Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
1063 Artiſt — Artois $ 
an der wir bei a den Samen, bei þ den Tederfelch (pappus), bei 
e die Blumenröhre, bei d das Staubgefäß ſehen. 
  
  
   
  
   
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Nr. 856. Artifhoke, 1. Blütenkopf. 2. Fruchtknoten. 3. Die einzelne Blume. 
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Ye größer die Blumenköpfe, um ſo delikater die Speiſe. Es gilt 
folglich, ſie von dem größten Umfange zu erziehen, was man in 
Nantes dadur< erreicht hat , daß man einen tiefen Einſchnitt in den 
Stengel macht, ſowie der Blütenkopf die Größe eines Hühnereies ex- 
reihte. Ein Gegenſtü> zu dem Ringeln der Fruchtbäume. 
Artifi, 1. „Rüntler”, aud) „Arzt”. 
Artium liberalium magister, \. „Artes liberales“. 
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Nr. 857. SKrotbanm auf Madagaskar (Artocarpus integrifolia). 
Arxtocaxpeen od. Brotfruchtartige; eine Pflanzenfamilie, 
die, nahe verwandt den Neſſelgewächſen (Urticaceen) u. Maulbeer- 
pflanzen (Moreen ), meiſt Arten mit Milchſaft erzeugt, große 
Bäume zu den ihrigen zählt u. dur< viele merkwürdige Glieder 
ausgezeichnet tft. Hierher gehören u. A. der caracaſaniſhe Milch- 
od. Ruhbaum, der giftige Upasbaum auf Java, die merkwür- 
digen Cecropien od. Armleuchterbäume, vor allen aber die Bro t- 
fru<tbäume (Artocarpus, Nr. 857), die der Familie den 
Namen gaben. ©. „Brotfruhtbaum”. 
Artois, ehemals eine Grafſchaft im nördl. Frankreich zwiſchen 
Flandern u, der Picardie. Bis ins 14, Jahrh. verblieb das Land 
  
  
Artolatrie — Artus 1064 
bei Frankreich, kam dann an Flandern 
Ludwig XIV. an Frankreich zurü>. Jett bildet es den größten 
Theil des Departements Pas de Calais (\. d.). 
Axtolatrie (grie<.), Anbetung des Brotes, \. „Hoſtie®. 
Artot, Joſef, Geigenvirtuos, geb. 4. Febr. 1815 in Brüſſel; 
bereiſte Europa u. Amerika, ſtarb ſchon den 20. Juli 1845 bei Paris. 
Artus oder Arthur, ein altbritiſher König, der über den 
Stamm der Siluren od. Damnonier herrſchte. Nach der Sage hat 
er in den Gebirgen von Wales gegen die unter Cerdik nach England 
geſchifſten heidniſchen Angelſachſen tapfer gefochten u. iſt im J. 
542 auf der kleinen Flußinſel Avallon an einer Wunde geſtorben, 
die er im Kampfe gegen ſeinen widerſpenſtigen Neffen Modred er: 
halten hatte. Bald nach ſeinem Tode wurden die Heldenthaten des 
Fürſten dur waliſiſche Bardenlieder gefeiert, u. die ſpätere roman- 
tiſche Poeſie ſchöpfte aus dieſem geſchichtlichen Vordergrunde ſo lange, 
bis eine Fülle der wunderbarſten Sagen, die über das ganze Abend- 
land ſi ergoſſen, das Andenken des Helden u. ſeiner Mitſtreiter in 
einen farbenreichen Nimbus hüllten. Die Mythe von dem Zauberer 
Merlin (\. d.) verfloht man nunmehr mit den Zweigen jenes 
Sagenſtammes, welcher den König im Laufe der Jahrhunderte 
breiter u. breiter umfchattete; auch die Sage vom heiligen Graal 
(i. 8.) mifchte fih Hin u. wieder ein. Von den Hauptzügen des 
unüberſehbaren Ganzen erwähnen wir Folgendes: Artus, ein Sohn 
des mit dem Zauberer Merlin befreundeten Königs Uther, erbte das 
Reich ſeines Vaters im J. 516, vermählte fi) mit der jchönen 
Ginevra (Ghwenhwywar) u. hatte ſeine Reſidenz zu Caerleon, einer 
Stadt am Uff in Wales; doch zahlloſe Heerfahrten u. Abenteuer 
lo>ten ihn häufig von dannen. Daß er fort u. fort die Angelſachſen 
\<lug, war Nebenſache; die Sage machte ihn größer, nämlich zum 
Eroberer Schottlands u. Irlands, zum Beliber Dänemarks u. Nor: 
wegens, ja ſogar zum Weberwinder eines gewaltigen Römerheeres 
vor Paris. Der Mittelpunkt ſeines heimiſchen Hoffkreiſes u. ſeines 
zu Felde ziehenden Heergefolges waren zwölf Ritter, welche den be- 
rühmten Ritterbund „der Tafelrunde “ bildeten; denn dieſen 
amen erhielten die zwölf beſten u. ſtärkſten Streitgenoſſen von 
einer runden Tafel mit zwölf Seſſeln, an welcher A. ſie ver- 
ſammelte u. den Vorſiß führte. Außerdem ſ{müd>ten ſeinen Hof 
viele hundert andere tapfere Ritter u. die Blüte {öner Frauen. 
Dieſe Ritterſchaft zog mit u. ohne ihren König, bald ſcharenweiſe, 
bald vereinzelt, in nahe u. ferne Länder hinaus, um den Uebermuth 
frecher Helden, Rieſen u. Kobolde zu beſtrafen, Verzauberte zu ent- 
zaubern u. tugendhaſte Frauen zu ſhüßen. Den Schauplatz vieler 
ſolcher Abenteuer verlegte die Sage nad) einem Walde in der Dre: 
tagne, dem Brezilian, wie ev noch heutzutage heißt; dort ſpielte vor 
Allen der Ritter Parcival (\. d.) eine hervorragende Nolle. . A. ſelbſt 
galt für das Muſter ſeines Gefolgs u. ſeit dem 12. Jahrh., beſonders 
in den franzöſ. Darſtellungen, für das Vorbild jeglicher Rittertugend. 
Sein Tod erfolgte in der oben angegebenen Weiſe, nur daß die 
Sage erzählt, ſein Neffe Modred habe die Königin Ginevra verführt, 
als A. auf ſeinem lebten Feldzuge begriffen war; nac ſeiner Heim- 
fehr habe er denn, als er die Frevelthat rächen wollte, im Kampf- 
gewühle die tödtliche Wunde empfangen. Der Bolksglaube jagt in= 
deſſen, A. lebe in einen Raben verwandelt ſort u. werde zu irgend 
einer Zeit wiederkommen. Von den Rittern der Tafelrunde werden 
außer Parcival am meiſten gefeiert: Lanzelot, Triſtan, Gawein, 
Lohengrin u. Jwein. Ueber dieſen viel verſchlungenen Sagenkreis 
haben wir Schriften von San-Marte („Die Arthurſage“, Quedlinb. 
1842), von Gräße („Die großen Sagenkreiſe des Mittelalters“ 
Dresd. u. Leipz. 1842) u. von Villemarqué („Contes populaires 
des anciens Bretons“, Paris 1842, 2 Bde.). Man vergl. „Die 
nordiſche Parzivalſage u. ihre Quelle“ von Eugen Kölbing (Wien 
1869), — Von A. heißt ein Berg bei Edinburg Artusſißz. — 
Artushöfe od. Junkerhöfe hießen im Mittelalter die Säle, in 
welchen die Ritter nah Art der Tafelrunde des Königs A. ihre Ver- 
ſammlungen u. Gelage hielten. Einer der bekannteſten iſt der A. 
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