1075 Nihaffenburg — Aihanti Aſ<hba<h — Aſche 1076
Aſchaffenburg, 10,300 Einw., im bayeriſchen Unterſranken am im September- u. November. — Die Bewohner A.'s ſind echte Guinea-
Main, hat ſeinen Namen von der in den Main mündenden Aſchaff
u. ift eine uralte Stadt, welche, von den Römern als Kaſtell be-
gründet, im achten Jahrh. bereits Ascapha genannt wurde. Das
Schloß Johannisberg iſ 1605—1614 vom Kurfürſten Johann von
Mainz erbaut u. enthält Bibliothek u. Kupferſtihſammlung. Der
Dichter Wilhelm Heinſe (geſt. 1803) war hier Bibliothekar. Die
romaniſche Stiftskirhe S. Peter u. Alexander iſt 980 gegründet.
Bemerkenswerth iſt ferner das um 1400 erbaute Herſtallthor u. vor
der Stadt das von König Ludwig I. 1842—1849 erbaute Bompe:
janum, nad) dem Mufter des in Pompeji ausgegrabenen Hauſes des
Caſtor u. Bollur errichtet Nr. 863). Die Umgebung hat reizende
Anlagen. Auf dem Kirchhofe iſt das Grab des 1842 hier geſt. Dich-
ters Clemens Brentano. — A. iſ der Sib eines Appellations3-
gerichtes für Unterfranten, einer Forftafademie für ganz Bayern, eine?
Lyceums u. einer lat. Schule, ſowie einer Iandwirthichaftlich =tech-
niſchen Lehranſtalt. Lebhafte Jnduſtrie, namentli<h Buntpapierſabri-
tation, wird hier betrieben. — Die preuß. Mainarmee, Div. Göben,
erfoht hier am 14. Juli 1866 einen entſcheidenden Sieg über die
Oeſterreicher unter Feldmarſchallleutnant Neipperg.
Aſchauti, ein Negerreich im Innern der Goldfüfte in Weſtafrika. Jm
weiteren Sinne verſteht man darunter die loſe zuſammenhängenden Reiche
zwiſchen dem Konggebirge im Norden, dem Amu- od. Voltafluſſe im Oſten,
dem Aſſini im Weſten u. den britiſchen Beſißzungen an der Goldküſte im
Süden. Jn dieſer Ausdehnung, die Tributiteprovinzen eingerechnet, foll
U. 3447 IM. mit 4, Mill. Bewohnern umfafjen. Im engeren Sinne be-
greift man darunter das eigentliche A., welches im Süden durch den Prah
od. Bufemprah von den britiſchen Schußſtaaten- an der Goldküſte (Aſſin,
Akim) getrennt, im Weſten vom Ofim (einem Nebenfluß des Prah), im
Often von Buxrum u. den Otjiſtämmen begrenzt wird, während nach N.
die Grenze ſehr unſicher iſt. A. iſt noh wenig genau bekannt; es iſ meiſt
eben, doch im N., wo die Aduarikenniberge ſich erheben, gebirgig. Der
Boden iſt außerordentlich fruchtbar, zum Theil noch mit dichten Urwäldern
beſtanden. Die Yams ſind die hauptſächlichſten Nahrungsfrüchte, doh
baut man auh Korn, Reis, Zuckerrohr u. Enkruma, eine Art Spargel.
en Le nn Die Pflanzun-
R ge find fehr
DZ E au8gedehnt u.
vorzüglich gut
gehalten.
Kühe, Pferde
von kleiner
Raſſe, Ziegen
und eine Art
haariges Schaf
ſind die haupt-
jächlichiten
Hausthiere.
Unter den wil-
den Thieren
ſind Löwen,
Elephanten,
Hyänen, Wild-
ſchweine, An-
tilopen, Alli-
gatoren,
Schlangen zu
erwähnen.
Auch mit den
Schätzen des
Mineralreichs
iſt A. wohl ver-
ſehen. Gold
wird ſowol in
E DT Quarzgängen
E 3 es E LE En 5 als in den
en Flüſſen gefun-
denu. na<hdem
Innern wie nach der Küſte hin verhandelt. — Das Klima iſt ein tropiſches,
echt afrikaniſches u. ſhon dadurch angedeutet, daß A. ſich im Weſentlichen
zwiſchen dem 6. u. 8.° n. Br. erſtre>t; doch iſt e8, da das Land nach dem
Innern zu anſteigt, immer kühler u. geſunder als an der benachbarten
Goldküſte, Die Regenzeit beginnt im Mai, doch fallen die heftigſten Regen
neger, die verſchiedenen Stämmen angehören; ſie ſind ſchön u. kräftig ge-
wachſen u. jene der höheren Stände dur<h Sauberkeit ausgezeichnet. Jhr
vorherrſchender Charakterzug iſt grauſamer Blutdurſt u. kriegeriſche Wild-
heit, die beide auch auf das leidenſchaftlichſte ſih in ihrem heidniſchen Fe-
tiſchdienſte ausſprechen, bei dem Blutvergießen u. Menſchenopfer an der
Tagesordnung ſind. Die Regierung iſ eine deſpotiſche u. nur theilweiſe
durch die Ariſtokratie, theilweiſe durh alte Gebräuche beſchränkt. Wie ſehr
auch gewiſſermaßen hierdurch die fönigl. Gewalt verkürzt werden möge,
ſie iſt unbegrenzt in ihren Verfügungen über das Leben u. Eigenthum der
Unterthanen. Wenn aber ein Krieg begonnen od. ein Staatsvertrag ab-
geſchloſſen werden ſoll, dann müſſen die Adligen od. der Nath der Häupt-
linge befragt werden. Der nächſte Thronerbe iſt der Bruder des Königs,
daun der Schweſterſohn deſſelben. Jt die Hauptmaſſe des Volkes auch
heidnifch u. dem wildeſten Aberglauben ergeben, ſo giebt es doch in A.,
namentlich im Norden, viele Muhamedaner, ja der Jslam ſcheint entſchieden
in der Ausdehnung begriffen, während die in Kumaft u. Dwabin von der
Wesleyaniſchen Miſſionsgeſellſchaft errichteten chriftlichen Stationen wieder
gefertigte Fnſtrumente, darunter große Hörner aus Elephantenzähnen,
Dudelſäcke, Trommeln. JFhre Hütten ſind aus Fachwerk erbaut, das mit
Lehm ausgefüllt u. Häufig ſhön bemalt od. mit Schnißwerk verziert wird.
Die Gewerbthätigkeit erſte>t ſih auf das Weben u. Färben von Baumwoll-
ſtoffen, Töpferei, Gerberei, Eiſenſchmelzerei. Sie verfertigen ihre Waſſen
ſelbſt, namentlich aber Gößenbilder aus Gold, die in den Hütten der Reichen
aufgeſtellt ſind. — Die Hauptſtadt iſt Kumaſi, deren Einwohnerzahl auf
100,000 angegeben wird. Sie ſteht mit den Negergegenden im vielfachen
Karamanenverfehr u. monopolifirt namentlich den Sklavenhandel.
Gleich den meiſten afrikaniſchen Reichen, entſtand U. durch Unterjochung
verſchiedener kleiner Negerſtaaten. Dinkira, Waſſau, Ahanta, Fanti u.
viele andere wurden unterworfen, doch erſt 1807 vermochten die A. bis an
die Goldküſte vorzudringen, wo ſie auf die dort in zahlreichen Forts u.
Handelsfaktoreien angeſiedelten Europäer trafen. Bald entbrannte zwiſchen
den Briten, die ſih zu Protektoren der Fanti aufwarfen, u. den A. ein
heftiger Krieg. Lebtere waren im Vortheile, ſie unterjochten nicht nur
die Fanti, ſondern ſchloſſen auch die Engländer in ihren Forts ein. Fn-
deſſen wurde bald mit Sai Quamina, dem Könige der A., ein Frieden
geſchloſſen, der jedoch von deſſen Nachfolger nicht anerkannt wurde. Fm
Auguſt 1823 kam es zwiſchen einem kleinen Häuflein Engländer u. einem
mindeſtens 10,000 Mann ſtarken Heere der A. am Fluſſe Prah zur Schlacht,
in welcher die erſteren total geſchlagen wurden u. der Gouverneur Six Charles
Mac Carthy verwundet in die Gefangenschaft fiel, aus der ex niemals zu-
rüfehrte. Nun verſtärkten die Engländer ihre Truppen, doch drei Fahre
dauerte es, bis die A. gänzlich Durch den neuen Gouverneur Campbell zu-
rücdgejchlagen u. zum Frieden ſowie zu Tributzahlungen gezwungen wur-
den. Auch neuerdings haben die Kämpfe nicht ganz aufgehört; die A.
ſtreben des Handels wegen nah der Küſte, wo gegenwärtig Affini der
einzige ihnen offen ſtehende Hafen iſt. Noch immer das zuverläſſigſte u.
wichtigſte Werk über A. iſt: Bowdich „Miss10n to Ashantee“ (Lond. 1819).
Aſchbach, Joſef, deutſcher Hiſtoriker, iſt am 29. April 1801 zu
Höchft geboren, ftudirte in Heidelberg unter Schloſſer Geſchichte,
ward 1842 Profeſſor in Bonn u. 18583 Profeſſor der Geſchichte in
Wien. Bor allen die mittelalterlihe Geſchichte Spaniens iſt das
Feld, auf dem er fich bewegte. Doch verdankt ihın auch Die Deutjche
Geſchichte des vierzehnten u. funfzehnten Jahrh., ſowie die der rö-
miſchen Kaiſerzeit niht unbedeutende Aufhellungen.
Aſche, im Allgemeinen die beim Verbrennen organiſcher Stoffe
Thier= u. Pflanzenförper) zurücbleibenden unverbrennlichen irdi-
{en Beſtandtheile derſelben, eben ſo werden auch die beim Verbren-
nen der mineraliſchen, aber aus Pflanzen entſtandenen Brennmate-
rialien (Steinkohlen, Braunkohlen u. d.) bleibenden Rückſtände mit
dem Namen A. belegt. Ju früheren Zeiten bezeichnete man ferner
dur< Schmelzen an der Luft oxydirte Metalle mit dem Namen M e-
tallaſchen, z. B. Zinnaſche, (= Zinnoxyd), Bleiaſche (= Blei-
oxyd) u. \. w. Die chemiſchen Beſtandtheile der Pflanzenaſchen find,
eben ſo wie die Menge derſelben, je na< Standort, Art u. Alter der
Pflanze verſchieden, ja ſogar die verſchiedenen Organe ein u. derſelben
Pflanze zeigen hierin oft bedeutende Abweichungen z als wichtigſte,
am häufigſten u. in größerer Menge vorkommende Beſtandtheile der
Pflanzenaſchen ſind jedoch folgende anzuführen: Kali, Natron, Kalk,
Magneſia, Eiſenoxyd, Kieſelſäure, Phosphorſäure, Shwefelſäure u.
Chlor. Für die Düngerlehre u. demna< auch die Landwirthſchaſt