Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
1087 Aſien 
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während Malafa wieder die Grenze gegen den benachbarten Ozean bildet. 
Die größten Halbinjeln U.3 laufen gegen ©. aus: Hinterindien, Vorder: 
indien u. Arabien nebſt der Sinaihalbinſel. Gegen W. iſt nur Kleinaſien 
vorgeſchoben. 
Bodengeſtaltung. Jn keinem Kontinente überwiegt ſo ſehx die Form 
der Hochebenen als in A. Wir finden hier die größte Mafjenerhebung, 
welche 7/, des ganzen Kontinents einnimmt u. in dem Grade beſtimmend 
auf den Charakter des ganzen Erdtheils einwirkt, daß die Haupteinthei- 
lung auh nach dieſen Hochlandsformen gemacht werden muß. Die Hoch- 
ſlächen erſtre>en ſih dur< ganz A. vom Mittelmeer bis zum Japaniſchen. 
   
Nr. 871. Steppenlandſchaft în Meſopotamien. 
Eine beſonders merkliche Einſchnürung erfahren ſie zwiſchen den Quellen des 
Amu-Darja u. dem obern Durhbruchsthal des Fndus. Hierdurch gliedert 
ſich die ganze Maſſe in das öſtliche u. weſtliche, od. in das hinteraſiatiſche 
U. vorderaſiatiſche Hochland. Das weſtliche Gebiet ſteht in ſeiner lebhaften 
Gliederung den ähnlichen Bildungen Euxopa's nahe; dieſer Theil Aſiens 
hat auch in ſeiner früheſten Geſchichte auf die Geſchicke u. die Kultur der 
ſüdeuropäiſchen Völker eingewirkt. Dieſes weſtaſiatiſhe Hochland iſt durch 
den Perſiſchen u. Arabiſchen Golf, durch das Mittelmeer nebſt dem Schwarzen 
Meere ſowie durch den Kaſpiſee gegliedert u. hat ſich in fünf Landſchaften 
getheilt, welche vielfach mit der See in Berührung getreten find. E3 find 
dies die Länder Fran, Arabien, Syrien, Armenien u. Kleinaſien. Ganz 
anders zeigt ſich der Charakter des ſtarren oſtaſiatiſchen Hochlandes, welches 
eigentlich nirgend an die See tritt u. entweder in ſeiner Kulturentwi>lung 
ſtehen geblieben iſt od. (wie in den Eroberungszügen der Mongolenhorden) 
mit ſeinen Nomadenſchwärmen die Kultur der Nachbarländer erſchüttert od. 
zertreten hat. Dieſer oſtaſiatiſche Hochlandskern, faſt undurchdringlich für 
den Fremdling, den Kaufmann od. den Forſcher, wird ſtets ein natürliches 
Hemmniß für die geiſtige Entwicklung der centralaſiatiſchen Völker bleiben. 
Er umfaßt im Weſentlichen die Länder Mongolei, Oſtturkiſtan u. Tibet. 
  
       
     
    
  
     
     
Nr. 872. Tſchernofloi Tinskoi 
Selbſtändige Stufenländer u. Halbinſeln mit eigenartiger Bildung lagern 
ſih rund herum. Faſt allenthalben ſind die Ränder des Hochlandes 
mächtig aufgeworfen, entweder in echten Randgebirgen oder in weit- 
gezweigten Gebirgsgruppen. Am großartigſten thürmt fich der Südrand 
  
Sawod mit der Anſicht des Ural. (Originalzeihnung von R. Ludwig.) 
Aſien 
in dem höchſten Gebirge der Erde, dem Himalaja, mit den höchſten be- 
kannten Bergſpizen (Gauriſankar) auf. Nördlich von dieſem wenigſtens 
350 d. M. langen Gebirgszuge läuft vom Hindukuſchknoten nach O., jen- 
ſeits der höchſten Hochebene der Erde (eigentlicher [im W. wenigſtens] ein 
Hochthal) Tibet der Karakorum, mit welchem wiederum in nächſter Nähe 
der Kuen-Lün parallel läuft. Letztere beide faſſen die wüſte Hochebene von 
Oſtturkiſtan zwiſchen ſich. Der mittlere dieſer drei Gebirgszüge bildet die 
Waſſerſcheide. Alle drei legen ſie dem Verkehre die größten Hinderniſſe 
entgegen, da ſie nur auf Päſſen innerhalb der Schneeregion zwiſchen 4200 u. 
6500 Meter überſtiegen werden können. Dann ſinkt aber das Land nach 
dem Tarimbeden ſehr raſch Uu. tief, ſo daß die Thalſohle kaum noch 400 
Meter ü. M. liegt. Die an den Quellen des Fluſſes ausgebreitete Hoch- 
ebene Pamir (d. h. das „Dach der Welt”) jeßt die ſüdlichen Hochgebirge mit 
den nördlichen, dem Belur- od. Bolordagh (d. i. „Nebelgebirge““) in Verbin- 
dung. Jm Norden wird dann das Tarimthal dur< das Himmelsgebirge 
Thian-ſchan abgeſchloſſen, welches oſtwärts wahrſcheinlih im Sand- 
meere (Scha-mo) verläuft. Die nördlichen Nandgebirge des oſtaſiatiſchen 
Hochlandes ſtehen durch die Ketten des Alatau u. Tarbagataigebirges mit 
dem Thian-ſchan in Verbindung. Zwiſchen dem Jrtyſch u. Senffiei tragen 
fie den allgemeinen Namen Altaigebirge; zwiſchen Feniſſei u. Baikalſee 
pflegt man ſie unter dem Namen Sajaniſches Gebirge zuſammenzufaſſen. 
Öſtlich folgen die Dauriſchen Berggruppen, das metallreiche Gebirge von 
Nertſchinsk. Von hier läuft dann das Chinggangebirge gegen S., die Mon- 
golei u. Mandſchurei von einander ſcheidend, u. verbindet ſich weſtlih von 
Peking mit den vielgeſtaltigen, z. Th. weit in die Schneeregion hineinragen- 
den chineſiſchen Gebirgen, welche ſo das hinteraſiatiſhe Hochland gegen O. 
abſchließen, indem ihre ſüdlichſten Glieder ſih mit den Ausläufern des 
Himalaja in Verbindung ſehen. Der alſo umſchloſſene Hochlandskern be- 
ſteht aus den Hochthälern von Tibet, dem noch wenig befannten Tarimbeden 
u. der eigentlichen Wüſte Gobi (Schamo). 
Als beſondere Gebirgsglieder Oſtaſiens find noch weiter zu betrach- 
ten die vulkaniſchen Gebirge von Kamtſchatka, die nach innen ſi jenfenden 
Stufenlandſchaften der Mandſchurei, die Bergzüge in Korea und China 
u. die zum Theil mit den Flußläufen parallel laufenden Gebirgsketten 
von Hinterindien. Vulkaniſh, zum großen Theil mit Hochgebirgen er- 
füllt, find ſämmtliche größere Jnjelgruppen im O. u. SO. des Kontinents. 
Durch die Tieflandichaften am Ganges u. Indus vom innern Hochland 
getrennt, erhebt fich endlich noch im jüdlichen Vorderindien das Defhan 
(d. h. Hochland), welches ſich gegen O. allmählig ſenkt, wie aus dem Laufe 
der Flüſſe zu erkennen ift. 
Das Hochland von Weſt- oder Vorderaſien erſcheint am Hindu- 
kuſchgeb. mit den öſtlihen Hochland verbunden u. gliedert ſih in Jran, 
Arabien, Armemien u. Kleinaſien. Das Plateau von Jran iſ im Mittel 
1000—1600 Mtr. hoch u. ſteigt nach allen Rändern in Hochgeb. auf. Dex Kern 
beſteht aus Sand- u. Salzwüſten. Die höchſten Flächenerhebungen liegen 
in NO., in Afghaniſtan u. in NW., in Azerbeidſchan. Die Randgebirge, 
welche Jran umziehen, erheben fich gegen das Jndusthal, am Kaſpiſeen u. 
öſtl. vom Tigris, in dem Sufed-koh, Soliman's-Geb., Elburs mit dem 
Demawend u. in den Kurdiſtaniſchen Alpen am höchſten. Gegen W. erhebt 
ſich an den Quellen des Euphrat u. Tigris das Hochland von Armenien 
zu einer dirchichnittfichen Höhe von 2000 Mir. Aus freier Fläche fteigt 
= der Ararat (j.d.) 4200 Mir. Hoch empor. Weſtwärts ſenkt ſich 
dann das Land um mindeſtens 325 bis 650 Mtr. zu den meit- 
gedehnten Plateaus von Kleinaſien. Seine Nordränder 
erreichen in den herrlichen bewaldeten Pontiſchen Gebirgen am 
SO. - Ende des Schwarzen Meeres die Schneegrenze. Weiter 
gegen W. ragt jüdlich von Bruffa der aftatifche Olymp empor, 
während mitten im Binnenlande der erloſchene Vulkan, der Erd- 
Ihich (Argäus), 4000 Mtr. mißt u. über dem nordöſtl. Winkel 
des Levantiſchen Meeres, an der Südſeite Kleinaſiens, der Kiliki- 
ihe Taurus die Höhe von 3600 Mtr. erreicht. Hier jchließt fich 
zwiſchen Euphrat u. Mittelmeer das Syriſche Bergland an, 
welches dur< den Parallelzug des Libanon u. Antilibanon 
charakteriſtiſch iſt. Am ſüdl. Abfall dieſer Ketten, welche das 
alte Cöleſyrien zwiſchen ſich faſſen, breitet fich das Hochland 
von Paläſtina aus, in welches der tiefſte Erdſpalt des Jordan 
u. Todten Meeres eingejenkt iſ. Dieſes Hochland verläuft nach 
Süden in die Halbinſel des Sinai. Arabien bildet endlich 
das für ſich am meiſten abgeſchloſſene Hochland von Vorderaſien. 
Das centrale Plateau von Nedſchd ift von Wüſten umgeben, 
welche an den Rändern aufhören, in denen namentlich. auf 
der SW.- u. SD.-Geite die fruchtbarften Landſtriche der 
Halbinſel liegen. Aus dieſem Ueberblicke der Gebirgs- u. Hochlands- 
maſſen ergiebt ſi<h, daß A. überwiegend hoch gelegen ift und daß Die 
Tiefländer nur hier u. da zwiſchen die Plateaus hineingeſchoben u. 
eingelagert erſcheinen. 
  
  
  
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