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zöſiſchen Expedition unter Lagree zuerſt bis in die ſüdchineſiſ<he Provinz
Jun-nan erfolgt; allein die Erwartungen, welche man in Betreff einer
günſtigen Waſſerbahn von der franzöſiſchen Kolonie Nieder - Cambodſcha
an der Mündung des Me-khong nach den inneren chineſiſchen Theediſtrikten
hegte, haben ſich durchaus nicht erfüllt, da der Strom bereits unter 15° nördl.
Br. der bequemen Schiffahrt Schwierigkeiten entgegenſtellt u. lange vor der
chineſiſchen Grenze ganz unbrauchbar wird. Der Heinere Me-nam, der
Hauptſtrom des eigentlichen Siam, entſpringt an dex birmaniſchen Grenze
u. hat im unteren Laufe tiefes Fahrwaſſer, ſo daß die europäiſchen See-
ſchiſfe bequem in der Hauptſtadt Bang -kok ankern fünnen. Gleich dem
Nil, befruchtet er ſein Delta u. die Uferſäume durch periodiſche Ueber-
ſhwemmungen. Das Gebiet des Jndiſchen Ozeans beginnt weitlich von
der Halbinſel Malaka. Die meiſten Gewäſſer nimmt der Golf von Ben-
galen auf. Fhre Mündungen ſind ſämmtlich im britiſchen Beſiß. Es ſind
folgende Ströme: der Saluen, ein Grenzſluß zwiſchen Siam u. dem bri-
tiſchen Birma, der Jrawadi, der Hauptſtrom von Birma, eine tiefe Waſſer-
ader, welche bis an die chineſiſche Grenze fahrbar ift u. in ſeinem vielver-
¿weigten Delta einen ſehr ergiebigen Reisboden erzeugt. Weiter weſtlich
treffen wir wieder auf zwei ſog. Zwillingsſtröme, den Brahmaputra u.
den Ganges. Allein nach den Forjchungen Schlagintweit’s dürfen wir die
Quellen des Brahmaputra nicht auf der den Gangesquellen entgegenge-
jeßten Seite des Himalaja in dem tibetanifhhen Fluffe Sarır=dzang-po
ſuchen, ſondern müſſen vom Oſtende der Landſchaft Aſſam (am mittleren
Brahmaputra) dem Lohit nah Norden folgen, da er wafferreicher iſt als
der Jaru-dzang-po, u. werden ſomit die Quellen des Brahmaſohnes (Brah-
maputra) in die Nähe der Quellen des Jang-tſy-kjang zu ſegen haben.
Der Ganges, der heilige Strom der Jnder, durchfließt mit ſeinem mäch-
tigen Nebenfluſſe, dem Dſchamna, die volkreichſten u. hiſtoriſch wichtigſten
Landſchaften Judiens, Hinduſtan u. Bengalen, um dann, mit dem Brahma-
putra vereint, jenes rieſige Delta der faſt unzugänglichen unzähligen
Sumpf- u. Waldinſeln, der Sanderbans (engl. Sunderbund) zu bilden.
Die kleineren Flüſſe Vorderindiens, welche in den Golf von Bengalen
gehen, reihen jich von N. nach S. in folgender Weiſe an: Mahanadi, Go-
daveri, Kriſchna u. Kaweri. Selbſt dieſe kleineren Flüſſe haben noh immer
die Länge des Rheins od. der Elbe. Parallel mit dem Nordrande von
Defhan laufen nach) W. zum Golf von Kambay der Tapti u. Narbada
(Nerbudda). Außer ihnen geht zum Arabiſchen Meere der Sindh od. Jn-
dus, der das Himalajagebirge umfließt, während ſein Nebenfluß, der Set-
ledſh, das Hochgebirge durchbricht. Am unteren Laufe des Jndus zeigt
ſich bereits die nah Weſtaſien immer mehr zunehmende Dürre in dem auf-
fallenden Mangel an Nebenflüſſen. Er gleicht darin vollſtändig dem Nil,
mit welchem er auch von den alten Griechen aus dem Heereszuge Alexan-
der’? des Großen identifizirt wurde. Die beiden leßten zum Jndiſchen
Dzean eilenden Ströme find nun die einzigen ehten Zwillings\tröme des
aſiatiſchen Kontinents, es ſind Tigris u. Euphrat, deren Quellen nicht
ſehr fern von einander im armeniſchen Hochlande liegen u. deren Mün-
dungsgewäſſer, in eine Stromfurche vereinigt, gemeinſam den Namen
Schatt-el-arab (arabiſcher Fluß) trägt. Das ehemals durch die künſtliche
Kanaliſirung ſo reiche Mittelſtromland (Meſopotamien) liegt gegenwärtig
zum größten Theil völlig wüſt u. iſ den nomadiſirenden Arabern über-
laſſen; größere Städte finden ſich jet nur am Tigris, der, den Kurdiſchen
Alpen näher, raſcher u. darum in tieferem Bette fließend, feine Ufer nicht
ſo häufig überſhwemmt als der Euphrat.
Unter den Flüſſen, die zum Gebiet des Mittelmeeres gehören, darf hier
nur der zum Schwarzen Meere gehende Kyſyl-Jrmak, dex Halys der Alten,
Erwähnung finden. Endlich bleibt uns noch die Betrachtung der großen
Gruppe ſog. Steppenflüſſe, von denen die größeren, hier allein zu nennen-
den, ſämmtlich in Binnenſeen verlaufen, während die kleineren, ſo weit ſie
nicht in der nothwendigen künſtlichen Bewäſſerung aufgeſaugt werden,
im Sande verſiegen. Jns Kaſpiſche Meer fließen der Ural als Grenzfluß
u. der Kur ſüdlich vom Kaukaſus. Jn den Aralſee gehen der Syr-Darja,
jeßt größtentheils dur< ruſſiſches Gebiet fließend, im mittleren u. unteren
Lauf ein reiner Fluß der Steppe, u. der Amu-Darja, an deſſen Oberlauf
das uralte Kulturland von Baktrien liegt, während dem vertheilten Ge-
wäſſer des unteren Laufes das Khanat Chiwa ſeine Exiſtenz verdankt. Oeſt-
_lih von Syr-Daxja endigt der Tſchui im Saumal-Kul u. der Flja im Bal-
Hajchjee. Jn Oſtturkiſtan zieht etwa unter 40° n. Br. der Tarim ſeine lang
hingeſtre>te Furche zum Lopſee; in Afghaniſtan verläuft fich der Hilmend
nah ſüdöſtlichem Laufe im Hamunſumpfe. Unter allen Binnenflüffen ift
aber der kleinſte der merfwürdigſte; es iſt der Jordan, welcher fich im
Todten Meere verliert. Damit ſind aber auch zugleich die wichtigſten Land-
ſeen genannt; wir haben denjelben nur noch den Batkalfee in Sibirien,
den Khukhu-Noor in der Mongolei u. endlich die drei Seen hinzufügen,
welche den Ararat derart umlagern, daß je einer in Perſien, im türkiſchen
u. ruſſiſchen Reiche liegt; es ſind dies die Gebirgsſeen von Urmia, Wan
u, Eriwan oder Schahiſee, Wan- u. Göktſchaſee.
Alphabetiſches Verzeichniß aſiatiſcher Landſeen.
| | Höhe über | Größe in [Größte Tiefe
Name. | Lage. | dem Meere. | d. []M. | in Metern.
Aralſee Turkiſtan | 8 | 1267 68
Baikalſee Sibirien [4/390 600 140
Balchaſchſee Sibirien 600—700 400 =
Dſaiſanſee Sibirien 584 | 70 13
Galiläiſches Meer od. See| “
von Generazeth Paläſtina 190 — —
Göfktſchaſee Armeñien 1940 18 500
Hamunſee Afghaniſtan 470 —
JIſſyk-kul Centralaſien | 1364 116
(Rußland) | |
Kajpijee Rußland 202 8413 900
Khukhu od. Chuchu-Noor |
d. h. Blauer See Mongolei i IES
Todtes Meer Paläſtina 393 23 |350—400
Urmiaſee Armenien 1218 81 172.210
Wanſee 2 Bao on ee
Alphabeliſches Verzeichniß aſiatiſcher Flüſſe.
Name. | Lage. | Mündet in Im [Seien AS
Amu-Darja | Turkiſtan | Aralſee | 8,000 | . 230
Amur | Mandſchurei | Großer Ozean 37,000 430
Anadyr | Sibirien | Beringsmeer 3,960 155
Angora | - | Feniſſei aS 240
Brahmaputra | Indien | Golf v. Bengalen — 300
Dſchamna & | Ganges — 155
Euphrat Türkiſches Reich| Perſiſcher Meerb. | 12,230 373
Ganges | Indien Golf v. Bengalen 27,000 240
Godaweri E | - | 5,800 187
Hilmend | Afghaniſtan | Hamunjee | 4,770 136
Hoang-ho | China | Golf v. Pe-tſchi-li 33,600 500
Jeniſſei | Sibirien | Eismeer | 48,600 | 700
a ar | Balchajchiee a SO
‚ndigirka eS | Eismeer 5,400 227
JFndus | Judien Jndiſcher Ozean | 19,500 340
Jang-tſy-kjang | China Großer Ozean 34,000 650
Fordan | Paläſtina | Todtes Meer — 40
Jrawadi | Birma Meerb. v. Pegu | 7,400 270
Setyich | Sibirien | Ob 2 450
Kolyma I Age | Eismeer 6,700 200
Kriſchna | Sndien | Golf v. Bengalen 5,100 172
Kur | Transfaufafien | Kaſpiſee | 218 160
Kyſyl-Frmak | Kfeinafien Schwarzes Mer — 120
Lena | Sibirien &ismeer 37,100 | 440-600
Me-nam Siam | Golf von Siam | 13,500 200
Narbadda | Jndien | Golf v. Bengalen — 178
Ob Sibirien | Obiſcher Meerb. | 57,800 580
Si-kjang (Kan- | | |
tonfluß | China Großer Ozean 6,200 240
Syr-Darja | Turkiſtan | Aralſee 14,870 210
Tarim ee | Lop-Noor 11,000 270
Tigris Türkiſches Reich Perſiſcher Meerb. — 255
Ural | Rußland | Kaſpiſee 4-100 430
Klima, Aſien zeigt, da es einerſeits ſich weit in die Polarzone erſtre>t,
andererſeits bis über den Aequator reicht, alle möglichen Temperaturver-
ſchiedenheiten u. umfaßt alle klimatiſchen Zonen: die kalte, gemäßigte,
ſubtropiſche u. tropiſche Zone. Die kalte od. polare Zone begreift den
Norden Sibiriens, etwa nördl. von der Linie von Tobolsk bis zur Amur-
mündung. Das geſammte Gebiet dacht ſi<h nach dem Nördl. Eismeere ab
1. ſteht demnach ganz unter den polaren Einflüſſen. Das untere Lenathal
bei Jakutsfk enthält den Winterkältepol der Alten Welt; hier ſinkt die
Temperatur noch tiefer als am Eismeere ſelbſt. Die mittlere Januar-
temperatur wird auf — 32° R. angegeben. Jm ganzen Norden Sibiriens
thaut das Bodeneis auh im heißen Sommer nicht auf, daher bleiben
die Brunnen auch im Juli und Auguſt eiskalt. Oſtwärts wird im All-
gemeinen das Klima immer kälter. Troß der bitteren Winterkälte ent-
wi>elt ſih, wie in allen kontinentalen Klimaten, eine bedeutende Sommer-
hiße, ſo daß die Fſotheren (d. h. die Linien gleicher Sommertemperatur)
zwiſchen + 4° u. 14° R. liegen. Der ruſſiſche Reiſende Middendorf er-
zählt uns, daß er am Eismeere in Hemdsärmeln (der Hiße wegen) nah
Schmetterlingen gejagt habe. Die Oſtküſten könnte man bis an die Amur-
mündung (50° n. Br.) klimatiſch zur kalten Zone rechnen. Sie ſind durchaus
unwirthlih u. von dichten Nebeln umlagert. Nur im Süden bleibt ein
ihmaler Gürtel mit gemäßigtem Klima; hier ift auch in den Fluß:
thälern der Aderbau möglich; aber kontinental bleibt das Klima natürlich
auch hier, wie es in ganz Aſien das vorherrſchende iſt.