Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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Aſant — Aſarkie 
der ſyriſ - griehiſhen Götter zwingen u. verfuhr dabei mit uner- 
hörter Grauſamkeit. Matathias, ein hohbejahrter Prieſter, war ins 
Gebirge entflohen. Mit ſeinen fünf heldenmüthigen Söhnen erſchlug 
er die Verfolger u. erhob die Fahne der Freiheit für Altar u. Vater- 
land. Nach ſeinem bald erfolgten Tode ſtellte ſich ſein Sohn, der 
kühne Judas Makkabäus an die Spißze der Empörung u. erfocht 
entſcheidende Siege über die ſyriſche Üebermacht. Seine Brüder, Jo- 
nathan u. Simon, die ihm nach einander folgten, ſtritten mit gleichem 
Muthe. Das ichmwache, verachtete jüdiſche Volk war ein Heldenvolk 
geworden u. erkämpfte von 167 bis 130 v. Chr. ſeine Unabhängig: 
keit von den ſyriſchen Königen. Johannes Hyrkanus ward als Hoher- 
prieſter u. unabhängiger Fürſt anerkannt. Aber ſhon unter ihm 
verwirrte der religiöſe Zwieſpalt der Sadduzäer u. Phariſäer das 
Volk. Dazu kamen Streitigkeiten unter den Familiengliedern der A., 
was die Einmiſchung der Römer unter Pompejus u. den Untergang 
des aſämonäiſchen Hauſes zur Folge hatte. (S. auch „Mafkabier”.) 
Aſant, ſtinkender (\. „Asa foetida‘‘); A., wohlriechender, \. 
„Benzoë“, 
Alaphus, Geflecht aus der Reihe der Trilobiten, einer Art vor- 
weltlicher Krebſe. Dieſe gehören zu den älteſten u. erſtanfänglichen 
Geſchöpfen, welche die Erdkruſte zu erzeugen u. zu ernähren befähigt 
war. Denn nur die älteſten u. tiefſten Schichten des ſogenannten 
Uebergangsgebirges (j. diefes) beherbergen dieſe Thierformen. In 
den mannichfaltigften Unterarten (ır. oft lokal in reicher Entfaltung, 
wie bei Beraun in Böhmen) nehmen fie Theil an der Bevölkerung 
der Erde auh durc die jüngeren u. jüngſten Schichten des Ueber- 
gangsgebirges, duch die ſiluriſchen u. devoniſhen Grauwaten u. 
Uebergangsfalke hindur<h. Jn dem zur Steinkohlenformation gehö- 
rigen Bergkalke kommen ſie nur noch vereinzelt vor / u. ehe ſich die 
genannte Formation mit ihrem der Nachwelt ſo koſtbaren Pflanzen- 
reihthume entwi>eln konnte, waren dieſe Urfrebfe bereits ausgeftorben. 
Unſere Abbild. Nr. 862 führt ung den Asaphus 
Buchii vor, denjenigen Trilobit, der vor allen an- 
dern zuerſt entde>t wurde u. zwar vom Engländer 
Lhwyd (Luidius) in den Llandeiloflogs im J. 1698. 
Unter den Trilobiten, welche ſammt den ihnen 
zunächſt ſtehenden Thiergeſchlehtern in neuerer Zeit 
von einem in Prag lebenden franz. Gelehrten, Bar- 
rande , den umfaſſendſten Studien unterworfen 
worden ſind, zeichnet A. B. fich äußerlich fhon da- 
dur aus, daß er vorzugsweiſe in die Breite zu wachſen pflegt. Er 
kommt auch in den Dachſchiefern bei Gräfenthal in Thüringen, in 
Kalken bei Petersburg 2c. vor. Oefters trifft man Exemplare , die 
ſiebengliederig zu ſein ſcheinen, allein Burmeiſter hat nachgewieſen, 
daß hier eine Unterſchiebung des erſten Gliedes unter den Hinter- 
rand des Kopfſchildes eingetreten iſt. Es find immer achtgliederige 
Krebje. Weniger beachtensmwerth find A. tubereulatus, A. Kowa- 
lewski u. A. 
Aſarin od. Aſaron ift ein eigenthümlicher kampherartiger Stoff 
der Haſelwurz (Asarum europaeum), aus welcher derſelbe durch 
Deſtillation mit Waſſer gewonnen werden kann; er iſt weiß, kryſtal- 
liniſh, rie<ht aromatiſch kampherartig, ſ{milzt in der Hite u. [öſt 
ſih leiht in Alkohol. 
Aſaxrja, 1. ein Prophet im Reiche Juda, der dem ſiegreich heim- 
fehrenden Könige Aſſa Glü> u. Jehovah's Hülfe verkündigte. — 2, Ein 
König in Juda, der aber im erſten Buche der Chronik Uſia genannt 
wird, Sohn des Amajia, u. gleich diefem für Aufrechthaltung des 
Jehovahdienſtes thätig. Als er nach glü>lihem Kriege im Tempel 
das Rauchopfer ſelbſt darbringen wollte u. auf die Abmahnung des 
Prieſters gleihes Namens nict achtete, ſoll er mit Ausſay beſtraft 
worden ſein. — 3. Ein Jüngling, der in der babyloniſchen Gefangen- 
ſhaft dem Bel nicht opfern wollte u. darum mit zwei anderen in den 
Feuerofen geworfen wurde, worin er nad) der Sage wunderbar er- 
haltenblieb. Man fchreibt ihm das apokryphiſche Gebet des Aſarja zu. 
Aſarkie (grie<.), Fleiſchloſigkeit, Magerkeit. 
  
Nr. 862. Asaphus 
Buchii, 
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Asarum — Aſbeſt 1072 
Asarum (europaeum), Hafelwurz, auch Narde; eine der ge- 
würzigſten u. fonderbarften Krautformen unſerer Laubwälder mit 
tiefgrünen, nierenförmig geftalteten, fettig fich anfühlenden Blättern, 
aus deren Mitte eine braunrothe Blume auf kurzem Stielchen her- 
vorbricht, während der Wurzelſto> kriechend iſt. Alles an der Pflanze 
riecht ſo aromatiſch, daß ſie ſhon früh dem Menſchen auffallen u. ſich 
einen Play im Arzneifchate erobern mußte. Jn dieſer Beziehung 
diente fie namentlich als Brech- u. Niesmittel. Der intenſive Riech- 
ſtoff ift eine Art Kampher (Nfarin, f.d.), welcher mit einem ätheriſchen 
Dele von baldrianartigem Gerucheverbun den vorkommt. Der Name 
Haſelwurz ſtammt von dem Wohnorte der Pflanze, welche gern unter 
dem Gebüſch von Haſelſträuchern erſcheint. Jn Nordamerika giebt es 
ein paar vertretende Arten von ähnlichem Charakter (Asarum Cana- 
dense, arifolium u. Virginieum), welche eine höchſt eigenthümliche 
Gattung der Oſterluzeigewächſe (Ariſtolochiaceen) bilden. 
Aſbeſt (grie<.), d. i. unverlöfchlih, unverbrennlich. Unter A. 
darf man ſich niht ein beſtimmtes Mineral vorſtellen, ſondern mit 
dieſem Namen wird in der Mineralogie nur eine gewiſſe Beſchaffen- 
heit einiger, unter fich verfchtedener Mineralien u. zwar ein feinftäng- 
liger bis ins Feinfaſerige übergehender Zuſtand , ein Zuſtand der 
Haarförmigkeit u. der Fadenverfilzung vorzugsweiſe bei den drei 
Spezies Serpentin, Amphibol (Hornblende, Strahlſtein) u. Pyroxen 
(Augit) bezeichnet. Jedes dieſer drei Mineralien hat alſo ſeinen 
A., d. h. ſeine Varietät od. Unterart in höchſt feinſtängligem od. 
zartfaſerigem Zuſtande. Da aber eine ausgeprägte Faſerform auch 
no< anderen Mineralien theilweiſe eigen iſt, ſo hat man z. B. ge- 
wiſſe Vorkommen von Wollaſtonit auf der grönländiſchen Halbinſel 
Nourſoak, im Friedrichs\tollen bei Berggieshübel i. Sachſen 2c. auh 
mit Wollaſtonita. bezeichnet. Alle A. erſcheinen dur< Verwitterung, 
durch Zerſeßung, beſonders durch Einwirkung von Kohlenſäure u. 
Waſſer auf das urſprünglich friſche , feſtere u. härtere Mineral her- 
vorgegangen, u. je weiter die Zerſeßung vorgeſchritten iſt, deſto zart: 
faſeriger ſind ſie u. deſto leichter ſind die Faſern trennbar. Bei der 
langen Reihe von Namen, die man verſchiedenen Unterarten des A. 
leider no< in neuerer Zeit gegeben hat, hält es oft ſ{wer, ſowol 
hemijch wie mineralogifch die richtige Bezeichnung gegebenen Falls 
zu wählen. Mit Recht aber werden unterſchieden: 1. der gemeine 
od. talkartige, derbe, lau<hgrüne bis graue, ſeidenglänzende u. fich 
fettig anfühlende A., welcher erſt mit einiger Kraftanwendung in 
ſtehende Nadeln theilbar iſt; er findet ſih meiſt in dem Serpentin 
der Schweiz, Tirols. — 2. Der biegfame A. od. Amiant (alumen 
plumosum), Federweiß (griech. auievrog, unbefledt), wegen der 
meiſt ſchneeweißen Farbe, heißt auch Bergflachs, iſt weiß ins Gelbliche, 
ſtets haarförmig, lang- u. feinſaſerig; die Faſern leiht trennbar, 
weich u. elaſtiſ<. — 3. Byſſolith, auch Bergichleier, Bergfilz ges 
nannt, tritt oft wie Büſchel u. Bündel von Wolle auf, in denen an- 
dere Mineralien, z. B. an der Knappenwand des Oberpinzgau im 
Salzburgiſchen die prachtvollſten Epidote der Erde eingewi>elt er- 
ſcheinen. — 4. Traverſellit iſt die neueſte ſpeziellſte Bezeihnung 
eines gewöhnlichen, faferigen, jeidenglängenden Augita.s, der am 
Berge Agiolla bei Traverſella in Piemont vorkommt. — Bergholz, 
Xylotil, Xylit u. der zu ihm gehörige Bergkork von Dannemora 
in Schweden, dann der Chryſotil mit Bergleder, Bergfleiſch, 
Bergpapier 2c. werden irrig zu A. gerechnet; ſie bilden ſelbſtändige 
Mineralſpezies. — Der Amiant war ſchon den Alten bekannt, 
namentlich aus dem Norden von Karyſtos an der Südküſte Euböa's, 
wo er aus dem Sepentin des heutigen Verde antico gewonnen wurde. 
Er wurde im Alterthume verwebt. Jn Jtalien werden drei antike 
Amiantgewebe aufbewahrt: 1. eins in der Galerie Barberini , das 
1633 in Buzzuolo gefunden worden iſt; 2. das in der Bibliothek des 
Vatikans aufgeſtellte, das, 1!/, Mtr. breit u. 2 Mtr. lang, in einem 
marmornen Sarge die Gebeine eines verbrannten Menſchen um- 
ſchließend, 1702 vor der Porta major Roms gefunden ward, u. ein 
drittes im Muſeo Borbonico zu Neapel , das aus Vaſto, dem alten 
Histonium, in den Abruzzen ſtammt. 
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