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27 Ausſtellungen
Und nicht nux ein Bild des gegenwärtig
ſchauer. gegeben, eine reihe Sammlung von Belegſtücken aus allen Ent-
wi>lungsperioden der Menſchheit führte den Bli zurüd bis zu den An-
fängen der Kultur, in denen der Menſch die Metalle noch nicht kannte U.
mit Steinwaffen u. Werkzeugen den Kampf um das Daſein führte. Da-
mit rundete ſih das Bild räumlich wie zeitlich, u. der Ausfſtellungs8palaſt
wurde zu einem Spiegel, der den Fortſchritt der Welt uns wiederſtrahlte.
Went es vergönnt war, dieſe größte Aeußerung menſchlichen Schaffung3-
geiſtes zu erſchauen, der war erſtaunt nicht nur über die bisher uner-
reichte Meberfichtlichfeit der Gruppirung, ſondern auh über die Bortreff-
fichfeit der Anlagen.
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Nr, 1050. Grundriß des Palaſtes der Pariſer Weltausftellung des Jahres 1867.
. Verfahren bei den gemein-
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a) Galerie 1: Nahrungsmittel u. Getränte, Reſtaurationen. b) Galerie 2: Werkzeuge u
nüßigen Gewerben. e) u. d) Galerie 3: e Erzeugniſſe dev auf die Gewinnung von Nohit
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d Kleidungsſtücfe, einfchl. Gewebe u. andere von Der Perſon getragene Gegenſtände, I
en Kulturſtandes wurde dem Be:
$ Ausſtellungen
würdigkeiten daraus hervor: 1 faiſerl. Ausſtellungskommiſſion. 6 Photo-
meter (Leuchtkraſtmeſſer). 7 Papiermaſchinen. 8 Mühle u. Bäckerei.
10, 11 Arbeiterhäuſer von Pariſer Arbeitern errichtet. 12 Waſſerreſervoir
in Form einer Ruine. 15 Glockenſpiel. 16 Leuchtapparat. 17. 18 Buch-
druerpreſſen. 19 Eisbereitungsmaſchine. 22 Internationales Theater.
23 Galvanoplaſtiſches Atelier. 26 Ausſtellung von Schals aus Paris u.
Lyon. 830. 65 Dampfgenerator. 33 Pavillon des Kaiſers. 34 Photo-
\fulpturen. 36 Kleinkinderbewahr - Anſtalt. 37. 38. Möbelausftellung.
39 Glashütte. 40 Modell einer Windmühle. 41 Wäſcherei. 44 Lokomo-
bile. 43. 46. 47 Ausftellungsgruppe des franzöfischen Kriegsminifteriums.
48 Auzftellung der Eiſenwerke von Creuzot. 49 Pavillon für Photo-
graphie. 51 Modell eines Leuchtthurms. 52 Ger-
berei. 53 Woflbereitungsanftalt. 54 Kirche in gothi-
ichem Stil. 55 Stearinfabrif. 58 Ausftellung des
Antithierquälerei-Vereins. 62 Heizungs = u. Beleuch-
tung8apparate. 63 Elektriſcher Leuchtthurm. 64 Das
fleinſte Boot, „Rouge, Blane et Bleu,“ enthaltend,
welches über den Atlantiſchen Ozean geſegelt iſt.
66 Türkiſches Bad. 67 Minaret einer Moſchee.
68 Pavillon eines türkiſchen Paſcha. 69 Ftalieniſche
Terracotten. 80 Dampfmaſchinen. 71 Ftalieniſches
Wohnhaus. 73 Landwirthſchaftl. Maſchinen aus
Stalien. 74 Okel od. Karawanſerei. 75 Alter ägypti-
ſcher Tempel. 76 Japaneſiſches Haus. 77 Haus der
Dienerſchaft des Vizekönigs von Aegypten. 78 Pa-
lais des Vizekönigs von Aegypten. 79 Sueskanal-
Compagnie. 80 Amerikaniſhe Elementarſchule.
81 Kaſernenmaterial. 82 Amerikaniſche Bäckerei.
83 Kriegsmaterial, ausgeſtellt von engliſchen Privat-
leuten. 84 Ausſtellungsgruppe des engliſchen Kriegs-
miniſteriums. 85 Elektriſcher Leuchtthurm (franzö-
ſiſcher). 86, 87, 89, 90 Niederlaſſung der evangeli-
hen Miſſion u. ethnographiſche Ausſtellung. 88
Tempel von Xochicalco in Mexiko. 91 Rumäniſche
Kirche. 94 Chineſiſches Theater. 95 Chineſ. Bambus-
haus. 97 Palaſt des Bey von Tunis.
Die Einrichtung des Palaſtes wich von den bisher
befolgten u. außer durch äſthetiſche Geſihtspunkte nur
durch die Rückſicht auf die Zuſammenordnungen nach
Ländergruppen bedingten Prinzipien ſo weſentlich ab,
daß wir ihrer noch mit einigen Worten gedenken
müſſen. Das Gebäude hatte eine elliptiſhe Form,
u. befanden ſich die Gegenſtände alle zu ebener Erde.
Durch Straßen, welche von dem Mittelpunkte des
Junern nach der Peripherie führten, war das Ganze
in einzelne Sektoren (wie Toxtenſchnitte) zerlegt,
deren jeder einem beſtimmten Lande zugewieſen uU.
demnach bald größer, bald kleiner war. Außerdem
aber durchzogen konzentriſche Abtheilungen den Ju-
nenxaum u. theilten denſelben in ringförmige Gale-
rien, deren jede einer beſtimmten Klaſſe von Aus-
ſtellungsgegenſtänden angewieſen war. Durch dieſe
überaus einfache u. ſyſtematiſche Anordnung war nicht
nur die leichteſte Orientirung ſelbſt in dem großen
Raume ermöglicht, ſondern, was bei internationalen
Ausstellungen von ganz beſonderem Werth iſt, auch
ein raſcher u. erſchöpfender Ueberblick ſowol über die
Leiſtung jedes einzelnen Landes, als auh über den
Standpunkt, welchen ein beſonderer Jnduſtriezweig
gegenwärtig an den verſchiedenen Punkten der Erde
offen gerichteten Induſtrien ;
uwelen, Uhren, Waffen 2c.
e) Galerie 4: Hausgeräthe u. andere für die
Wohnung beſtimmle Gegenſtände. ) Galerie 5: Material u. Anwendung der
freien Künſte. g) Galerie 6: Kunſtwerke, Malerei u. Skulptur. hb) Galerie 7:
Kolonien. C Niederlande. D Belgien. E Preußen u. die Nordd. Staaten. F Eid:
— A Frankreich. B Algier u.
deutfchland. G Defterreih. H Schweiz. I Spanien. K Portugal.
Geſchichte der Arbeit. i) Jardin central,
L Griechenland. M Dänemark. N Schweden u.
Norwegen.
V Perſien.
O Rußland. P Italien. Q Kirchenſtaat. R Rumänien. 8 Türkei. TL Aegypten.
U China, Japan, Siam.
W Tunis, Marokko. X Nordamerika. Y Braſilien u. die ſüdamerif. Republiken. Z Großbritannien.
— 1 Vestibule,
2 Rue d’Alsace. 3 Rue de Normandie. 4 Rue de Flandre. 5 Rue de Paris. 6 Rue de Lorrain.
erreicht hat. Die Abbild. Nr. 1050 wird dazır Die
nähere Erläuterung geben.
Wenn wir zuritebliden u. uns im Geiſte die Ge-
ſammtbetheiligung Deutſchlands — jo wenig voll-
ſtändig ſie auh geweſen ſein mag, — anſehen, neben
7 Rue de Provence. 8 Rue de Pays-Bas. 9 Rue de Belgique,
12 Rue d’Espagne. 13 Rue de Russie. 14 Rue d’Afrique. 15 Rue des Indes.
Welche unermeßliche Arbeit dazu gehörte, das weite Marsfeld in ein
ſolches Paradies umzuſchaffen, davon können ſi unſere Leſer einen, aller-
dings nur annähernden Begriff verſchaffen, wenn ſie ſich das wüſte Mars-
feld (Tafel XXIV. oben) zur Zeit der Vorbereitung zu den Parkanlagen im
Winter 1866 bis 1867 betrachten, während wenige Monate genügten, um
daraus den Feengarten zu ſchaffen, in welchem fich die Kulturerzeugniſſe
aus aller Herren Ländern in maleriſcher Gruppirung zuſammendrängten.
Tafel XXI. bringt ung das Bild einer Abtheilung dieſes Parkes aus
der Vogelſchau. Wir heben die augenfälligſten u. anmuthigſten Sehens-
10 Rue de Prusse.
11 Rue d’Autriche.
ne Wängletefie, der franzöſiſchen u. engliſchen Ausstellung, jo Dürfen
wir ftolz auf das Ergebniß ſein. Dieſe A. hat den Be-
weis geliefert, daß wir in denjenigen Disziplinen, in welchen wir früher
den anderen Nationen voranſchritten, unſere Führung behauptet, in zahl-
reichen anderen uns ſo weit vorwärts geſ<hwungen haben , daß tiv neben
den Erſten gehen. Unſer Gußſtahl iſ unerreicht, unſer Glas, unſer Papier
ſtehen auf der höchſten Stufe, in chem. Produkten ſchlagen wir engliſche U.
franzöſiſche Konkurrenz aus dem Felde. Namentlich aber hat das Unter-
richt8weſen u. das Unterrichtsmaterial Deutſchlands, ſo wenig blendend viel-
leicht ſeine Erſcheinung auch dem oberflächlich Bli>kenden vorkommen mochte,
den größten u. ſhönſten Preis davon getragen, den es zu erringen gab.