebhaftes Feuer. Die 
Bewegung der Maſchine läßt ſich durch eine Transmiſſion auf die Laffeten- 
räder übertragen, ſo daß man beim Rückzug fortwährend ſchießen kann. Jn 
Amerika ſind 2 Kaliber in Gebrauch. Das kleinere wiegt mit Broge u. Laffete 
51, Ctv. u. giebt in einer Minute 150 Schüſſe ab; das größere ſchießt Granat- 
Artillerie $ 
fartätſchen mit 16 Bleikugeln gefüllt, was einer Wirkung von 1200 Kugeln 
  
   
     
    
  
  
  
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in der Minute gleichfommt. Zur Vertheidigung von Defileen, Brüden, 
Feſtungsgräben 2c. iſt dies Geſhüß zweifellos vortrefſlih. Aber auch im 
Feldkriege, der Jnfanterie beigegeben, wird es einen gewichtigen Einfluß 
auf die Taktik üben. — Um die geringe Trefffähigteit dev Mörfer, dieſer un- 
entbehrlichen Wurfgefchüge, zu erhöhen, finden in Preußen ſeit Jahren 
Verſuche ſtatt, dieſe kurzen Rohre ebenfalls mit Zügen zu verſehen, doh 
iſt hierüber nichts Sicheres in die Oeffentlichkeit gedrungen. Für die Feld- 
artillerie iſt bei Neuanſchaffungen im Norddeutſchen Bunde, ſowie in den 
übrigen d. Staaten, der Gußſtahl adoptirt. Auch Amerika, England u. Ruß- 
land Haben die Borzüglichkeit diejes Materials erkannt. (©. „Gußitahl”.) 
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Nr. 854. Laffetirte Whitworth-Kanone. 
Artiſhome (Cynara Scolymus), eine diſtelartige Pflanze aus 
der Familie der Kompoſiten, von mehr als 1—2 Meter hohem 
Wuchſe, mit prächtigen blauen Blütenköpfen von bedeutendem Um- 
fang, darum auh als Zierpflanze in Gärten beliebt. Einheimiſch 
im Mittehmeergebiete, woſelbſt ſie zuerſt eine Bedeutung auch für 
die Küche erlangte, indem man ihre unentwi>elten, noch fleiſchigen 
Blütenköpfe gekocht als Delikateſſe u. Zwiſchengericht genießt. Das 
Eßbare ſind der Fruchtboden u. die den Kelch bildenden fleiſchigen 
    
    
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Nr. 855. Gatling’s ſehsläufige (Revolver-)Kanone. 
Schuppen, welche an ihrem Grunde eine mildſ<me>ende eiartige 
Subſtanz entwi>eln, die für ſüdliche Feinſchmecter, beſonders in der 
franzöſiſhen Küche, ein Genuß iſt. Um dieſer kärglich entwi>elten 
Subſtanz willen baut man die Pflanze auf fruchtbarem Erdreich, wo 
man unendlih Beſſeres u. Bedeutenderes erzielen könnte. Für die 
beſten Arten hält man die große grüne od. die Artiſho>e von 
Leon u. die violette A.; jene, weil ſie einen ſehr fleiſchigen Frucht- 
boden liefert, dieſe, weil ſie ihre Köpfe frühzeitiger entwi>elt. Sonſt 
unterſcheidet man noch die gemeine grüne od. gelbe, die frühe 
bretoniſche u. die rothe À. — Abbild. Nr. 856 ſtellt unter 1 
den ganzen Blütenkopf dar, bei 2 den fleiſhigen Fruchtboden mit 
den Einfügungsſtellen der Blumen, bei 3 eine einzelne Blume, 
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