Full text: A (1. Band)

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1125 Aſſemblage — Aifignate 
  
Aſſemblage „\. Doppelſchlag“. 
AssembIée (franz., ipr. Affangbleh), eine Geſellſchaft, Zuſam- 
menkunft, zunächſt beſonders Verſammlungen der abgeordneten Land- 
ſtände in Frankreich, wie z. B. die A.’s représentatives, die tonſtitu- 
tionellen Kammern; die A. constituante, die Verſammlung zur 
Feſtſtellung der neuen Verfaſſung Frankreichs ; die A.s provinciales, 
welche die Sonderintereſſen der einzelnen Provinzen Frankreichs ver- 
treten. Weiterhin verſteht man unter A. Vereinigungen zum Zwe> 
geſelliger Unterhaltung, als Tanz, Muſik, deklamatoriſche od. drama- 
tiſche Vorträge u. dergl. 
Aſſen, Hptſtdt. der holländ. Prov. Drenthe mit 6200 E. (1866). 
Jn der Nachbarſchaft ſind zahlreiche Hünengräber, in denen man bei 
Ausgrabungen Aſchenkrüge, Streitäxte u. |. w. gefunden hat. 
ßen, in der Waidmannsſprache gleichbedeutend mit freſſen , ab- 
freſſen; wird ſowol vom Hochwild u. Reh, als au<h vom Haſen ge- 
braucht, ſeltener vom Schwarzwild, da lebteres beim Suchen des 
Futters den Boden gleichzeitig auſwühlt. 
Aſſens, au< Aſſenſion, der Beifall, die Bei- od. Zuſtimmung. 
— affentiren (Iat.), die Meinung, die Anſicht Jemandes theilen, 
ihm beiſtimmen; dann zum Kriegsdienſte für tüchtig erklären, ſodann 
auch in die Mujterrolle (Affentlifte) eintragen und den Aſſent- 
ihein (Annahme- od. Tüchtigkeitzfchein) darüber einhändigen. 
aſſequiren Clat.), erlangen, erreichen, einholen. 
alleriren (lat.), behaupten. — Afferfion, Behauptung. — affer- 
torifch, behauptend, verfihernd, auch abſprehend. — Affſertum, der be- 
hauptete Saß. 
aſſexviren (lat.), in Verwahrung nehmen ; zurückbehalten. 
Allellor, der Beifiter einer Berwaltungs- od. Juſtizbehörde. Die 
Würde bezeichnet mar mit dem Namen Aſſeſſorat od. Aſſeſſur. 
Aſſeveration, die ernſtliche Verſicherung od. Betheuerung. — affe- 
veriren, ernftlic) betheuern. 
Ai nennt man in einigen Schweizerkantonen, wie 3. DB. in Zug, 
die Kreuzer. 
assidua stilla saxum excavat (Yat.), wörtlich: fortwäh- 
rendes Tropfen höhlet den Stein aus, d. h. unausgeſeßtes Bemühen 
führt endlich zum Ziele. 
Aſſiduität (lat.), emſiger, ausdauernder Fleiß, Strebſamkeit, 
Unverdroſſenheit, Beharrlichkeit. — aſſiduds, assidue (lat.), be- 
ſtändig, beharrlich, fleißig. 
Aſſiette (franz., ſpr. Aßjett), zunächſt ein Teller, eine kleine Schüf- 
ſel; dann auch die Feſtſezung der Abgaben; die Lage, die Haltung, 
der feſte Sitz beim Reiten ; ferner die Faſſung, die Gemüthsſtimmung; 
in ſeiner A. bleiben, ſo viel wie, ſeine ruhige Faſſung behalten. 
Aſſignaut od. Aſſignator, der welcher eine Anweiſung aus- 
ſtellt, #. „Anweiſung“. 
Aſſignat, od. aſſignirter Schuldner ift derjenige, auf welchen 
eine Anweiſung ausgeſtellt iſ „ſ. Anweiſung“. 
Aſſignate, in der Mehrzahl A ſſignaten, die Anweiſung einer 
jährlichen Einnahme auf unbewegliche Güter des Staates. Um dem 
ganz erſchöpften und zerrütteten Frankreich die nöthigen Geldmittel 
: zu beſchaffen, be- 
\{loß die Natio- 
A| nalverfammlung 
vom 19. April 
1790 Anweiſun- 
M | gen, Aſſignaten, 
| im Betrag von 
400 Millionen 
L y Franks auf die 
| eingezogenen 
          
  
   
  
  
  
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Domaines nationa 
„.rÄAssignat,. 
de vingt cinq livres, 
payable au porteur, 
  
  
  
  
  
  
  
  
geiſtlichen und 
  
Nr. 906. Aſſignate zu E Staatsgüter 
auszuſtellen, welche bei dem in Ausficht genommenen Verkaufe der- 
ſelben an Zahlungsſtatt angenommen werden ſollten. Die Leichtig- 
feit, fich auf dieſe Weiſe bedeutende Summen verſchaffen zu können, 
  
Aſſignation — Aſſing 1126 
  
  
war viel zu verführeriſch, als daß man ſi< mit einer einmaligen An- 
wendung begnügt hätte. E& wurden nad) u. nad) bi3 zum J. 1796 
über 45,500 Millionen Francs ſolcher X. in Umlauf gebracht, eine 
Summe, welche den Werth der zu ihrer Einlöſung beſtimmten Natio- 
nalgüter ſo bedeutend überſtieg, daß ein Sinken des darauf angewieſe- 
nen Papiergeldes nothwendiger Weiſe erfolgen mußte. Nur durch die 
\{<ärfſten Maßregeln Robespierre's konnten die A. auf einiger Höhe 
erhalten werden. Nach deſſen Tode verloren ſie auh noch den lebten 
geringen Werth. Zu welch niederem Kurſe ſie troß aller Anſtren- 
gungen der Schredfensherrichaft im Publikum angenommen wurden 
u. welche namhaften Verluſte Tauſende dabei erleiden mußten, kann 
man daraus beurtheilen, daß beiſpiel8weiſe für ein Pfund Butter 
200 Fre3., für ein Paar Stiefel 500 Fres. in A. zu zahlen waren. 
  
  
  
  
_ de mandat territorial 
A Susi dei ANnAV de la Tecpubleg ( 
Fanpase. _ Cent Hramcho 
Vas Dutzee 
  
  
   
    
   
  
     
  
  
E E SE E E E EL EI TA 
  
Nr. 907. Territorial - Mandat zu 100 Franks. 
Dagegen bereicherten ſi, auf Koſten der Uebrigen, einige Wenige 
dadurch, daß ſie, beim Ankaufe von Nationalgütern, billig erworbene 
A. zum Nennwerthe in Zahlung gaben. Am 19. Febr. 1796 (dem 
30. Pluvioſe des Jahres TV) beſchloß die Nationalverſammlung, die 
A. einzuziehen u. zu einem Dreißigtheil ihres Nennwerthes gegen 
ſogenannte Territorial-Mandate umzutauſchen (\. Nr. 907). 
Aſſignation, \. „Anweiſung“. 
Aſſimilation (lat.), wörtl. Verähnlichung, iſt in der Phyſiologie 
die Verarbeitung der von einem organiſchen Körper aufgenommenen 
Stoffe in ſeine eigene Natur. Hierauf beruht alles Wachsthum u. 
der Beſtand organiſcher Weſen (\. „Ernährung“ ). Jhr gegenüber ſteht 
die Exkretion oder Ausfheidung, durch welche die dem Organis- 
mus zugeführten Stoffe, nachdem ſie aſſimilirt u. eine Zeit lang dem 
Körper gedient haben, aus dem innigen Verbande mit dieſem gelöſt 
werden, um wieder in die Außenwelt zurüdzufehren. Man vgl. außer- 
dem die Artikel „Blut “, „Chylus “, „Stofſwechſel “. — A. in der 
Sprachwiſſenſchaft iſt bei dem Zuſammentreffen verſhiedenex Konſo- 
nanten die Verwandlung des erſten Konſonanten in den nachfolgen- 
den od. einen verwandten. Eine ſolche A. kam beſonders häufig in 
der lateiniſchen u. griechiſhen Sprache vor, ſo ſeßte man z. B. für 
conmissio — commissio, für adsimilatio — assimilatio u. |. w. 
An unferer deutichen Sprache verwandelten wir im gleiher Weiſe 
das alte Wort ſambt in ſammt, habte in hatte u. dergl. 
Aſſing, Ludmilla, eine in Hamburg am 22. Febr. 1827 geborene, 
jet in Jtalien lebende deutſche Schriftſtellerin, die ſih ſeit etwa 
12 Jahren in der Literatur wie in der Politik einen bedeutenden 
Namen erworben hat. Ihr Vater war ein ebenfalls als lyriſcher 
Dichter bekannter Arzt, ihre Mutter Roſa Maria, unter dieſem 
Namen als Dichterin geſ<häßt (geſt. 1840), die Schweſter Varn- 
hagen's v. Enſe. Nach dem frühen Tode ihrer Eltern kam Ludmilla 
na< Berlin in das Haus ihres Oheims, der ſih der Verwaiſten in 
liebevollſter Weiſe annahm u. in jeder Beziehung für ihre Ausbil- 
dung ſorgte. Hier war es, wo ſie mit Alexander von Humboldt, 
dem exzentriſchen Fürſten Pücler - Muskau, Bettina v. Arnim, der 
Gräfin Eliſa v. Ahlefeldt u. vielen andern bedeutenden Perſönlich- 
feiten bekannt wurde. Ihr erſtes größeres Werk war die Biographie 
der genannten „Gräfin v. Ahlefeldt, Gattin Adolf's v. Lüßow u. 
Freundin von Karl Jmmermann“ (Berlin 1857), u. zwei Jahre 
ſpäter folgte die „Biographie der Sophie la Roche, der Freundin 
Wieland's“. Nach dem Tode ihres Oheims Varnhagen von Enſe 
(10. Okt. 1858) gab ſie aus deſſen literariſchem Nachlaß den 8. u. 
9, Band ſeiner Memoiren, die berühmt gewordenen „Briefe Alexan- 
71* 
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